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Beichtspiegel 1 (Erwachsene)

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ZU BUSSE UND BEICHTE 

HILFE ZUR GEWISSENSERFORSCHUNG 

Als Christ habe ich nicht nur Böses zu meiden, sondern Gutes zu tun. Mein ganzes Leben muß mehr und mehr Zeichen meiner Liebe zu Gott und dem Nächsten werden. 

Mein Verhältnis zu Gott

Gottes Liebe verdanke ich alles:

daß ich lebe

daß ich die von ihm geschaffenen Dinge gebrauchen darf

daß er auf den Wegen irdischen Glückes oder Unglücks mich zum Heile führen will

daß sein Sohn mich erlöst hat. Meine Antwort darauf kann nur dankbare Liebe sein zu ihm selbst und zu allem, was er liebt.

Gott ist größer und herrlicher, als wir ihn uns vorstellen können. Ich kann ihn aber besser kennenlernen, je mehr ich auf ihn höre, je mehr ich Jesus und seine Botschaft im Glauben annehme.

Was bedeutet mir der Glaube: Freude oder Last ‑ Freiheit oder Einengung ‑ Sinngebung des Lebens oder Weltanschauung ohne letzte Verbindlichkeit?

Wie vertiefe ich meine Glaubenshaltung? Ich nehme mir Zeit für Gott: tägliches Gebet, Lesen der Heiligen Schrift, Meditation, Besinnung, Teilnahme an Gottesdiensten, Einkehrtagen, Exerzitien, aber auch durch Teilnahme an Glaubensgesprächen, Vorträgen und Diskussionen sowie Lesen entsprechender Bücher.

Wie bezeuge ich meinen Glauben? Ich trete für den Glauben ein in Wort und Tat: am Arbeitsplatz, im Freundes‑ und Bekanntenkreis, in Gesellschaft, Öffentlichkeit und Staat. ‑ Ich trage Sorge um den Glauben für Menschen, für die ich verantwortlich bin: für meinen Mann, für meine Frau, für unsere Kinder, für meine Schüler, für meine Lehrlinge... 

Leben in der Kirche

Die Kirche ist das Volk, das Gott selbst zusammengeführt hat und zu dem er Menschen aller Völker beruft. Dieses Volk empfängt auf seinem Wege durch Gottes Wort Weisung, durch die Sakramente Kraft.

Sehe ich die Kirche, deren Glied ich bin, nur als menschliche Gemeinschaft? Bin ich mir bewußt, daß das Bild der Kirche auch durch meine Sünden und mein Versagen entstellt wird? Wie beteilige ich mich am Gottesdienst, bewußt und aktiv oder uninteressiert? Vielleicht nur unregelmäßig? Arbeite ich persönlich in Pfarrgemeinde, Caritas oder Gruppenarbeit mit? Trage ich durch materielle Mittel die Aufgaben der Kirche mit? Habe ich mich von der Kirche getrennt? 

Mein Leben in der Gemeinschaft

Ich bin immer Glied der Gemeinschaft: der Familie, des Staates, der Kirche, der Gesellschaft. In jeder Gemeinschaft habe ich Rechte und Pflichten.

Sehe ich meine Pflichten in der Gemeinschaft, oder fordere ich nur meine Rechte? In welchem Geiste übe ich Kritik? Verletze ich mit meiner Kritik? Kann ich selbst Kritik ertragen? Lasse ich mich zu übler Nachrede und beleidigenden Äußerungen hinreißen? 

Mein Verhältnis zum Mitmenschen

Gottes Hilfe gilt der ganzen Schöpfung, insbesondere allen Menschen. Was Gott liebt, müssen auch wir lieben: Gottesliebe und Menschenliebe gehören untrennbar zusammen.

Ist meine Haltung gegenüber meinen Mitmenschen von Achtung und Sorge bestimmt? Bin ich zu jeder notwendigen und möglichen Hilfe bereit? Oder bin ich egoistisch? Berührt mich die Not des Nächsten, oder nutze ich sogar seine Notlage zu meinem Vorteil aus? ‑ Schließe ich Menschen von meiner Nächstenliebe aus: durch Gleichgültigkeit, Abneigung, Ablehnung, Haß? Bemühe ich mich in meiner Umgebung uni Frieden und Versöhnung? Bin ich für andere eine Gefahr? Habe ich andere in meine Sünde hineingezogen, durch Verführung zum Beispiel zum Unglauben, zu Meineid, im Bereich des Geschlechtlichen, zu Diebstahl?

Achte ich fremdes Eigentum? Habe ich gestohlen, in welchem Wert? Habe ich Gefundenes oder Geliehenes nicht zurückgegeben? Habe ich andere betrogen, Unterstützung, Versicherungsgelder erschwindelt, falsche Steuererklärungen abgegeben, Gelder unterschlagen? Habe ich absichtlich oder fahrlässig fremdes Eigentum beschädigt ' anderen Schaden zugefügt durch überhöhte Preise und Rechnungen, Wucherzinsen, unlautere Konkurrenz; Schadenersatz nicht geleistet; leichtfertig Schulden gemacht, sie nicht rechtzeitig zurückbezahlt ? 

In Ehe und Familie 

In der Ehe entscheiden sich Mann und Frau zu einer unauflöslichen Lebensgemeinschaft, deren Grundlage selbstlose Liebe und Treue ist, ein Abbild des Verhältnisses von Christus und der Kirche. Sie sind bereit, die Kinder, die Frucht dieser Gemeinschaft, in ihre Liebe aufzunehmen. Der Mensch hat Pflichten als Gatte, als Vater, Mutter, Sohn oder Bruder, Tochter oder Schwester. 

