11.06.2017

Hl. Cyrill von Jerusalem (315 — 386), Kirchenlehrer zum Evangelium vom 11.06.2017

Gott ist Geist (Joh 4,24); und er, der Geist ist, hat auf geistige Weise gezeugt..., in einer einfachen, doch unbegreiflichen Zeugung. Der Sohn selber sagt vom Vater: „Der Herr sprach zu mir: Mein Sohn bist du. Heute habe ich dich gezeugt“ (Ps 2,7). Dieses „Heute“ ist nicht als Zeitangabe zu verstehen, sondern bedeutet Ewigkeit, es liegt nicht innerhalb der Zeit, sondern vor aller Zeit. „Ich habe dich gezeugt noch vor dem Morgenstern“ (Ps 110,3). Glaube also an Jesus Christus, den Sohn des lebendigen Gottes, den eingeborenen Sohn! Es heißt ja im Evangelium: „Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat“ (Joh 3,16)... Der hl. Johannes bezeugt in diesem Zusammenhang: „Wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit“ (Joh 1,14).

Selbst die Dämonen zitterten vor ihm und schrien: „Was haben wir mit dir zu tun, Jesus? Du bist der Heilige Gottes!“ Er ist also Sohn Gottes von Natur und nicht durch Adoption; denn er ist aus dem Vater geboren... Der Vater, wahrer Gott, hat den Sohn gezeugt; dem Vater gleich, ist er selber wahrer Gott... Der Vater hat den Sohn gezeugt; aber anders als bei uns Menschen zeugt der Geist das Wort; denn in uns hat der Geist Bestand, wohingegen das Wort, wenn es einmal ausgesprochen ist, sich verflüchtigt. Wir wissen, dass Christus, als „Gottes Wort, das lebt und das bleibt“ (1 P 1,23) gezeugt worden ist, ewig aus dem Vater geboren auf unaussprechliche Weise und von gleichem Wesen wie er: „Im Anfang war das Wort und das Wort war Gott“ (Joh 1,1): Wort, das den Willen des Vaters umfasst und alles durch sein Geheiß hervorbringt; Wort, das herabsteigt und wieder emporsteigt (vgl. Jes 55,11)... Wort voller Autorität, das alles lenkt; denn „der Vater hat dem Sohn alles in die Hand gegeben“ (Joh 13,3).