Von der Hingabe seiner selbst an Gott

P. Jean-Nicolas Grou SJ

 

Vorwort

Jean-Nicolas Grou wurde am 23.11.1731 in Calais geboren. Die Schule besuchte er in Paris, wo er 1746 in die Gesellschaft Jesu eintrat. 1762 erhielt er die Priesterweihe und in der Folge unterrichtete er an den Schulen des Ordens, bis dieser 1764 in Frankreich unterdrückt wurde. Er wurde darauf nach Nancy geschickt, da Lothringen damals noch unabhängig von Frankreich gewesen ist. Seine endgültigen Ordensgelübde legte er 1765 in Pont-ä-Mousson ab. Ein Jahr später wurde Lothringen von Frankreich annektiert und der Jesuitenorden wurde auch dort aufgehoben. Nach Paris zurückgekehrt verfaßte P. Nicolas Grou auf Wunsch des Erzbischofs ein apologetisches Werk unter dem Pseudonym „Le Ciaire“. Er diente als Spiritual bei den Benediktinern und auch bei anderen, und machte sich einen Namen als Übersetzer von Plato. Als er sich 1770 einem asketischerem Leben zuwendete, schrieb er ausschließlich nur noch über spirituelle Themen. Unter den Gläubigen widmetet er sich ganz der Beförderung der Hingabe an Gott. Nachdem ihn die Revolution zum Verlassen Frankreichs zwang, ging er 1792 nach England, wo er in Lulworth Castle in Somerset Aufnahme fand. Der Schloßherr Thomas Weld, der Gründer des katholischen College in Stonyhurst und Vater von Kardinal Thomas Weld, wählte P. Grou als Seelenführer für sich und sein ganzes Haus. Dieser hat nie Englisch gelernt, nie ein Amt in England gesucht, nie eines inne gehabt und lebte in Zurückgezogenheit. Man sagte von ihm: „Wer mit Gott lebt, bedarf keiner anderen Gesellschaft“. 1803 erneuerte er seine Gelübde in der wiederhergestellten englischen Jesuiten-Provinz. Auf den Tag genau nach 11 Jahren Aufenthalt in Lulworth starb er am 13. Dezember und wurde in der Schloßkapelle begraben. Seine Wirkung auf seine Mitmenschen läßt sich in dem Satz zusammenfassen: Er tat selber alles, was er lehrte und sein Leben war die beste Erklärung seiner Räte.

P. Nicolas Grou S.J. schrieb vier Betrachtungen in Form von Retraite für seinen Gastgeber Thomas Weld. Die vierte von diesen hatte den Titel: „Betrachtung über die Liebe Gottes“. Sie wurde 1796 in London veröffentlicht, später in Frankreich. Kurz vor seinem Tode überarbeitete er die Schrift, die aber erst 1867 in Paris wiederaufgelegt wurde. Ihr hatte er einen Anhang beigegeben „Von der Hingabe seiner selbst an Gott“, eine Ausarbeitung geistlicher Gedanken, die er für Miss Weld, der Tochter von Thomas Weld, zusammengestellt hatte. Die vorliegende Übersetzung folgt jener der Ausgabe der Erziehungsanstalt „Paradies“ in Ingenbohl, Kt. Schwyz, Zweite Auflage 1911.

 

Von der Hingabe seiner selbst an Gott

Es liegt in der Absicht Gottes, daß der Christ, sobald er den Gebrauch der Vernunft hat, sich Ihm von ganzem Herzen übergebe, weihe und heilige, indem er dadurch das Opfer bestätigt, das mit ihm bei der Taufe gemacht wurde. Wenige Christen leisten diese volle Hingabe ihrer selbst, nachdem sie zum Selbstbewußtsein und zur Überlegung gekommen sind.

Der größte Teil selbst von denen, die sich zur Frömmigkeit bekennen, wissen ihr Leben lang nie, was das heißt, sich so Gott zu weihen. Wenn man ihnen davon spricht und ihnen den Vorschlag macht, in diese einem Christen so notwendige Gesinnung einzugehen, so verstehen sie einen nicht, und sie können sich zu diesem großen Opfer, das alle andern in sich schließt, nicht entschließen.

Man bestimmt sich einen Plan von Frömmigkeit nach den eigenen Ideen, aber nicht nach der Idee Gottes, einen Plan, nach dem man sich wohl bis zu einem bestimmten Punkte der Gnade unterwerfen, aber sich nicht ganz in allen Sachen von ihr will beherrschen lassen.

In allem, was nicht ausdrücklich befohlen, oder in dem, worin man sich nicht gern unterwirft, glaubt man sich berechtigt, über sich selbst zu verfügen und meint, Gott wolle uns nicht in dem Grade Zwang antun, daß wir in allen Einzelheiten unseres Benehmens von Ihm abhängig seien.

Wenn es also wenige gibt, die diese volle Hingabe an Gott machen, so gibt es noch wenigere, welche darin verharren und sie vollziehen. Nachdem sie sich einmal so geweiht haben, zögern sie nicht, sich wieder zurückzunehmen, um sich wieder nach dem Wohlgefallen ihres eigenen Geistes und ihrer Eigenliebe zu regieren. Es kostet ihrer Natur zu viel, beständig unter der Abhängigkeit Gottes zu leben. Sie lockern nach und nach das Joch, heute in diesem Punkte, morgen in einem andern; manchmal kommen sie so weit, daß sie es ganz abschütteln. Dies ist der Grund, warum so viele Seelen zu Grunde gehen; viele andere treten erst in den Himmel ein, nachdem sie ein langes und schreckliches Fegfeuer durchgemacht. Aus dem gleichen Grunde gibt es auch so wenige Heilige.

Ich verstehe unter der Zahl der Heiligen jene, die, in welchem Alter es immer sei, ob sie die Unschuld immer bewahrt, oder ob sie dieselbe verloren, und ob sie selbst einige Zeit in der Gewohnheitssünde gelebt, sich endlich ernstlich Gott hingegeben und alle Pflichtansprüche der Vollkommenheit nach Möglichkeit erfüllt haben.

