13.08.2017

Hl. Isaak der Syrer (640-700), Mönch in Ninive bei Mossul zum Evangelium vom 13.08.2017

Das mit dem Verstand gewonnene Wissen befreit uns nicht vor der Angst. Doch der aus dem Glauben heraus lebt, ist vollkommen frei; als wahres Kind Gottes kann er frei mit allen Dingen umgehen. Diejenigen, die voll Liebe zu diesem Glauben sind, gehen wie Gott mit allen Elementen der Schöpfung um, denn der Glaube hat die Macht, eine neue Schöpfung nach Gottes Ebenbild hervorzubringen [...]

Keine mit dem Verstand gewonnene Erkenntnis vermag etwas zu bewirken, ohne eine materielle Grundlage zu haben; ihr fehlt jede Kühnheit, das zu vollbringen, was nicht in ihrer Natur grundgelegt ist. Der Körper kann nicht auf der Oberfläche des Wassers gehen; die dem Feuer zu nahe kommen, verbrennen sich. So führt das einfache Wissen zur Vorsicht und lässt sich niemals dazu hinreißen, die Grenzen der Natur zu überschreiten. Doch der Glaube hat die Macht, darüber hinwegzugehen und spricht: „Wenn du durchs Wasser schreitest, bin ich bei dir, wenn durch Ströme, dann reißen sie dich nicht fort. Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt, keine Flamme wird dich verbrennen“ (Jes 43,2). Oft vollbringt der Glaube derartige Dinge vor den Augen der gesamten Schöpfung. Wenn man dem Verstand aufgegeben hätte, zu versuchen solche Dinge zu tun, hätte er dies nie gewagt.

Wegen des Glaubens sind viele in die Flammen geraten [...], sie haben das Feuer unbeschadet durchquert und sie sind auf dem Meer wie auf einem festem Grund gegangen. All diese Dinge überstiegen die Gesetze der Natur und sind den Wegen des verstandesmäßigen Erkennens entgegengesetzt. Sie haben sogar aufgezeigt, wie nutzlos seine Vorgehensweise und seine Gesetze sind. Siehst du, wie der Verstand versucht, die Naturgesetze zu erkennen? Und siehst du, wie der Glaube eigene Wege geht, indem er die Gesetze der Natur übersteigt?