18.09.2017

Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 18.09.2017

 „Herr, ich bin nicht würdig“

Bei der Verkündigung des Evangeliums haben wir gehört, wie Jesus unseren mit der Demut verbundenen Glauben lobt. Als Er dem Hauptmann versprach, in sein Haus zu kommen und seinen Diener zu heilen, hat jener geantwortet: „ich bin nicht würdig, dass du eintrittst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, und mein Diener wird gesund sein.“ Indem er sagt, dass er unwürdig sei, erweist er sich als würdig – nicht nur würdig, dass Christus in sein Haus eintritt, sondern auch in sein Herz...

Denn es wäre für ihn kein großes Glück gewesen, wenn der Herr Jesus nur in sein Haus eingetreten wäre, nicht aber in sein Herz. Denn Christus, der Meister der Demut durch Wort und Beispiel, hat Sich im Haus eines hochmütigen Pharisäers namens Simon zu Tisch gesetzt (vgl. Lk 7,36 ff.). Doch obwohl Er bei ihm zu Tisch saß, war Er nicht in sein Herz gekommen. Denn dort „hat der Menschensohn keinen Ort, wo er Sein Haupt hinlegen kann.“ (Lk 9,58). Hier jedoch tritt er nicht in das Haus des Hauptmanns ein, doch er besitzt sein Herz...

Der Glaube also ist es, der auch demütig ist, den der Herr bei diesem Hauptmann lobt. Als jener sagt: „ich bin nicht würdig, dass Du eintritt unter mein Dach“, antwortet der Herr: „Wahrhaftig, Ich sage euch, Ich habe in Israel einen solchen Glauben noch nicht gefunden.“ ... Der Herr war zum Volk Israel gekommen im Fleisch, um zuerst in diesem Volk Sein verirrtes Schaf zu suchen (vgl. Lk 15,4)... Wir anderen jedoch können, da wir Menschen sind, nicht den Glauben der Menschen ermessen. Der bis auf den Grund des Herzens schaut, Den niemand täuschen kann, Der Zeugnis davon gebracht hat, was im Herzen dieses Menschen verborgen war, Er schenkte ihm ein Wort, das Heilung brachte, nachdem Er dessen demütiges Wort gehört hat.