Von allen Gegenständen der christlichen Moral ist dieser ohne Widerrede der wichtigste; er ist das Fundament des ganzen Gebäudes; durch ihn muß man anfangen, und ich glaube nicht, daß man anderswie ein wahrer Jünger Jesu werden kann. Man kann also diesen Gegenstand nicht genug ergründen, denn wohlverstanden, er gibt uns das Verständnis für alles übrige. Bitten wir Gott, daß Er selbst uns hierüber erleuchte und lesen wir mit gelehrigem Herzen folgende Betrachtungen:

 

I. Was heißt, sich Gott hingeben?

Sich Gott hingeben heißt, Ihm alle seine Gedanken, alle seine Gefühle, alle seine Handlungen weihen, so daß der Verstand nur an Ihn und die Sachen denkt, von denen Er will, daß man daran denke; daß das Herz nur Ihn liebt und die Geschöpfe nur in Rücksicht auf Ihn nach der Ordnung, die Er selber aufgestellt hat; daß alles, was man tut, alles, was man leidet, auf Ihn bezogen werde, und daß Seine Ehre, Sein Wohlgefallen unser letztes Ziel, unsere Hauptmeinung sei.

Sich Gott hingeben, heißt darauf verzichten, sich selber zu leiten, um ganz von der Gnade geleitet zu werden; heißt keinen eigenen Willen mehr haben, in was immer es sei, und nur wollen, was Gott will. Es heißt Ihm unsere Freiheit zurückgeben, damit Er selber darüber verfüge und sie lenke, wie es Ihm gefällt.

Der Christ, der sich Gott hingegeben hat, gehört nicht mehr sich selber an. Er hat gar kein Recht mehr über sich selber. Er überläßt sich den Händen Gottes und jener, die seine Stelle bei ihm vertreten. Er möchte sich keinen Wunsch erlauben, nicht das geringste Unternehmen planen und keinen Schritt tun aus eigener Anregung. Mit einem Wort, er hat sich unter die Herrschaft Gottes gestellt. Er hat die Augen immer auf ihn geheftet, um seinen Willen zu erkennen: er hält sich immer bereit, diesen zu erfüllen, ohne zu rechten, ohne sich zu entschuldigen, ohne ihm seine Neigungen und seinen natürlichen Widerwillen entgegenzustellen.

Eine so große Abhängigkeit ist im ersten Augenblick erschreckend und scheint die Seele in einem unerträglichen Zwang zu halten. Wir werden aber in der Folge sehen, wie Gott sein Joch zu versüßen weiß und wie die Liebe dasselbe beglückend macht.

 

II.

Gründe, sich Gott hinzugeben

1. Grund: Nichts ist gerechter

Ohne uns durch törichte Einbildungen, die durch die Erfahrung Lügen gestraft sind, abschrecken zu lassen, beginnen wir die Gründe zu untersuchen, die uns bewegen, uns so Gott hinzugeben. Diese Gründe sind zahllos, und es würde zu weit führen, alle zu erwähnen. Ich beschränke mich auf die hauptsächlichsten.

Ist es nicht ganz und gar gerecht, daß ich mich ganz und ohne Vorbehalt demjenigen hingebe, der mich aus dem Nichts gezogen und der mir jeden Augenblick das Dasein, das Er mir gegeben, erhält, der mein Ursprung und mein letztes Ziel, mein höchstes Gut ist, von dem ich alles empfangen habe und von dem ich alles erwarte und ohne den ich nicht glücklich sein kann?

Bedarf Gott meiner? Keineswegs. Ob ich existiere oder nicht existiere, ob ich mich hingebe oder nicht, Er ist deswegen nicht weniger glücklich. Warum verlangt Er denn, daß ich Ihm ganz angehöre? Weil die Ordnung es so verlangt. Gott kann mich nicht berechtigen, Herr über mich selbst zu sein oder mich einem anderen hinzugeben als Ihm. Wenn ich vorgebe das Recht zu haben, über mich nach Belieben zu verfügen, so bin ich ein Empörer. Ich entziehe Gott ein Gut, das Ihm gehört. Wenn ich mich irgendeinem anderen hingebe, so ist es immer ein Geschöpf, dem ich mich nicht hingeben und das mich nicht hinnehmen kann ohne Ungerechtigkeit und ohne Gott die große Beleidigung zuzufügen, Ihm etwas vorzuziehen.

Wenn es aber gerecht ist, daß ich Gott angehöre, so ist es auch gerecht, daß ich Ihm in allem und immer angehöre. In keiner Sache, zu keiner Zeit kann ich mich Seiner Herrschaft entziehen. Sein Recht erstreckt sich über alles, was ich bin, in welchem Stande, in welchen Verhältnissen ich mich befinde. Er hat mich erschaffen und hat mich nicht erschaffen können außer für Ihn. Ich mißbrauche meinen Verstand, wenn ich ihn zu einem anderen Zwecke brauche, als Ihn zu erkennen. Ich mißbrauche mein Herz, wenn ich es nicht gebrauche, um Ihn und was Er liebt zu lieben. Ich mißbrauche meine Freiheit, wenn ich mich derselben anders bediene, als um mich zu entschließen, Ihm in allem zu gefallen. Ich mißbrauche alle Kräfte meiner Seele und meines Leibes, wenn ich davon nicht Gebrauch mache nach Seinen Absichten. Es ist nicht genug, daß ich Ihn nicht beleidige; ich soll mich selber studieren, um Ihm wohlgefällig zu sein und in allen Vorkommnissen Seinen Willen zu erfüllen. Nichts ist meiner Verfügung überlassen, nicht mehr als den Engeln und Heiligen. Lehrt uns nicht Jesus Christus beten: Dein Wille geschehe, wie im Himmel also auch auf Erden? Gibt es einen einzigen Augenblick, einen einzigen Anlaß, wo Gottes Wille im Himmel nicht erfüllt wird? Wir sind also verpflichtet, ihn ebenso vollständig und ebenso beständig zu erfüllen auf Erden. Der ganze Unterschied zwischen den Heiligen und uns ist der, daß sie niemals etwas anderes tun können als den Willen Gottes, weil dies ihr fester Zustand ist, während wir hienieden die traurige Macht haben, uns von Ihm zu entfernen. Aber am Ende ist es für uns eine ebenso unerläßliche Pflicht, wie für sie, keine andere Regel zu haben, als den Willen Gottes.

Also, wenn ich meine Vernunft und mein Gewissen, meine Religion und meinen Glauben zu Rate ziehe, wenn ich erwäge, was Gott in Sich selber und in Bezug auf mich ist: alles macht es mir zum Gesetz, mich ganz Gott hinzugeben und zwar Gott allein; alles vereinigt sich, mich zu lehren, daß das meine erste und größte Pflicht ist.

