29.12.2017

Hl. Cyprian (um 200-258), Bischof von Karthago und Märtyrer zum Evangelium vom 29.12.2017

«Nun lässt du, Herr, deinen Knecht... in Frieden scheiden»

„Das Reich Gottes ist nahe“ (Lk 21,31). Das Reich Gottes, geliebte Brüder, kommt nun näher. Mit dem Ende der Welt kündigen sich schon an der Lohn für das Leben, das Glück des ewigen Heils, die bleibende Sicherheit und die paradiesische Freude, die wir einstmals verloren hatten. Und schon folgen die Wirklichkeiten des Himmels auf die Wirklichkeiten des Erdenlebens, die großen auf die kleinen, die ewigen auf die zeitlichen... Müssen wir da Unruhe verspüren, die Zukunft fürchten?...

Es steht ja geschrieben, dass „der aus Glauben Gerechte“ leben wird (Röm 1,17). Wenn ihr gerecht seid, aus dem Glauben lebt und wirklich an Christus glaubt, warum freut ihr euch dann nicht, wenn ihr zu Christus gerufen werdet?..., da euch doch verlässlich die Verheißung Gottes gilt und ihr dazu bestimmt seid, bei Christus zu sein? Nehmt das Beispiel von Simeon, dem Gerechten. Er war wirklich gerecht und befolgte die Gebote Gottes. Durch göttliche Eingebung wusste er, dass er nicht sterben würde, bevor er Christus gesehen habe. Als das Christuskind dann mit seiner Mutter in den Tempel kam, erkannte er, dass sein eigener Tod unmittelbar bevorstand.

Voll Freude über diese Aussicht und sicher, dass er bald zum Herrn gerufen werde, nahm er das Kind in die Arme und rief, den Herrn lobpreisend, aus: „Nun lässt du, Herr, wie du gesagt hast, deinen Knecht in Frieden scheiden; denn meine Augen haben dein Heil gesehen“. So bewies und bezeugte er, dass Gottes Friede seinen Knechten gilt, dass sie die Freuden der Seelenruhe und der Freiheit genießen, wenn sie, den irdischen Qualen entzogen, den ewigen Zufluchtsort und die ewige Geborgenheit erreichen... Erst dann findet die Seele wahren Frieden, völlige Ruhe, dauernde und nicht endende Sicherheit.