21.08.2017

Hl. Johannes Chrysostomus (um 345-407), Kirchenlehrer zum Evangelium vom 21.08.2017

„Was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen?“

Das war keine gewöhnliche Beflissenheit, die der junge Mann an den Tag gelegt hatte. Er benahm sich wie ein Verliebter. Während sich die anderen an Christus wandten, um ihn auf die Probe zu stellen oder um ihn wegen ihrer Krankheiten oder der Krankheiten ihrer Verwandten oder noch andrer Leute anzusprechen, sucht der junge Mann ihn auf, um mit ihm über das ewige Leben zu sprechen. Der Boden war reich und fruchtbar, aber voller Dornen, die die Saat zu ersticken drohten (Mt 13,7). Schau nur, wie bereit er war, die Gebote zu befolgen: „Was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? ... Kein Pharisäer hat je derlei Empfindungen gezeigt. Sie waren vielmehr wütend darüber, dass sie zum Schweigen gebracht worden waren. Unser junger Mann aber ging traurig weg, ein unübersehbares Zeichen dafür, dass er nicht mit bösen Absichten gekommen war. Er war nur zu schwach. In ihm war die Sehnsucht nach dem „Leben“, aber eine sehr schwer zu bezähmende Leidenschaft hielt ihn zurück…

„Wenn du vollkommen sein willst, geh, verkauf deinen Besitz und gib das Geld den Armen; so wirst du einen bleibenden Schatz im Himmel haben, dann komm und folge mir nach. Als der junge Mann das hörte, ging er traurig weg.“ Der Evangelist zeigt den Grund dieser Traurigkeit auf: „denn er hatte ein großes Vermögen“. Diejenigen, die wenig haben, und diejenigen die im Überfluss schwimmen, besitzen ihre Habe nicht auf die gleiche Art. Bei letzteren kann der Geiz zu einer tyrannischen Leidenschaft werden. Jeder neu hinzukommende Besitz entfacht die Flamme noch mehr, und die davon Betroffenen sind nachher ärmer als vorher. Ihre Begehrlichkeit ist noch größer, und dennoch verspüren sie ihre vermeintliche Bedürftigkeit noch stärker. Beachte jedenfalls, wie hier die Leidenschaft ihre Kraft zeigt ... „Wie schwer ist es für einen Reichen, in das Himmelreich zu gelangen!“ Nicht dass Christus den Reichtum verurteilte; aber doch die, die ihn besitzen .