24.06.2017

Hl. Beda Venerabilis (um 673-735), Mönch und Kirchenlehrer zu Johannes dem Täüfer

Johannes der Täufer, Märtyrer der Wahrheit

Es ist ganz sicher, dass der hl. Johannes der Täufer den Kerker für unseren Erlöser auf sich genommen hat, dem er durch sein Zeugnis voranging, und dass er sein Leben für ihn hingegeben hat. Denn wenn sein Peiniger auch nicht von ihm verlangt hat, Christus zu verleugnen, sondern die Wahrheit zu verschweigen, so ist er doch für Christus gestorben. Denn Christus selbst hat gesagt: „Ich bin die Wahrheit“ (vgl. Joh 14,6). Er hat also für Christus sein Blut vergossen, da er es für die Wahrheit getan hat. Schon im Mutterleib hat Johannes Zeugnis dafür gegeben, dass Christus geboren werden würde. In seiner Predigt bezeugte er, dass Christus predigen würde, und durch sein Taufen, dass Christus taufen würde. Indem er als erster seine Passion durchlitt, wies er darauf hin, dass auch Christus leiden würde.

Am Ende seines Lebens vergoss dieser große Mann sein Blut nach einer langen, harten Gefangenschaft. Er, der die gute Nachricht von der Freiheit eines höheren Friedens gebracht hatte, wird von Ungläubigen gefangen gesetzt. Er, der gekommen war, um Zeugnis für das Licht zu geben (vgl. Joh 1,7), wird in die Dunkelheit eines Kerkers gesperrt. Er, dem es gegeben war, den Erlöser der Welt zu taufen, zu hören, wie der Vater zu Christus spricht und zu sehen, wie die Gnade des Hl. Geistes sich auf diesen herabsenkt, er wird mit seinem eigenem Blut getauft.

Der Apostel Paulus hat es so auf den Punkt gebracht: „Denn euch wurde die Gnade zuteil, für Christus dazusein, also nicht nur an ihn zu glauben, sondern auch seinetwegen zu leiden“ (Phil 1,29). Und wenn er sagt, dass für Christus zu leiden ein Geschenk Christi an seine Auserwählten ist, dann deshalb, weil, wie er an anderer Stelle sagt, „die Leiden der gegenwärtigen Zeit nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbar werden soll“ (Röm 8,18).