11.12.2017

Hl. Petrus Chrysologus (um 406-450), Bischof von Ravenna, Kirchenlehrer zum Evangelium vom 11.12.2017

 „Was für Gedanken habt ihr im Herzen?“

Dank dem Glauben eines anderen sollte die Seele des Gelähmten noch vor seinem Leib heil werden. „Als Jesus ihren Glauben sah“, heißt es im Evangelium. Brüder, beachtet hier, dass Gott sich nicht um das kümmert, was Unvernünftige wollen, dass er nicht erwartet, bei Unwissenden Glauben vorzufinden [...] bei denen, die nicht gesund sind. Andererseits weigert er sich nicht, dem Glauben der Menschen zu Hilfe zu kommen. Dieser Glaube ist ein Geschenk der Gnade und stimmt mit dem Willen Gottes überein [...] In seiner göttlichen Güte versucht der Arzt Christus, Menschen, die sich dabei selbst im Weg stehen, ins Heil zu ziehen, solche, die an seelischen Krankheiten leiden, oder solche, die von der Last ihrer Sünden und Fehler an den Rand des Wahnsinns getrieben werden. Sie aber sträuben sich dagegen.

Liebe Brüder, wollten wir doch bloß der Lähmung unserer Seele auf den Grund gehen! Wir würden entdecken, dass die Seele, ihrer Kräfte beraubt, auf einem Sündenbett liegt. Das Wirken Christi in uns würde zu einer Quelle des Lichts. Wir würden begreifen, dass er jeden Tag unseren Mangel an Glauben für so schädlich hält, dass er uns hinzieht zu den heilsamen Arzneien und unserem widerspenstigen Willen entschieden Zügel anlegt. „Mein Kind“, sagt er, „deine Sünden sind dir vergeben!“ (vgl. Mk 2,5).