13.12.2017

Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 13.12.2017

„Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir“

Ich sehe dich, o mein Jesus, mit den Augen des Glaubens, die du mir geöffnet hast, wie du alle Menschen rufst und ihnen sagst: „Kommt alle zu mir und lernt von mir“. Worin besteht diese Lehre [...] die du, durch den alles geschaffen ist [...] worin also besteht diese Lehre, die wir als deine Schüler erlernen können? „Denn ich bin gütig und von Herzen demütig“. Darauf also lassen sich alle „Schätze der Weisheit und Erkenntnis“ (Kol 2,3), die in dir verborgen sind, zurückführen − diese grundlegende Lehre ist also zu erlernen: so zu sein wie du bist: „gütig und von Herzen demütig“ [...]

Mögen alle, die dein Erbarmen und deine Wahrheit suchen, hinhören, mögen sie zu dir kommen, von dir lernen, gütig und demütig zu sein, indem sie dir leben und nicht mehr sich selbst. Möge der das hören, der leidet und beladen ist, der unter seiner Last so gebeugt ist, dass er nicht mehr die Augen zum Himmel zu erheben wagt, der Sünder, der sich an die Brust schlägt und ganz hinten stehen bleibt (Lk 18,13). Der Hauptman möge dies hören, der sich für nicht würdig erachtete, dass du unter sein Dach kommest (Lk 7,6). Zachäus, der Anführer der Zöllner, möge es hören, wenn er das Vierfache seiner unrechtmäßigen Einkünfte zurückgibt (Lk 19,8). Möge es die als Sünderin in der Stadt bekannte Frau hören, die soviel Tränen zu deinen Füßen vergoss, wie sie zuvor von deinen Schritten entfernt gewesen war (Lk 7,37ff.). Mögen es die Dirnen und die Zöllner hören, die den Schriftgelehrten und den Pharisäern im Himmelreich vorangehen (Mt 21,31). Mögen es jene Kranken aller Art hören, wegen derer man dir vorwarf, ihr Gast gewesen zu sein (Mt 9,11) [...]

Diese werden, wenn sie sich zu dir umkehren, vor dir mühelos gütig und demütig, wenn sie sich an ihr sündhaftes Leben und deine allerbarmende Barmherzigkeit erinnern, denn „wo jedoch die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden“ (Röm 5,20)