23.08.2017

Hl. Gregor der Große (um 540-604), Papst und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 23.08.2017

«Geht auch ihr in meinen Weinberg»

Der Herr hört nie auf, Arbeiter in seinen Weinberg zu senden...: er bediente sich der Patriarchen, dann der Gesetzeslehrer und Propheten, zuletzt der Apostel, um gewissermaßen seinen Weinberg durch seine Arbeiter zu pflegen. Alle Menschen rechten Glaubens, die ihm ihre guten Werke zur Verfügung stellten, waren Arbeiter in dem Weinberg...

Mit den Arbeitern der ersten, dritten, sechsten und neunten Stunde ist also das alte jüdische Volk gemeint, das sich... von Anbeginn an um einen Gottesdienst mit einem rechten Glauben bemüht und nicht aufgehört hat, sozusagen an der Pflege des Weinbergs zu arbeiten. Aber in der elften Stunde erging der Ruf an die Heiden, und ihnen gelten die Worte: „Was steht ihr hier den ganzen Tag untätig herum?“ Denn alle Äonen der Weltgeschichte hindurch hatten die Heiden es versäumt, mit dem Blick auf das ewige Leben Arbeit zu verrichten; sie standen irgendwie nur herum und taten nichts. Nun aber, meine Brüder, gebt gut acht, was sie auf die Frage, die ihnen gestellt wurde, antworteten: „Niemand hat uns angeworben“. Tatsächlich, kein Patriarch, kein Prophet ist zu ihnen gekommen. Und was bedeutet: „Niemand hat uns angeworben“? Doch nur: „Niemand hat uns verkündet, wie wir zum ewigen Leben gelangen können“.

Was aber werden wir zu unserer Entschuldigung vorbringen, wenn wir gute Werke nicht tun? Bedenkt, dass wir den Glauben schon bekommen haben, als wir den Mutterschoß verließen; dass wir die Worte des Lebens schon in der Wiege gehört haben; dass wir schon mit der Muttermilch an der Brust der heiligen Kirche den Trank der himmlischen Lehre eingesogen haben.