26.09.2017

Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 26.09.2017

„Der ist mein Bruder, meine Schwester, meine Mutter“

Gebt acht, ich bitte euch inständig, auf das, was Christus der Herr sagt, während er mit der Hand auf seine Jünger weist: „Das hier sind meine Mutter und meine Brüder“. Und dann: „Wer den Willen meines Vaters erfüllt, der mich gesandt hat, der ist mein Bruder, meine Schwester, meine Mutter.“ Hat die Jungfrau Maria etwa den Willen des Vaters nicht erfüllt, sie, die aus Glauben vertraut hat, die aus Glauben empfangen hat, die auserwählt worden war, damit das Heil um unsretwillen geboren werde? Sie, die in Christus geschaffen worden war, bevor Christus in ihr geschaffen wurde? Die heilige Maria hat tatsächlich den Willen des Vaters erfüllt. Folglich ist es für Maria wichtiger, Jünger Christi gewesen zu sein als die Mutter Christi. Es war für sie nützlicher, Jüngerin Christi gewesen zu sein als seine Mutter. Also war Maria glückselig, weil sie, noch bevor sie den Herrn gebar, ihn unter ihrem Herzen getragen hat.

Heilige Maria, glückselige Maria! Und dennoch fällt die Kirche mehr ins Gewicht als die Jungfrau Maria. Warum? Weil Maria ein Teil der Kirche ist, ein herausragendes Glied, ein Glied, das die anderen Glieder überragt, aber schließlich doch nur ein Glied des ganzen Leibes... Also, meine Lieben, schaut euch an: Ihr seid Glieder Christi, ihr seid der Leib Christi (1Kor 12,77). Wie könnt ihr das sein? Achtet darauf, was er sagt: „Das hier sind meine Mutter und meine Brüder“. Wie solltet ihr die Mutter Christi sein? „Wer hört, wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist mein Bruder, meine Schwester, meine Mutter“.