868.

22.04.2013

zu 861

Liebe Regina, Du vertrittst die Ansicht, dass Judas evtl. doch gerettet worden ist. Das Gegenteil davon möchte ich zwar auch nicht felsenfest behaupten, doch seine Rettung ist sehr, sehr unwahrscheinlich. Folgendes spricht nicht für seine Rettung. Ich möchte mir meinem Schreiben aber keine Diskussion über dieses schreckliche Geschehen in Gang setzen.  

Joh 13,27 Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, fuhr der Satan in ihn. Jesus sagte zu ihm: Was du tun willst, das tu bald!

Joh 17,12: Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt.

Apg 1,25 ... diesen Dienst und dieses Apostelamt zu übernehmen. Denn Judas hat es verlassen und ist an den Ort gegangen, der ihm bestimmt war.

Mt 26,24

Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre.

 

Verrat und Verdammung des Judas  (Vision der Hl. Maria v. Agreda)

Leben der Jungfrau und Gottesmutter Maria

(Aus Band III - Vierzehntes Hauptstück / Seite 423 - 429)

Als Luzifer den Judas so weit gekommen sah, gab er ihm den Gedanken ein, zu den Priestern zu gehen, seine Sünde einzugestehen und ihnen das Geld zurückzugeben. Judas tat dies eiligst und sagte mit lauter Stimme: „Ich habe gesündigt, da ich unschuldiges Blut verraten habe“ (Matth 27,4). Sie aber, nicht weniger verstockt als Judas, sagten, er hätte es vorher überlegen sollen. Die Absicht Luzifers hierbei war, den Tod des Herrn womöglich noch zu verhindern. Durch die abweisende Antwort der Hohenpriester verlor Judas vollends das Vertrauen und überzeugte sich, dass es unmöglich sei, den Tod seines Meisters zu verhüten. Ebenso urteilte Satan, obwohl er durch Pilatus noch weitere Anstrengungen machte. Da ihm Judas für seine Absichten nicht mehr dienen konnte, so vermehrte er dessen Traurigkeit und Verzweiflung und redete ihm zu, er solle sich das Leben nehmen, um nicht noch härtere Qualen erwarten zu müssen. Judas ging hinaus aus der Stadt und erhängte sich an einem dürren Baume. So endete derjenige als Selbstmörder, der zuvor ein Gottesmörder geworden war. Dieser unglückliche Tod des Judas fand am Freitagmittag um zwölf Uhr statt, noch ehe unser Heiland starb. Es war nicht geziemend, dass der Tod Jesu und die Vollendung unserer Erlösung zusammenfalle mit dem fluchwürdigen Tode des verräterischen Jüngers, der die Erlösung mit höchster Bosheit verachtet hatte.

Die Teufel entführten sogleich die Seele des Judas zur Hölle. Sein Leib aber blieb hängen, barst entzwei, und die Eingeweide fielen heraus, zum Entsetzen aller, die es sahen. Der Leib blieb drei Tage lang öffentlich hängen. Zwar versuchten die Juden, ihn vom Baume abzunehmen und heimlich zu beerdigen; denn dieses Schauspiel war für die Pharisäer und Priester höchst beschämend, weil es ein unwiderlegbares Zeugnis ihrer Bosheit war. Nach drei Tagen verfügte die göttliche Gerechtigkeit, dass die Teufel ihn abnahmen und zu seiner Seele brachten, damit Judas in der Tiefe der Hölle mit Seele und Leib ewig seine Sünde büße. Weil das, was mir über die Strafe und Pein des Judas mitgeteilt wurde, geeignet ist, HEILSAME FURCHT einzuflößen, will ich dem erhaltenen Auftrage zufolge alles berichten, wie es mir gezeigt wurde. Unter den dunklen Höhlen der höllischen Kerker war noch einer leer. Die Teufel hatten nämlich noch keine Seele dahinein stürzen können, obgleich sie es in ihrer Grausamkeit von Kain an bis zu jenem Tage versucht hatten. Die Hölle selbst war über diese Unmöglichkeit verwundert, weil sie das Geheimnis nicht kannte, bis die Seele des Judas kam. Diese stießen sie in jenen Kerker hinunter, in dem sich noch nie ein Verdammter befunden hatte. Dieser Kerker, wo die Qualen und Feuerflammen schrecklicher sind als in der ganzen übrigen Hölle, war für jene Christen bestimmt, die trotz der empfangenen Taufe verloren gehen, weil sie die Sakramente, die Lehre, das Leiden und Sterben des Erlösers, sowie die Fürsprache seiner heiligsten Mutter sich nicht zunutze machen. Judas war der erste, der an diesen Wohltaten überreichen Anteil erhalten und sie in schrecklicher Weise verachtet hatte; deshalb war er auch der erste, der an diesen Ort kam.

Es ist mir befohlen worden, dieses Geheimnis eingehend zu beschreiben zur Mahnung und Warnung für alle Christen, namentlich für die Priester, Kirchenvorsteher und Ordensleute, die den heiligen Leib und das kostbare Blut unseres Herrn Jesu Christ häufiger empfangen und wegen ihres Amtes und Standes vertrauter mit ihm sind. Die Teufel quälten den Judas mit unbeschreiblicher Grausamkeit, weil sie durch Christi Leiden und Tod besiegt wurden. Den Zorn, den sie deswegen gegen den göttlichen Heiland und seine heiligste Mutter aufs neue fassten, lassen sie, soweit es ihnen gestattet ist, an allen denen aus, die dem verräterischen Jünger folgen und gleich ihm die Lehre des Evangeliums, die Sakramente des Neuen Bundes und die Frucht der Erlösung verachten. Es ist billig, dass die bösen Geister, als Werkzeuge der göttlichen Gerechtigkeit, die Undankbarkeit der Erlösten gegen ihren Erlöser züchtigen. Mögen die Kinder der heiligen Kirche diese Wahrheit aufmerksam erwägen. Dadurch werden sie ganz gewiss im Verstande erleuchtet und im Herzen angetrieben, sich einer so schrecklichen Gefahr nicht auszusetzen.