31.08.2017

Hl. Ephräm (um 306-373), Diakon in Syrien, Kirchenlehrer zum Evangelium vom 31.08.2017

«Seid wachsam, denn ihr kennt weder den Tag noch die Stunde»

Der Herr hat uns gesagt: « Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn », um jede Frage nach dem Zeitpunkt seiner Wiederkehr abzuwehren: « Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren » (Mt 25,36 ; Apg 1,7). Er hat es uns verborgen, damit wir wachen, und damit ein jeder von uns denken könne, diese Wiederkunft würde während seiner Lebenszeit geschehen...

Wacht also, denn wenn der Leib schläft, beherrscht uns die Natur und unser Tun wird dann nicht durch unseren Willen geleitet, sondern durch die Kraft der Natur. Und wenn über die Seele eine lastende Schwerfälligkeit der Schwäche und Traurigkeit herrscht, dann ist es der Feind, der sie beherrscht und sie wider ihren Willen führt... Deshalb hat unser Herr von der Wachsamkeit der Seele und der des Leibes gesprochen, damit der Leib nicht dahindämmert in einem schweren Schlaf, noch die Seele in der Gelähmtheit. Wie auch die Schrift sagt: « Werdet nüchtern, wie es sich gehört. » (1Kor 15,34) und « Ich wache und bin immer bei dir. » (Ps 138,18) und « Verzagt nicht. » (vgl. Eph 3,13)...

«Fünf von ihnen, so sagt der Herr, waren töricht, und fünf waren klug.» Nicht ihre Jungfräulichkeit hat er klug genannt, denn alle waren Jungfrauen, sondern ihre guten Werke. Wenn deine Keuschheit der Heiligkeit der Engel gleicht, dann merke dir, dass die Heiligkeit der Engel frei von Begierde und jedem anderen Übel ist. Wenn du also nicht der Unreinheit wegen getadelt wirst, dann wache auch darüber, nicht der Unbeherrschtheit oder des Zornes wegen getadelt werden zu müssen... «Legt euren Gürtel nicht ab», damit die Keuschheit uns leicht macht. «Eure Lampen sollen brennen» (Lk 12,35), denn die Welt ist wie die Nacht: Sie bedarf des Lichts der Gerechten. «Euer Licht leuchte vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater verherrlichen, der im Himmel ist» (Mt 5,16).