 

2. Grund: Ich kann nicht glücklich sein, ohne mich Gott hinzugeben.

Da Gott mein höchstes Gut ist, so kann es für mich weder in dieser noch in der andern Welt ein Glück geben, ohne in der Vereinigung mit Ihm. Aber hienieden, wo ich Ihn nur durch den Glauben erkenne, welch andere Vereinigung kann ich mit Ihm haben, als die, daß ich mich Ihm hingebe, um mich nicht mehr von Ihm zu trennen? Daß ich Ihm meinen Verstand und mein Herz weihe, um mit Ihm nur eines auszumachen durch die Gleichförmigkeit der Gesinnung? Er hat mir die Unterscheidungsgabe und die Freiheit gegeben, damit ich Ihn und meine Beziehungen zu Ihm erkennend, mich einzig und unwiderruflich durch freie Wahl an Ihn mich anschließe.

Seine Absicht war, daß meine Selbsthingabe, indem sie freiwillig ist, für Ihn glorreich und für mich verdienstlich sei, indem ich Ihn ehre durch eine vorzügliche Liebe. Und indem ich schon in diesem Leben durch diese Liebe anfange glücklich zu sein, verdiene ich, Ihn ewig zu verherrlichen im Himmel und so die Vollendung meines Glückes in der Vollendung meiner Liebe zu finden.

Auch sagt Er mir in der Hl. Schrift: „Mein Sohn gib mir dein Herz!“ (Spr. 23, 26). Alles, was Er von mir will, zielt auf diese Gabe ab, die in Wahrheit alles in sich begreift, die das einzige ist, auf was Er eifersüchtig ist, und ohne die jegliches Opfer von meiner Seite nichts wäre für ihn. Gib mir dieses Herz, das ich für mich geschaffen habe, das ich allein ausfüllen kann, das durch sein tiefstes Sehnen nur nach mir schmachtet und das außer mir weder Friede noch Glück zu finden weiß. Es gehört mir und zwar nur mir. Und was seine Größe und seinen Adel ausmacht, ist das, daß jegliches Wesen außer mir zu klein ist für dich.

Nicht für seinen Vorteil verlangt Gott es von uns, sondern zu unserem Nutzen. Er bedarf unser nicht; aber wir können nicht sein ohne Ihn. Er ist unendlich glücklich durch sich selber und ich werde nie glücklich sein ohne Ihn. Kann ich selber mein Glück ausmachen? Nein, ich sehe in mir nichts als Dürftigkeit, und das überrascht mich nicht; denn ich bin ein aus dem Nichts gezogenes Geschöpf.

Die andern Geschöpfe und alle Güter des Weltalls, können sie zu meinem Glück beitragen? Ebenfalls nicht.

Sie sind wie ich aus dem Nichts gezogene Wesen, im Grunde ebenso dürftig wie ich. Wenn ich sie alle besäße und für immer, wäre mein Herz nicht weniger leer, nicht weniger hungrig, nicht weniger begierig nach dem wahren Gute, nach dem erhabenen Gute, das kein anderes ist als Gott. Bis dieses Herz ganz Gott angehört, hat es keine Ruhe; es wünscht, es bedauert immer etwas. Im Gegenteil ist es freudig, ruhig im Besitze Gottes.

Es hat nicht mehr lange Weile, die an ihm zehrt und nagt, die jeden verzehrt, der nicht sein Glück in Gott sucht. Aber nie wird das menschliche Herz Gott anders besitzen, als insoweit Gott es besitzt. Gott gibt sich ihm in dem Maße, als es sich Ihm hingibt. Alles um Alles.

 

3. Grund: Ich habe nur den gegenwärtigen Augenblick zur Verfügung.

Sage nicht: Ich werde mich Gott schenken, wann ich will, es eilt nicht. Ich habe immer noch Zeit, daran zu denken.

Eine solche Rede ist ebenso falsch wie töricht. Ich kann über keinen Monat, über keinen Tag, über keine Stunde verfügen: nur den gegenwärtigen Augenblick habe ich in meiner Gewalt. Wenn ich nicht in diesem Augenblick meinen Entschluß fasse, werde ich es im nächsten Augenblick tun können? Werde ich noch leben? Jetzt drängt mich die Gnade lebhaft; wenn ich sie zurückstoße, wird nicht auch sie mich zurückstoßen? Hat sie sich mir zur Verfügung gestellt, damit ich von ihr Gebrauch mache, wenn es mir beliebt? Würde mir morgen die Sache leichter gehen als heute?

Wenn ich sie verschiebe, werde ich sie vielleicht nie ins Werk setzen. Überdies ist es nicht töricht, es von einem Tag auf den anderen zu verschieben, den einzigen Weg zu betreten, der zum Glücke führt, nicht zu tun, wozu Gott uns drängt und was man später bereuen wird, nicht getan zu haben? Warum nötige ich mich, dereinst mit dem hl. Augustin zu sagen: „Ich habe allzu spät angefangen, Dich zu lieben, o ewig alte, ewig neue Schönheit; ich habe allzu spät angefangen, Dich zu lieben.“ Ach, diesen Vorwurf muß ich mir jetzt schon machen, indem ich mich jetzt Dir hingebe, o mein Gott. Warum ihn verstärken durch neue Verzögerungen und ihn noch bitterer machen? Wie schmerzlich ist dieser Vorwurf für ein Herz, das von der göttlichen Liebe verwundet worden ist?

Wenn Gott uns die Gnade erweist, das unsrige zu verwunden, ergeben wir uns sofort und empfangen wir mit Dankbarkeit die süßeste der Wunden. Wahrlich, wir wissen nicht, welch ein Unrecht wir uns selbst zufügen, indem wir es verschieben, uns Gott ganz hinzugeben.

 

4. Grund: Ich kann Gott nicht anders verherrlichen als dadurch, daß ich mich ihm hingebe.

Gott hat mich zu Seiner Ehre erschaffen. Das ist das erste Ziel, das Er sich gesetzt hat, und es ist dies auch das erste, das ich haben muß bezüglich seines Dienstes. Aber auf welch andere Weise kann ich Ihn verherrlichen als durch meine Hingabe an Ihn?

