15.08.2017

Hl. Aelred von Rievaulx (1110-1167), englischer Zisterzienserabt zum Evangelium vom 15.08.2017 und Fest Mariä Aufnahme in den Himmel

«Von nun an preisen mich selig alle Geschlechter»

Wenn die hl. Maria Magdalena, eine Sünderin, aus der der Herr sieben Dämonen austrieb, es verdiente, von ihm so verherrlicht zu werden, dass ihr Lob in der Gemeinde der Frommen für immer erschallt – wer kann dann ermessen, wie sehr die Gerechten sich freuen und jubeln über die heilige Maria, die keinen Mann erkannt hat? ... Wenn der heilige Apostel Petrus, der unfähig war, eine Stunde mit Christus zu wachen und ihn auch noch verleugnete, später mit so großer Gnade ausgestattet wurde, dass ihm die Schlüssel des Himmelreichs anvertraut wurden – welches Lob verdient dann nicht die heilige Maria, die in ihrem Leib den König der Engel selbst getragen hat, den die Himmel nicht fassen können? Wenn dem Saulus, der immer noch mit Drohung und Mord gegen die Jünger des Herrn wütete... so viel Barmherzigkeit zuteil wurde... dass er mit dem Leib oder ohne den Leib bis in den dritten Himmel entrückt wurde – ist es da erstaunlich, dass die heilige Gottesmutter, die von der Wiege an in allen Prüfungen ihres Sohnes mit ihm ausgeharrt hatte, mit ihrem Leib sogar in den Himmel erhoben und über die Engelchöre gestellt wurde? Wenn im Himmel Freude herrscht über einen einzigen Sünder, der umkehrt – wer kann dann sagen, welch freudiger Lobpreis vor Gott aufsteigt über die heilige Maria, die nie gesündigt hat? ...

Wenn Menschen, die einst Finsternis waren, durch den Herrn zu Licht werden und im Reich ihres Vaters leuchten werden wie die Sonne – wer kann dann das „ewige Gewicht an Herrlichkeit“ der heiligen Maria beschreiben, die in diese Welt gekommen ist wie das Morgenrot, wie der Mond so schön, strahlend rein wie die Sonne, und die das wahre Licht geboren hat, das in die Welt kam und jeden Menschen erleuchtet? Wo vermuten wir die Mutter des Herrn, die ihm so bereitwillig und ausdauernd gedient hat, wenn doch der Herr gesagt hat: „Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach, und wo ich bin, wird auch mein Diener sein“? Wenn sie ihm folgte und ihm bis ans Lebensende diente – wer kann dann darüber erstaunt sein, dass sie jetzt mehr als alle anderen „dem Lamm folgt, wohin es geht“?