06.07.2017

Hl. Petrus Chrysologus (um 406 — 450), Kirchenlehrer zum Evangelium vom 06.07.2017

«Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott?»

„Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.“ Durch diese Worte wollte Christus sich den Menschen als Gott zu erkennen geben, als er sich dem menschlichen Auge noch unter dem Aussehen eines Menschen verbarg. Er wurde wegen der Beweise seiner Macht und seiner Wunder mit den Propheten verglichen; gleichwohl hatten auch sie – durch ihn und durch seine Macht – Wunder gewirkt. Sünden zu vergeben steht nicht in der Macht des Menschen; das ist das eigentliche Kennzeichen Gottes. So fing Jesus an, sich in den Herzen der Menschen als Gott erkennen zu geben – was die Pharisäer rasen ließ vor Wut. Sie warfen ihm vor: „Er lästert Gott! Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott?“

Du, der du ein Pharisäer bist, du glaubst zu wissen und weißt doch nichts. Du glaubst deinen Gott zu rühmen und kennst ihn nicht! Du glaubst Zeugnis zu geben und teilst Schläge aus! Wenn es Gott ist, der Sünden vergibt, warum gibst du dann nicht zu, dass Christus Gott ist? Da er eine Sünde vergeben konnte, ist es doch er, der die Sünden der ganzen Welt löscht: „Seht das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“ (Joh 1,29). Wenn du seine Göttlichkeit erkennen willst, höre ihm zu – denn er durchdringt den Grund deines Wesens. Schau hin: er hat die Tiefe deiner Gedanken erfasst. Fasse den, der die geheimen Absichten deines Herzens aufdeckt!