Was Ihn verherrlicht, ist nicht das, was ich aus meinem eigenen Antriebe tue, sondern was Er selber in mir und durch mich tut. Er will von mir nichts als eine unbedingte Hingabe, eine grenzenlose Bereitwilligkeit zum Gehorsam, der, Ihm nichts versagend, Ihm in nichts widerstehend, Ihn nach Gutfinden Seine Herrschaft über mich ausüben läßt. Er wird durch mich verherrlicht, so viel als Er will, wenn Er mich immer an der Hand führt und mich immer in seinen Willen ergeben findet. Ob ich für ihn große Werke tue oder kleine, das ist ihm gleichgültig, wenn ich nur tue, was Er will. Einzig sein Wille gibt der Sache Wert. Er schätzt sie nur nach dieser Hinsicht. Der Akt, durch den man sich Ihm ohne Rückhalt hingibt, ist eigentlich der einzige, der für Ihn verherrlichend ist; alles übrige ist nur die Folge davon und zieht seine Verdienstlichkeit aus dieser Quelle. Wenn ich also für die Ehre Gottes eingenommen bin, kann ich einen Augenblick zögern, Ihm dieselbe zu verschaffen durch diese gänzliche Hingabe meiner selbst an Ihn?

Überdies hat Gott Seine besonderen Absichten betreff jeder einzelnen Seele; diese ist bestimmt, Ihn zu verherrlichen auf diese Weise, jene auf eine andere Art. Unsere Aufgabe ist es, vollkommen unserer Bestimmung zu entsprechen. Ich kenne die Absichten Gottes über mich nicht; aber das weiß ich bestimmt, daß dieselben nie erfüllt werden, wenn ich mich Ihm nicht ganz hingebe. Er erwartet von mir diese Hingabe, um mir Seine Absichten zu offenbaren; denn wenn Er sie mich vorher wissen ließe, würde ich denselben nicht beistimmen, oder wenn ich ihnen beistimmen würde, hätte ich nicht den Mut sie zu erfüllen. Jesus Christus ließ den heiligen Paulus die großen Absichten, die er mit ihm vorhatte, erst erkennen, als derselbe unterwürfig und bereit zu allem sagte: „Herr, was willst Du, das ich tun soll?“ Wenn wir mit Aufmerksamkeit das Leben der Heiligen lesen, so bemerken wir, daß Gott ihnen nicht offenbarte, was Er von ihnen wollte, bis sie sich Ihm hingegeben. Welch ein Unglück für mich, wenn ich durch Unterlassung der Hingabe an Gott leben und sterben würde, ohne Seine Absichten erfüllt, ja selbst ohne sie erkannt zu haben.

 

5. Grund: Ich kann mich nicht anders als auf diesem Wege heiligen.

Dieses Unglück wäre um so größer, als meine Heiligung ganz von der Ehre abhängt, die ich Gott verschaffe. Ich werde ein Heiliger, wenn ich Ihm die Ehre verschaffe, die Er von mir erwartete. Ich werde nicht zur Heiligkeit gelangen, vielleicht setze ich mein Heil aufs Spiel, wenn ich mich nicht in den Stand versetze, Gott so zu ehren, wie Er es verlangt, indem ich mich Ihm ganz hingebe.

Unser Herr zeigte eines Tages der hl. Theresia ihren Platz in der Hölle, wenn sie den Absichten nicht entsprochen hätte, die Er betreff ihrer Heiligung hatte. Vielleicht gibt es für mich keinen Mittelweg, daß ich ein großer Heiliger oder ein Verworfener werde. Aber wenn es auch einen solchen gäbe, und wenn ich keine Gefahr liefe für mein Heil, wäre ich nicht mein eigener Feind, wenn ich nicht nach jeglicher Vollkommenheit streben würde, zu der ich berufen bin und zu der ich nicht anders gelangen kann als durch eine gänzliche Hingabe an Gott?

Wenn ich Glauben habe, so darf ich nichts über, ja nichts neben die Heiligkeit stellen, die da für mich ist der Grund alles gegenwärtigen und zukünftigen Glückes.

Und nun, durch die Hingabe meiner selbst an Gott, betrete ich den Weg der Heiligkeit und kann ihn nur hierdurch betreten. Denn welche Stimmung wäre der Heiligkeit näher als diejenige, durch die man sich ganz in die Hände Gottes gibt, damit Er selbst uns heilige? Gott ist nicht weniger der einzige Heiligmacher als auch der einzige Heilige: alle Heiligkeit, die in den Geschöpfen wohnt, ist das Werk Gottes. Er ist es, der dieses Werk beginnt, der es fortsetzt und vollendet. Alles, was Er von mir verlangt, ist, daß ich mich Seiner Führung hingebe, daß ich Seinem Werke kein Hindernis setze und daß ich Ihm helfe durch meine Mitwirkung. Er wird also daran mit umsomehr Erfolg arbeiten, als ich Ihn zum unumschränkten Herrn meines Willens gemacht haben werde: denn bei dieser Arbeit handelt es sich hauptsächlich um meinen Willen. Was tue ich, indem ich mich Gott hingebe? Vorab gebe ich die allgemeine Einwilligung zu allem, was Er für meine Rechtfertigung zu tun für zweckmäßig findet. Und so lange diese Einwilligung vorhanden ist, ist es klar, daß sie sich auf alle einzelnen Wirkungen der Gnade in mir erstreckt. So lange diese Einwilligung nicht widerrufen wird, handelt Gott frei und ohne Unterbruch in mir, sei es, um mich von meinen Fehlern zu bessern, sei es, um mich die Tugenden üben zu lassen, sei es, um die Absichten zu läutern: die Gnade gewinnt täglich mehr die Herrschaft über die Natur: der alte Mensch wird zerstört: der neue Mensch erhebt sich. Das Werk schreitet vorwärts und gelangt endlich zu jener Vollkommenheit, die Gott ihm geben will. Wer könnte Ihn aufhalten in Seiner Arbeit, so lange ich Ihm nicht widerstehe? Und welches bessere Mittel von meiner Seite, Ihm keinen Widerstand entgegenzubringen, als mich Ihm ganz zu übergeben? Ich kann mich immer wieder zurücknehmen, es ist wahr. Aber Gott, da Er meine Geradheit und meine Großmut sieht, hält mich geschützt vor mir selber, drängt mich, mich immer mehr und mehr auf Ihn zu stützen, mich Ihm ganz anzuvertrauen. Er handhabt so gut den Willen, daß dieser nichts so sehr fürchtet, als wieder Herr über sich selber zu werden und sich von der Führung Gottes zurückzuziehen.

 

 6. Grund: Die Vorschrift, Gott zu lieben, kann nur so erfüllt werden.

Ich bin verpflichtet, Gott zu lieben aus ganzem Herzen, mit meinem ganzen Geiste, mit meiner ganzen Seele, mit allen meinen Kräften. Aber wie kann ich Ihn so lieben, wenn nicht mein ganzes Herz, mein ganzer Geist, meine ganze Seele, alle meine Kräfte Ihm geweiht sind?

