23.07.2017

Hl. Johannes Chrysostomus (345 — 407), Kirchenlehrer zum Evangelium vom 23.07.2017

Es gehört zur Methode des Teufels, immer der Wahrheit den Irrtum beizumischen, der sich mit dem Anschein und dem Kolorit der Wahrheit so verkleidet, dass er leichtgläubige Menschen ohne große Mühe verführen kann. Deshalb spricht unser Herr nur vom Unkraut, weil dieses Gewächs dem Weizen ähnelt. Sodann sagt er uns, wie der Teufel es anstellt, dass er uns täuschen kann: „Während die Leute schliefen...“ Daran erkennt man die Größe der Gefahr, in der die Verantwortlichen sind, vor allem die, denen die Bewachung des Weizenfeldes anvertraut ist. Diese Gefahr bedroht übrigens nicht nur die Verantwortlichen, sondern auch deren Untergebene. Das zeigt uns auch, dass der Irrtum auf die Wahrheit folgt; die falschen Propheten folgen den echten... Christus sagt uns das, damit wir begreifen, dass wir nicht einschlafen dürfen... daher braucht es eine große Wachsamkeit. Deshalb sagt er: „Wer bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet“(Mt 10,22)...

Schaut nun auf den Eifer der Untergebenen. Sie wollen das Unkraut unverzüglich ausreißen. Auch wenn sie unbedacht handeln, so beweisen sie doch Besorgtheit um die Saat. Es geht ihnen nur um eines: die Ernte retten, nicht etwa sich an dem zu rächen, der das Unkraut gesät hat… Wie reagiert darauf der Herr? „Nein, reißt noch nicht aus.“ Eine wunderbare Antwort, die Kriege, Gewalttätigkeiten und Blutvergießen um der Kirche willen verbietet. Ja, es gilt, das Leben der Häretiker zu schonen, sonst würden überall und unablässig Kriege und Spaltungen aufflammen. „Wartet den richtigen Augenblick ab… Habt Geduld, denn vielleicht kommen sie aus der Finsternis ihres Irrtums und aus dem Unkraut wird reinster Weizen… Wenn ihr es also jetzt ausreißt, schadet ihr der kommenden Ernte. Ihr reißt die aus, die sich ändern und bessern können.“