22.09.2017

Hl. Teresa von Avila (1515-1582), Karmelitin, Kirchenlehrerin zum Mut aufbringen

Wie mächtig ist doch die Liebe meines Gottes! Und wie wahr ist es, dass für den, der liebt, nichts unmöglich ist. Selig, dem Gott einen Frieden schenkt, der stärker ist als alle Leiden und Gefahren der Welt. Er fürchtet niemanden, wenn es darum geht, diesem Herrn zu dienen, und mit Recht… Mir kommt ein Gedanke, der Menschen betrifft, die eine ängstliche Natur haben und wenig Mut aufbringen. Selbst wenn sie wirklich in den Zustand erhoben werden, von dem ich spreche, so erschrecken sie, weil sie von Natur aus schwach sind. Da müssen wir auf der Hut sein, weil diese natürliche Schwäche uns um einen herrlichen Preis bringen könnte. Wenn ihr, liebe Töchter, diese Art von Angst herannahen spürt, so nehmt Zuflucht beim Glauben und bei der Demut und geht, gestärkt von der Überzeugung, dass für Gott nichts unmöglich ist (Lk 1,37) an eure Aufgaben heran. Er hat schon so viele junge Heilige stärken können und sie dazu befähigt, alle Strapazen zu ertragen, die für ihn zu erleiden sie entschlossen waren.

Was er verlangt, ist ein Entschluss, der ihn zum Herrn über unseren freien Willen macht; denn Anstrengungen unsererseits hat er überhaupt nicht nötig. Im Gegenteil: Unser Herr lässt gerne seine Wunder bei den ganz schwachen seiner Geschöpfe aufblitzen, weil er da seine Macht freier entfalten und sich seinen Wunsch, uns seine Wohltaten zukommen zu lassen, freier erfüllen kann…

Lasst die Einwände eures Verstandes beiseite und gebt nichts auf eure Schwäche. Sie wächst ja nur, wenn ihr lange darüber nachdenkt, ob ihr Erfolg haben werdet oder nicht… Es ist auch nicht der Moment, an eure Sünden zu denken, lasst sie einfach links liegen. Diese Art Demut ist nicht mehr modern, sie ist ganz und gar unerwünscht… Ihr könnt euch sicher sein, dass der Herr diejenigen, die ihn lieben und sich um seinetwillen Gefahren aussetzen, niemals im Stich lässt.