Auf welch andere Weise kann ich sie Ihm weihen als durch eine vollkommene Hingabe meiner selbst? Erwäge wohl diesen Grund: er ist klar und entscheidend. Du wirst sehen, daß die Sache anderswie absolut unmöglich ist.

Die Vorschrift, Gott zu lieben, verpflichtet zu zwei Dingen: Das erste ist, jegliche Beleidigung Gottes, große oder kleine, zu vermeiden und sich freiwillig nichts zu erlauben, was im mindesten auf der Welt Ihm mißfallen könnte, sich selbst so viel wie möglich in Acht zu nehmen gegen die leichten Fehler der ersten Bewegung und der Überraschung; das zweite ist, nach seinem Stand und nach den gegebenen Anlässen alle Tugenden zu üben, die Gott von uns verlangt, sich zu bemühen, Ihm in allem zu gefallen und nicht darauf zu achten, was es uns an Anstrengung und Opfern koste Ihm wohlgefällig zu sein. Diese Vorschrift, genommen, wie man sie nehmen muß, in ihrer ganzen Ausdehnung, in Bezug auf alles, was Er verbietet und was Er befiehlt, begreift in sich die Flucht alles Bösen und das Anstreben alles Guten. Aber es ist möglich, im aufrichtigen und beharrlichen Entschlusse, jegliches Übel zu vermeiden und alles Gute anzustreben, fest zu bleiben, ohne sich Gott ganz und unwiderruflich geweiht zu haben? Der Christ soll sich nichts erlauben, was im geringsten die Liebe in ihm schwächen könnte: im Gegenteil muß er alles ergreifen, was geeignet ist, dieselbe zu vermehren. Er ist mehr oder weniger schuldbar, wenn er die Erkaltung Gottes zu ihm veranlaßt; er ist es noch mehr, wenn er durch Nachlässigkeit, Feigheit und Gleichgültigkeit nicht so viel als möglich zum Wachstum einer so kostbaren Freundschaft beiträgt. Darüber ist kein Zweifel. Aber wird er je diese zwei Pflichten erfüllen und wird er sich anders in den Stand setzen, sie zu erfüllen, als durch eine gänzliche und rückhaltslose Hingabe seiner selbst an Gott?

Gott, der allein in uns Seine heilige Liebe niederlegen, der ihr allein Wachstum geben kann, ist gewiß geneigt uns alle Gnaden zu geben, die uns nötig sind zur Bewahrung und Vermehrung des Schatzes der Liebe; aber diese Gnaden, ohne die wir nichts können, gibt Er uns nur in dem Maße, als wir uns Ihm hingeben. Er fängt an; aber wir müssen Ihm antworten, sonst fährt Er nicht weiter. Und wenn wir Ihm gegenüber Zurückhaltung anwenden, nötigen wir Ihn sozusagen, uns gegenüber die Beweise seiner Güte einzuschränken.

Wenn Er durch Seinen Hl. Geist in unsere Herzen die Liebe ausgegossen hat, so ist die erste Wirkung, die Er davon erwartet, die Hingabe unserer selbst.

Er bezeugt uns Seine Liebe nur, um die unsrige hervorzurufen. Und so größer die Beweise sind, die Er uns davon gibt, desto mehr erwartet Er von uns Erwiderung derselben. Es ist also klar, daß Seine Gnaden nur in dem Maße wachsen, als wir es durch unsere Mitwirkung verdienen, und daß unsere Mitwirkung nie vollständig sein wird, wenn unsere Hingabe es nicht ist.

Der Liebe Gottes etwelche Schranken, etwelche Zurückhaltung setzen wollen, heißt, direkt gegen die Natur dieser Liebe arbeiten, die von Seiten ihres Gegenstandes notwendig unendlich ist und die nur beschränkt werden kann durch die begrenzte Befähigung des Herzens, welches liebt. Aber diese Fähigkeit kann immer größer werden. Sie hat kein anderes bestimmtes Maß als das, welches Gott hineinzulegen gefällt, und von meiner Seite kann ich es nicht bestimmen.

Ich muß Gott lieben ohne Maß, d.h. mit aller Fähigkeit meines Herzens, welches sich immer erweitern kann.

Aber ich werde Ihn nie ohne Maß lieben, wenn ich nicht ohne Maß Ihm angehöre; auch nicht mit der ganzen Fähigkeit meines Herzens werde ich Ihn lieben, wenn ich Ihm nicht ganz hingegeben bin.

Wenn es möglich wäre, Gott unendlich zu lieben, wie Er sich selber liebt, so wären wir verpflichtet, Ihn auf diese Weise zu lieben, denn diese Liebe allein entspricht seiner unendlichen Vollkommenheit, und wir sind nur deswegen davon entbunden, weil das nicht in unserer Macht ist. Wir müssen ihn also mit seiner Gnade lieben, so sehr als wir dazu fähig sind und diese Gnade wird uns immer angeboten. So ist es die Absicht Gottes, daß unsere Liebe immer neues Wachstum bekomme und daß wir mit uns nie zufrieden sein sollen, als ob wir Gott genug lieben, denn wir können Ihn jeden Augenblick mehr lieben. Aber was heißt lieben anders, als sich dem Gegenstand der Liebe hingeben? Das eigentümliche der Liebe ist, alles zu geben, was sie geben kann. Sie ist unvollkommen, sobald sie sich etwas vorbehält. Das Herz, das wahrhaft Gott gehört, kann nicht zufrieden sein, wenn es sich die geringste Zurückhaltung vorzuwerfen hat.

Je mehr man den Gegenstand der Liebe Gottes vertieft, um so mehr wird man sich überzeugen, daß die uns auferlegte Pflicht nur erfüllt werden kann, durch die ganze Hingabe unserer selbst. Erst durch diese Hingabe fühlt sich das Herz zufrieden; ohne dieselbe kann es keinen ständigen Genuß an Gott haben, kann keine Süßigkeit, keinen vollkommenen Frieden finden in seinem Dienste.

