01.10.2017

Hl. Clemens von Alexandrien (150-um 215), Theologe zum Evangelium vom 01.10.2017

„Eher kommen die Zöllner und die Dirnen ins Himmelreich...“

Die Türen sind dem geöffnet, der sich aufrichtig von ganzem Herzen Gott zuwendet; und der Vater nimmt freudig einen Sohn auf, der wahrhaftig bereut. Was ist das Zeichen der wahren Reue? Nicht mehr in die früheren Sünden zurückfallen und aus dem Herzen mit ihren Wurzeln die Sünden ausreißen, die dich in Todesgefahr bringen. Wenn sie einmal ausgelöscht wurden, wird Gott wiederkommen, um in deinem Herzen zu wohnen. Denn, wie die Schrift sagt, ein Sünder, der umkehrt und bereut, löst beim Vater und bei den Engeln des Himmels eine unermessliche und unvergleichliche Freude aus (Lk 15,10). Deshalb rief der Herr aus: „Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer“ (vgl. Hos 6,6; Mt 9,13). „Ich will nicht den Tod des Sünders, sondern dass er sich bekehrt“ (Ez 33,11). Wenn unsere Sünden wie scharlachrote Wolle sind, so werden sie weiß wie Schnee; wenn sie schwärzer als die Nacht sind, werde ich sie waschen, so dass sie wie weiße Wolle werden“ (vgl. Jes 1,18).

Gott allein kann nämlich die Sünden nachlassen und die Fehler nicht anrechnen; der Herr hingegen ermahnt uns, täglich den Brüdern zu vergeben, die bereuen. Und wenn wir, die wir schlecht sind, den anderen nur Gutes geben (vgl. Mt 7,11), wie viel mehr wird das dann erst „der Vater des Erbarmens“ (2Kor 1,3) tun? Der Vater allen Trostes, der gut ist, voller Mitleid, Erbarmen und natürlicher Geduld, er erwartet diejenigen, die sich bekehren. Die wahrhafte Bekehrung aber setzt voraus, dass man aufhört zu sündigen und nicht mehr zurücksieht... Bedauern wir also zutiefst unsere einstigen Sünden und bitten wir den Vater, sie zu vergessen. Er kann in seiner Barmherzigkeit auflösen, was geschehen ist, und durch den Tau des Heiligen Geistes unsere vergangenen Vergehen wegwischen.