21.06.2017

Hl. Johannes Chrysostomus (345 — 407), Kirchenlehrer zur Stärkung durch Versuchungen

„Nach seiner Taufe wurde Jesus vom Geist durch die Wüste geführt, wo er vom Dämon versucht wurde.“ [...] Weil er alles zu unserer Belehrung tat und litt, so erträgt er auch, dass er dorthin geführt wird und mit dem Teufel zu kämpfen hat, damit jeder Getaufte, wenn er nach seiner Taufe größere Versuchungen zu bestehen haben wird, sich nicht darüber wie über etwas wider alles Erwarten Eintretendes beunruhigt, sondern standhaft bleibt und alles wie als etwas völlig in der Ordnung Stehendes erträgt. Denn nicht darum hast du die Waffen ergriffen, um müßig zu sein, sondern um zu kämpfen.

Darum verhindert es Gott nicht, dass dich Versuchungen treffen. Zuerst um dich zu lehren, dass du (durch die Taufe) viel stärker geworden bist. Dann, damit du bescheiden bleibst und dich wegen der Größe der Gaben nicht überhebst, denn Versuchungen können demütigend für dich sein, drittens, damit der böse Dämon, wenn er vielleicht bezüglich deiner Lossagung von ihm noch zweifeln sollte, durch die Erfahrung der Versuchungen die volle Überzeugung gewinnt, dass du dich ganz von ihm losgesagt und ihn verlassen hast, viertens, damit du kräftiger und stärker als jedes Eisen aus der Versuchung hervorgehst, fünftens, damit du die untrügliche gewissheit hast, dass dir große Schätze anvertraut sind. Denn der Teufel würde nicht gegen dich angehen, wenn er nicht sähe, dass dir größere Ehre zuteil geworden ist.