 

7. Grund: Das Beispiel Jesu Christi verpflichtet uns, uns Gott hinzugeben.

Als Christen sind wir verpflichtet, Jesus Christus nachzufolgen, d.h. Ihn nachzuahmen. Unser Heil ist an diese Nachahmung geknüpft. Das Evangelium spricht das an vielen Stellen aus und der hl. Paulus spricht es von allen Auserwählten aus, daß sie vorherbestimmt seien, dem Bild des Sohnes Gottes gleichförmig zu werden. In der Tat, das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, um uns ein Vorbild zu sein. Aber worin ist Es besonders unser Vorbild? In Seiner Hingabe an Gott, Seinen Vater. Dies der Hauptpunkt unserer Ähnlichkeit mit Ihm; dies der erste große Zug, auf welchen sich alle anderen beziehen. Also, die Hingabe Jesu Christi war eine vollkommene; sie hat begonnen mit dem ersten Augenblick Seines Lebens. Sie wurde nie zurückgerufen, nie geschwächt, und sie ist vollendet worden mit dem letzten Atemzug am Kreuze.

Der ganze Wille des himmlischen Vaters wurde Ihm vorgestellt; Er hat ihn angenommen; Er hat sich ihm ohne Vorbehalt unterworfen, so streng er war, und Er hat ihn erfüllt, ohne den kleinsten Umstand zu umgehen. Was ist das Leben Jesu Christi anders, als eine fortgesetzte, ununterbrochene Darbringung des Opfers, das Er von sich selber dargebracht, da Er in diese Welt kam?

Es muß verhältnismäßig ebenso sein mit dem Leben des Christen. Sobald er sich erkennt, und weiß, daß ein Christ notwendig ein Jünger und Nachfolger Jesu Christi sein muß, muß er wie sein Vorbild sich dem Willen Gottes aufopfern, sich verpflichten, ihn zu erfüllen, ohne je davon abzuweichen, und muß darin treu bleiben bis zum Tode.

Er muß innig überzeugt sein, daß alle seine Schritte gezählt sind, daß sein ganzer Lebensweg ihm gezeichnet ist, daß alles, was er zu tun oder zu leiden hat, im Laufe des Lebens durch die Vorsehung geregelt ist, und daß er genau diesen Weg zu gehen hat unter der Leitung Gottes. Ein Christ, der nicht Gott hingegeben ist, ist nicht Christ im Herzen, was er auch nach außen sein mag. Ein Christ, der nur mit Vorbehalt Gott hingegeben ist, ist ein unvollkommener Christ, ein schwacher Nachahmer Jesu Christi. Wenn man nicht allgemein diesen Begriff vom Leben hat, so kommt er daher, daß man nicht aus seiner Quelle schöpft, aus der Lehre und dem Beispiel des Erlösers.

 

8. Grund: Die vom Evangelium vorgeschriebene Selbstverleugnung ist das gleiche, wie die Hingabe an Gott.

Jesus Christus hat gesagt: „Wenn jemand mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ (Matth. 16, 24). Das sind die zwei Bedingungen, die Er von jedem fordert, der ihm nachfolgen will: sich selbst verleugnen und sein Kreuz tragen. Aber diese beiden Bedingungen setzen voraus und schließen in sich die Hingabe an Gott, und sie sind eigentlich nur deren Verwirklichung.

Sich verleugnen in dem Sinne, wie Jesus Christus es versteht, heißt, sich in die Hände Gottes hingeben, damit Er uns, die wir Sünder und Unvollkommen sind, gerecht und vollkommen mache; heißt Ihm alle unsere Fähigkeiten hingeben, damit Er sie reinige; heißt, abstehen von unseren eigenen Wegen, damit Er uns führend durch Seine eigene Gnade, uns zu einer Heiligkeit bringe, die Seiner würdig ist. Der Christ verleugnet sich nur, um sich Gott hinzugeben; sobald er sich selbst verleugnet, gehört er nicht mehr sich, er gehört Gott. Die Übung der Selbstverleugnung besteht darin, in uns alles zu bekämpfen und zu zerstören, was uns hindert Gott anzugehören. Man muß also den Weg der Nachfolge des Erlösers betreten durch einen allgemeinen Akt der Selbstverleugnung, welcher der Hingabe unserer selbst an Gott entspricht, und dann zur Selbstverleugnung im einzelnen schreiten, die Gott fortwährend von uns verlangt, indem Er uns uns selber absterben läßt, um nur für Ihn zu leben. Ebenso das Kreuz nehmen und es tragen heißt täglich, wie aus der Hand Gottes, alle Leiden, alle Widersprüche, alle Demütigungen annehmen, die uns von irgendwelcher Seite herkommen, von Gott, von den Menschen, oder vom bösen Geist; heißt sich nicht darüber beklagen, sondern sie ertragen mit Ergebung, mit Geduld, mit Liebe. Das kann man aber nicht, wenn man nicht erkennt, daß Gott das Recht hat, über unsere Person und über alles, was uns angehört, zu verfügen, und daher frei ist, mit uns zu tun, wie es ihm gefällt. Und wir müssen solch einen Stand der ständigen Hingabe an den Willen Gottes erreicht haben, wenn wir mit Job sprechen wollen: „Der Herr hat es gegeben, der Herr hat es genommen: der Name des Herrn sei gebenedeit.“ Ist es möglich, so zu reden und zu denken, ein unterwürfiges und friedliches Herz zu bewahren inmitten aller Art von Leiden, wenn man sich nicht ganz Gott hingegeben hat mit dem Willen, sich nie zurückzunehmen, in welcher Lage man sich auch befindet? Ist es nicht offenbar, daß unsere Klagen, unser Murren, unser Widerstand gegen das Kreuz ihre Quelle haben im Eigensinn, in der Eigenliebe, mit einem Wort, in einer Natur, die noch nicht geheiligt ist und die noch in sich und für sich lebt? Man darf sich also nicht schmeicheln, Jesus Christus nachzufolgen durch den Weg der Selbstverleugnung und des Kreuzes, wenn man nicht angefangen hat, sich ganz Gott hinzugeben.

 

9. Grund: Der Titel „Kinder Gottes“ legt uns die Pflicht auf, ihm uns hinzugeben.

Als Christen sind wir Kinder Gottes; wir empfangen in der Taufe die Gnade der göttlichen Kindschaft, eine Kindschaft, deren Charakter unauslöschlich ist, und wir übernehmen die heilige Verpflichtung, als Kinder Gottes zu leben. Aber dieser Charakter würde sich zu unserer Verdammnis kehren, wenn wir ihn durch unser Betragen verleugnen würden. Denn der hl. Paulus erklärt, daß diejenigen Kinder Gottes sind, welche geleitet werden vom Geiste Gottes. Die anderen haben davon den Titel, aber sie erfüllen seine Verpflichtungen nicht.

