09.04.2017

Hl. Johannes Chrysostomos (345 — 407), Kirchenlehrer zum Streit untereinander

Jesus sagt: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen” (Mt 18,20)... Aber was muss ich sehen? Christen, die unter dem gleichen Banner, unter dem gleichen Herrn dienen, verschlingen und zerreißen einander: die Einen für ein wenig Gold, Andere um der Ehre willen, wieder Andere ohne irgendeinen Grund oder aus Lust, ein Bonmot loszuwerden!... Unter uns ist die Anrede „Brüder“ ein leeres Wort...

Habt Respekt vor dem heiligen Tisch, um den wir alle versammelt sind; habt Respekt vor Christus, der sich für uns hingegeben hat, und vor dem Opfer, das auf diesem Tisch dargebracht wird... Wir sind gemeinsam an solchem Tisch gesessen und haben gemeinsam eine solche Speise genossen: und jetzt wollen wir gegeneinander die Waffen erheben, wo wir uns doch alle gemeinsam gegen den Teufel bewaffnen sollten!... Wir lassen diesen Gegner außer Acht und richten unsere Pfeile gegen unsere Brüder. – Welche Pfeile, werdet ihr sagen? – Pfeile, die von Zunge und Lippen abgeschossen werden. Es verwunden nicht nur die Pfeile mit Eisenspitzen: manche Worte verursachen weit tiefere Wunden.