03.07.2017

Hl. Petrus Chrysologus (um 406 — 450), Bischof von Ravenna und Kirchenlehrer zum Evangelium vom 03.07.2017

Fest des Hl. Thomas, Apostel

Warum sucht Thomas auf diese Weise Beweise für seinen Glauben?... Ihr, meine Brüder, hättet es lieber gesehen, wenn nach der Auferstehung des Herrn niemand mehr aus Mangel an Glauben gezweifelt hätte. Thomas aber trug die Unsicherheit nicht nur seines Herzens, sondern die aller Menschen in sich. Und da er den Völkern die Auferstehung verkünden sollte, suchte er, nach guter handwerklicher Manier, etwas, was er zum Fundament eines Mysteriums machen konnte, das so großen Glauben verlangt. Und der Herr hatte allen Aposteln gezeigt, was Thomas zu einem so späten Zeitpunkt verlangte. „Jesus kam und zeigte ihnen seine Hände und seine Seite“ (Joh 20,19-20). Der da bei verschlossenen Türen hereinkam, konnte ja von den Jüngern für einen Geist gehalten werden, wenn er ihnen nicht durch die Wundmale seiner Passion hätte zeigen können, dass nur er selber es war.

Darauf kam er zu Thomas und sagte zu ihm: „Leg deine Hand in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig“ (Joh 20,27). Die Wunden, die du von neuem öffnest, mögen im ganzen Universum den Glauben verströmen; durch diese Wunden fließt das Wasser der Taufe und das Blut der Erlösung“ (Joh 19,34). Thomas antwortete: „Mein Herr und mein Gott!“ Die Ungläubigen sollen doch kommen und hören, und, wie der Herr es sagt, nicht mehr ungläubig, sondern gläubig sein. Thomas offenbart und tut kund, dass es sich hier nicht nur um einen menschlichen Leib handelt, sondern auch, dass Christus, durch die Passion seines Leibes von Fleisch hindurch, Gott und Herr ist. Derjenige, der lebendig aus dem Tod hervorgeht und aus seiner tödlichen Verwundung wiedererstanden ist, er ist wahrhaft Gott.