Der Geist Gottes ist ein Geist der Liebe, ein Geist der Gnade, ein übernatürlicher Geist, der uns über uns selber erhebt, der uns in andere Menschen umwandelt und der uns Gott ähnlich macht in unsern Gedanken, in unsern Begierden, in unsern Handlungen. Dieser Geist Gottes, ebenso sanft als mächtig, tut uns keine Gewalt an; Er leitet uns nur insoweit, als wir beistimmen, von Ihm geleitet zu werden. Damit also der Geist Gottes uns in allen unsern Schritten, sei es im Innern, sei es im Äußern, leite, müssen wir uns Ihm hingeben, müssen Ihm alle Macht über unsern Willen abgetreten haben und müssen Ihn über uns verfügen lassen nach Seinem Wohlgefallen. Wenn wir uns noch angehören, wenn wir vorgeben, berechtigt zu sein in irgendetwas und selbst zu regieren, wenn wir dem Geist Gottes den leisesten Widerstand entgegensetzen, so wird es nicht wahr, daß Er uns in allem leitet, und wir werden nicht als Kinder Gottes handeln in den Sachen, wo Seine Tätigkeit nicht die unsrige leitet. Das ist eine offenkundige Folgerung aus der Lehre des Apostels.

Bemerken wir noch, und diese Lehre ist sehr wichtig, daß wir als Menschen und vernünftige Wesen in allem der Vernunft folgen müssen und daß wir uns nie etwas erlauben dürfen, was sie nicht gut heißt. Ebenso als Christen müssen wir in allem dem Geist Gottes folgen und uns nie von ihm weg verirren.

Jede innere Gesinnung, jede äußere Handlung, die der Geist Gottes nicht als die Seinige erkennt, ist in einem Christen strafwürdig oder verdient wenigstens kein Lob und ist ihm ganz und gar unnütz für das Seelenheil. Nach dieser Regel, die unstreitig wahr ist, wie viel verlorene Werke für den Himmel, wie viel leere Stunden im Leben der meisten Christen! Woher kommt diese Nutzlosigkeit, dieser unermeßliche Verlust so kostbarer Augenblicke? Daher, daß sie sich nicht Gott hingegeben haben, um von Seinem Geiste beherrscht zu werden.

 

10. Grund: Die Heiligung unserer gewöhnlichsten Handlungen legt uns die gleiche Pflicht auf.

Der heilige Paulus, aus welchem Jesus Christus sprach, macht es allen Christen zur Pflicht, in allem zur Ehre Gottes zu handeln und so ihre Handlungen, auch die gewöhnlichsten wie essen und trinken zu heiligen. Er befiehlt ihnen dadurch, sich in allem ein übernatürliches Ziel zu setzten und auch die niedrigsten und ganz irdischen Handlungen, denen uns unsere Verhältnisse unterwerfen, zu überhöhen durch die Heiligkeit der Absicht. Aber es ist uns nicht möglich, das zu tun, wenn Gott nicht der gewohnte Gegenstand unsrer Absicht, wenn Er nicht der unumschränkte Herr unseres Geistes und Herzens ist. Anderenfalls werden uns die Dinge dieser Erde, die so sehr unsere Sinne und unsere Einbildungskraft beeinflussen und die so leicht unsere Leidenschaften aufwecken, an sich ziehen, uns von unserem Ziele abwenden und uns dahin bringen, sie zu suchen wegen der ihnen eigenen Annehmlichkeit. Wenn sie uns nicht zu verbrecherischen Ausschreitungen veranlassen, werden sie uns doch mit einer Unzahl von leichten Fehlern beflecken; sie werden uns oft Gott und die Würde unseres Standes aus dem Auge verlieren lassen, um uns dem Zauber einer Kleinigkeit hinzugeben, um uns zu sehr mit den Bedürfnissen und Annehmlichkeiten des Körpers und mit dem, was der Sinnlichkeit, der Eitelkeit, der Neugierde schmeichelt, zu beschäftigen. Wenn man nicht ganz Gott hingegeben ist, bemerkt man diese Menge von Unvollkommenheiten nicht, die doch wie Staub die Reinheit und den Glanz unserer Seele trüben. Sie werden fühlbar und man erkennt recht den Schaden, den sie uns zufügen, nur durch das göttliche Licht, welches zu diesem Zwecke nur jenen Seelen mitgeteilt wird, von denen Gott vollkommen Besitz genommen hat. Wenn Gott in uns herrscht wird Er nie dulden, daß wir auch nur in den kleinsten Sachen zu einem Zwecke handeln, der Seiner nicht würdig ist und der sich nicht auf Seine Ehre bezieht. Sooft wir davon abirren, wird Er uns Vorwürfe machen und mit Anwendung der ganzen Kraft der Gnade wird Er uns einsprechen, täglich auf vollkommenere Art zu handeln. Aber Gott wird erst von dem Augenblick an anfangen, Sein Reich in uns zu gründen, in welchem wir uns Ihm gänzlich hingegeben haben, um keine andere Liebe mehr zu haben als die Seine, keine andere Absicht, als die, Ihm zu gefallen. Bis dahin wird man blind sein selbst in betreff der Grundlagen der christlichen Vollkommenheit und der unermeßlichen Einzelheiten, die sie einschließt. Man wird sich davon nur falsche Ideen machen, von denen man nicht abgehen will. Man hat kein Gefühl für die Vollkommenheit, man übt sie nicht, und unter dem niedrigen Vorwand, daß das Heil nicht daran geknüpft sei, lacht man jene aus, welche sie üben und predigen, und man hat eine geheime Abneigung gegen sie.

 

11. Grund: Die Notwendigkeit, sich Gott hinzugeben, ist inbegriffen im Gebet des Herrn.

Jesus Christus hat mit Seinem eigenen Munde das Gebet gelehrt, welches jeder Christ an Gott richten muß, und Er hat darin alle Bitten eingeschlossen, die er stellen muß. Es gibt wenige, welche es nicht zweimal am Tage beten, am Morgen und am Abend. Aber verstehen sie es auch? Sprechen sie es aus dem Grunde des Herzens? Betätigen sie, was es enthält? Es fehlt dies bei den meisten; denn um Verständnis und praktische Verwirklichung dieses Gebetes zu haben, muß man ganz Gott angehören. Kann man Gott mit dem Namen Vater nennen, kann man im Herzen jene Gesinnungen haben, welche dieser Name hervorrufen muß; kann man sich benehmen wie ein Kind sich einem solchen Vater gegenüber benehmen soll, wenn man ihm nicht ganz hingegeben ist?

