28.07.2017

Hl. Augustinus (354 — 430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 28.07.2017

„Hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach“

Das Besäen geschah durch die Apostel und die Propheten, doch der Herr selbst ist es, der den Samen aussät. Der Herr ist es nämlich, der in ihnen gegenwärtig war, weil auch der Herr es ist, der die Ernte einbringt. Denn ohne ihn sind sie nichts, wohingegen Er in seiner Vollendung bleibt, auch ohne sie. Er sagt ihnen nämlich: „Ohne mich könnt ihr nichts vollbringen.“ (Joh 15,5). Was also sagt der unter den Völkern aussäende Christus? „Ein Sämann ging aus, um zu säen“ (Mt 13,3). In einem anderen Text sind die Erntearbeiter zur Ernte ausgeschickt worden. Nun ist der Sämann ausgegangen, um den Samen zu säen und er beklagt nicht seine Mühe. Was macht es also, dass Körner auf den Weg fallen oder auf steinigen Boden oder in die Dornen? Würde er sich durch unfruchtbaren Boden entmutigen lassen, käme er nicht bis zur fruchtbaren Erde!...

Wir sind hier gemeint: Könnten wir nicht dieser Weg sein, diese Steine, diese Dornen? Wollen wir der gute Boden sein? Bereiten wir unser Herz, um dreißigfache Frucht zu bringen, sechzigfache Frucht, hundertfache Frucht, tausendfache Frucht. Ob dreißigfach oder tausendfach, es bleibt Weizen und nichts anderes als Weizen. Bemühen wir uns, nicht mehr der Weg zu sein, auf dem die Aussaat von den Wanderern zertreten wird und von dem unser Feind wie ein Vogel wegnimmt. Seien wir auch nicht mehr diese Steine oder diese grundlose Erde, die die Saat zu schnell aufgehen läßt, um sie dann in der Hitze der Sonne verderben zu lassen. Niemals mehr wollen wir Dornen sein, Lüsternheiten dieser Welt, Neigungen zur bösen Tat. Was gibt es in der Tat Schlimmeres, als sich abzumühen mit ganzer Kraft für ein Leben, das uns daran hindert, zum Leben zu gelangen? Was ist trauriger, als das Leben zu verhätscheln, um es zu verlieren? Was ist betrüblicher, als den Tod zu fürchten und in die Macht des Todes zu fallen? Reißen wir die Dornen aus, bereiten wir das Erdreich vor, nehmen wir die Saat auf, halten wir durch bis zur Ernte, verlangen wir danach, in die Scheunen eingebracht zu werden.