20.05.2017

Hl. Augustinus (354 — 430), Bischof von Hippo und Kirchenlehrer zur Liebessehnsucht der Märtyrer

Möchtest du so leben, dass du niemals in die Irre gehst? Wer wollte das nicht?... Wir wollen alle das Leben haben und die Wahrheit besitzen. Doch wie können wir dahin gelangen? Welchem Weg müssen wir folgen? Klar ist, dass wir noch nicht am Ende unserer Reise sind, sondern es nur sehen... wir erahnen schon die Ausläufer des Lebens und der Wahrheit. Christus ist nämlich das eine und das andere. Doch wie dorthin gelangen? „Ich bin der Weg“ so sagt er. Wo kommen wir an? „Ich bin die Wahrheit und das Leben.“ (Joh 14,6).

Das ist die Liebessehnsucht der Märtyrer, das ist der Ansporn, den sie der Liebe zum Irdischen und Vergänglichen vorgezogen haben. Wundert euch also nicht über ihren Mut. Die Liebe hat in ihnen das Leid besiegt... Gehen wir in ihren Fußstapfen, die Augen auf den gerichtet, der ihr und unser Haupt ist. Wenn wir danach verlangen, so großes Glück unser eigen zu nennen, dann sollten wir uns nicht vor den schwierigen Wegen dorthin fürchten. Der uns das Glück verheißen hat, ist ohne falsch, er ist treu und könnte uns niemals täuschen... Warum also die harten Pfade des Leides und der Verfolgung fürchten? Der Erlöser selbst ist auf ihnen gegangen.

Du wirst antworten: „Aber er ist ja doch der Erlöser!“ Dann sollst du wissen, dass die Apostel auch auf diesen Wegen gegangen sind. Dann wirst du sagen: „Aber sie waren ja auch Apostel!“ Auch das weiß ich. So vergiß nicht, dass zahlreiche Menschen, wie du einer bist, ihnen nachgefolgt sind..., selbst Frauen..., selbst Kinder, sogar junge Mädchen sind auf diesen Pfaden gewandelt. Wie kann dieser Weg dann noch hart sein, wenn so viele Menschen ihn geebnet haben?