Achte ich die persönliche Würde meines Ehepartners? Bemühe ich mich, daß unsere Liebe zueinander wächst? Oder war ich eigensüchtig, rücksichtslos, nachtragend, zu empfindlich?

Habe ich in der Ehe bei der geschlechtlichen Begegnung nur mich selbst gesucht? Habe ich in Fragen der Empfängnisregelung eine klare Gewissensentscheidung zusammen mit meinem Ehepartner getroffen? Oder habe ich aus selbstsüchtigen Gründen die Empfängnis verhütet, verantwortungslos neues Leben geweckt? Habe ich die Ehe gebrochen oder brechen wollen? Habe ich von mir gezeugtes Leben wieder vernichtet?

Nehme ich mir Zeit für meine Familie? Versuche ich in meiner Erziehung, die Kinder zu menschlicher und religiöser Reife zu führen? Oder überlasse ich sie sich selber? Lasse ich ihnen aber auch genügend Raum zur Entfaltung ihres eigenen Willens, oder setze ich ihnen unnötige Schranken? Habe ich sie ungerecht oder unbeherrscht gestraft?

Zeige ich meinen Eltern gegenüber Dankbarkeit und Liebe? Nehme ich die rechte Rücksicht auf sie: als Kind durch Gehorsam, als Erwachsener durch Achtung und Höflichkeit? Gebe ich ihnen in Krankheit, Alter oder Not jede Hilfe, die mir möglich ist?

 Verhalte ich mich meinen Geschwistern gegenüber wirklich als Bruder, als Schwester? Was tue ich dazu, daß jeder sich bei uns daheim wohlfühlen kann? Gewähren wir Gastfreundschaft? 

Mein Verhältnis zu Beruf und Arbeit 

Der Christ sieht in der Arbeit die Erfüllung eines Auftrages Gottes, Dienst für die Mitmenschen, Entfaltung der eigenen Persönlichkeit, den Erwerb des Lebensunterhaltes.

Nehme ich meinen Beruf ernst? Leiste ich gute Arbeit? Lasse ich unangenehme Arbeiten liegen? Wälze ich meine Arbeit auf andere ab? Weiß ich mich verantwortlich für das Klima an meiner Arbeitsstätte? Habe ich das in mich gesetzte Vertrauen als Arbeitnehmer oder Arbeitgeber gerechtfertigt? Kann ich den Gebrauch meines Eigentums vor Gott und den Menschen verantworten? 

Mein Verhältnis zum Geschenk des Lebens

Gott ist Herr über Leben und Tod. Er hat mir Gesundheit, Kraft, Begabung anvertraut. 

Mache ich den rechten Gebrauch von meinen geistigen und leiblichen Kräften? Habe ich mein Leben und meine Gesundheit unnötig in Gefahr gebracht: durch Leichtsinn, Unmäßigkeit, Rauschmittel? Habe ich Krankheit und Leid in meinem Leben angenommen und sie leiblich und geistig zu bestehen gesucht? Habe ich Menschen das Leben schwer gemacht? Habe ich Menschen fahrlässig oder absichtlich gefährdet, z. B. im Straßenverkehr? Habe ich Ehrfurcht vor dem werdenden Leben oder habe ich zu seiner Vernichtung beigetragen? 

Mann und Frau ergänzen einander geistig und leiblich. Gleichwertig und gleichberechtigt dienen sie Gott und den Menschen in Beruf, Arbeit, Familie und Freundschaft. Mann und Frau fühlen sich zueinander hingezogen. Dieses Verlangen wird in besonderer Weise im Geschlechtstrieb erfahren.

Stehe ich dem Menschen des anderen Geschlechts unbefangen und beherrscht gegenüber? Bemühe ich mich um die Lauterkeit meiner Gedanken, Wünsche und Vorstellungen? Wahre ich Respekt und Anstand? Oder lasse ich mich von Trieb und Begierde beherrschen? Habe ich gegenüber dem geliebten Menschen unverantwortlich oder sogar verantwortungslos gehandelt? Habe ich das geschlechtliche Erlebnis um seiner selbst willen gesucht, ohne Rücksicht auf Gottes Ordnung und menschliche Würde?

Mein Verhältnis zur Wahrheit

Gott ist die Wahrheit. Er ist frei von Irrtum und Lüge. Wenn ich ihn liebe, muß auch ich mein Leben aufbauen auf Wahrhaftigkeit und Treue. Heuchelei und Betrug zerstören das Fundament des menschlichen Zusammenlebens.

Bemühe ich mich, die Wahrheit zu erkennen, Irrtum zu vermeiden und Vorurteile zu überwinden? Mache ich mir selbst etwas vor? Gebe ich mich anders als ich bin? Kann man sich auf mich verlassen? Auf meine Verschwiegenheit, auf mein Wort, auf meinen Rat? Oder habe ich andere belogen? Versuche ich mich durch Verdrehung oder Leugnung der Tatsachen der Verantwortung zu entziehen? Habe ich dadurch anderen Schaden zugefügt? Versuche ich, den Schaden wiedergutzumachen? Achte ich die Ehre des anderen? Oder habe ich ihn schlecht gemacht durch unwahre oder unnötige Aussagen, vielleicht sogar vor Gericht? Durch Meineid?