12.11.2017

Hl. Gregor von Nazianz (330-390), Bischof und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 12.11.2017

„Der Bräutigam kommt!“

Gleich nach der Taufe wirst du vor dem großen Heiligtum stehen bleiben, was ein Zeichen für die Herrlichkeit der kommenden Welt ist. Psalmengesang wird dich erwarten als Vorbote himmlischen Lobpreises. Die Lampen, die du anzünden wirst, nehmen die Lichterprozession vorweg, in der unsere strahlenden jungfräulichen, von funkelnden Lampen des Glaubens umrahmten Seelen dem Bräutigam zugeführt werden.

Seien wir auf der Hut und schlafen wir nicht leichtsinnig ein! Es könnte ja der, auf den wir warten, unversehens erscheinen, ohne dass wir ihn haben kommen sehen. Legen wir einen Vorrat an Öl und guten Werken an, wir könnten ja sonst aus dem Hochzeitssaal ausgesperrt werden [...] Der Bräutigam wird in großer Eile sein, wenn er eintritt, und die klugen Seelen mit ihm. Die anderen sind vollauf damit beschäftigt, ihre Lampen herzurichten und finden keine Zeit hineinzugehen und bleiben wehklagend draußen. Zu spät wird ihnen bewusst, was sie durch ihre Sorglosigkeit verloren haben [...]

Sie gleichen auch jenen anderen, die zu einer Hochzeit geladen sind, die ein vornehmer Vater zu Ehren seines vornehmen Sohnes ausrichtet, und die die Einladung nicht annehmen: der eine, weil er gerade geheiratet hat; ein anderer, weil er gerade einen Acker gekauft hat; wieder ein anderer, weil er ein Ochsengespann erworben hat (Lk 14,18−20) [...] Denn im Himmel ist kein Platz für einen Stolzen und Sorglosen, für einen, der nicht schicklich gekleidet ist, für einen, der kein Hochzeitsgewand anhat (Mt 22,11), selbst wenn er sich auf Erden für würdig erachtet und, sich in falschen Hoffnungen wiegend, sich heimlich in die Schar der Gläubigen eingereiht hat.

Und was folgt darauf? Der Bräutigam weiß, was er uns lehren wird, wenn wir im Himmel sind; er weiß auch, welche Beziehungen er mit den Seelen pflegen wird, die mit ihm hereingekommen sind. Ich glaube, er wird in Gemeinschaft mit ihnen leben und sie mit den vollkommensten und reinsten Mysterien vertraut machen.