Erwägen wir recht alle Eigenschaften und alle Rechte dieses Titels eines Vaters, der Gott ist, erwägen wir alle Pflichten, welche uns die Ehrfurcht, die Liebe, die Dankbarkeit, die Abhängigkeit Ihm gegenüber auferlegen: als Seine Geschöpfe, Seine angenommenen Kinder, und urteilen wir dann selber, ob die erste und unerläßlichste Pflicht nicht darin bestehe, Ihm unwiderruflich unser Herz zu schenken. Wir bitten Ihn vor allem, daß Sein Name geheiligt werde, d.h. daß alle Ehre, welche diesem unaussprechlichen Namen gebührt, Ihm erwiesen werde. Und durch wen erwiesen werde? Durch alle vernünftigen Geschöpfe und besonders durch uns. Unser ganzes Leben soll also nichts anderes sein als eine fortgesetzte Heiligung des Namens Gottes, ein fortwährender Wunsch, daß Er geheiligt werde durch andere Menschen. Der Eifer für Seine Ehre muß uns entflammen, muß uns fortwährend verzehren beim Anblick der vielen Beleidigungen, die Ihn verunehren. Die Hingabe unseres Herzens ist das einzige Mittel, das uns in diese Verfassung versetzen kann. Und wenn es so wenige Christen gibt, die in dieser Stimmung sind, so kommt es daher, daß es sehr wenige gibt, die Gott ihr Herz aufrichtig geschenkt haben.

Welches ist im übrigen die Ehre, die Gott von uns erwartet? Daß Er in allem und über alles geliebt werde. Gott, sagt Sankt Augustin, wird nur durch die Liebe geehrt: alle Seine Gebote beziehen sich und zielen auf die Liebe. Und was ist anders Liebe, als die Hingabe des Herzens samt den Folgen dieser Hingabe?

Wir bitten in zweiter Linie, daß Sein Reich zu uns komme. Welches Reich, wenn nicht das der Liebe? Und wo will Gott diese Reich gründen, wenn nicht in unserm Herzen?

Dieses Reich wird vollendet im Himmel: aber es muß seinen Anfang nehmen auf der Erde. Und kann es in jedem von uns anders geschehen, als durch die Hingabe unseres Herzens?

Gott regiert in uns nur, insoweit Er Herr unseres Willens ist. Er herrscht nur dann über alle unsere Liebesneigungen, wenn sie sich zu einer vereinigen, deren Gegenstand Er ist. Sein Reich gründet sich nur auf die Zerstörung der Eigenliebe, die unser Hauptfeind ist. Aber nur indem wir Gott unser Herz ohne Vorbehalt hingeben, fassen wir den wirksamen Entschluß, daraus die Eigenliebe entschieden zu verbannen, teils durch unsere von der Gnade unterstützten Anstrengungen, teils dadurch, daß wir Gott selber die letzten Schläge führen lassen gegen unsern Feind.

Wir bitten endlich, daß der Wille Gottes erfüllt werde wie im Himmel, so auch auf Erden. Heißt das nicht mit andern Worten, Ihn bitten, daß unsere Herzen Ihm so vollkommen angehören wie die der Seligen? Daß Er von uns nicht mehr Widerstand finde als von ihnen, in allem was Ihm gefällt? Daß wir uns mit dem gleichen Eifer, mit dem gleichen Gehorsam, mit der gleichen Uneigennützigkeit der Erfüllung Seines Willens hingeben? Wenn wir nicht diese Gesinnung in der Seele haben, da wir eine solche Bitte stellen, so ist es klar, daß wir die Absicht Jesu Christi nicht erfüllen und daß wir zum himmlischen Vater nicht beten, wie wir beten sollen. Wir sprechen die Worte aus, aber das Herz diktiert sie nicht, und wie könnten sie von Herzen kommen, wenn es nicht ganz Gott hingegeben ist? Diese heiligen Bitten sind Lügen in unserm Munde, sofern wir Gott versagen, was Er von uns verlangt zur Heiligung Seines Namens, zur Gründung Seines Reiches, zur Erfüllung Seines Willens. Erforschen wir uns ernstlich hierüber.

 

12. Grund: Die Absichten Gottes über uns setzen zu ihrer Verwirklichung die Hingabe unser selbst voraus.

Ein anderer Grund, der geeignet ist, uns zu dem Entschlüsse zu bringen uns großmütig Gott hinzugeben, ist dieser: Es gehört unzweifelhaft zu den Grundsätzen des Glaubens, daß Gott jeden seiner Auserwählten zu einem bestimmten Grad von Glorie berufen hat, daß Er ihn folglich zu einem bestimmten Grad von Heiligkeit beruft, daß Er ihm eine bestimmte Reihe von Gnaden bereitet hat, die alle zusammenhängen mit der entscheidenden Gnade der Beharrlichkeit bis zum Ende, daß Er endlich in Rücksicht auf diesen Plan alle Umstände und alle Ereignisse des Lebens vorausgesehen und geordnet hat. Aber es ist offenbar: Um diesen Grad der Glorie zu erreichen, um dieses Maß von Heiligkeit zu erfüllen, um diese Kette von Gnaden nicht zu unterbrechen, um nie aus dieser Ordnung der Vorsehung herauszutreten, ist es notwendig, daß wir unser Herz ganz Gott hingeben im entscheidenden Augenblicke, wo Er uns stark drängt, es Ihm zu geben. Denn Er verlangt es nur von uns, um über uns Seine Absichten der Barmherzigkeit zu erfüllen. Wenn wir es Ihm verweigern, werden Seine Absichten unerfüllt bleiben und vielleicht werden wir zu Grunde gehen. Ich sage hier, sein Herz Gott verweigern heißt, es Ihm nur teilweise, unter bestimmten Bedingungen, mit bestimmtem Vorbehalt geben. Diese Bedingungen und diese Zurückhaltungen sind für Gott eine wahre Verweigerung; denn wenn Er unser Herz verlangt, verlangt Er es ganz und unumschränkt.

Wie viele Christen aus allen Ständen, selbst aus den heiligsten, sind gestorben in der Ungnade Gottes, weil sie Ihm die Hingabe ihres Herzens verweigert haben. Wie viele haben sich bedauernswürdige Fälle vorzuwerfen gehabt, von denen sie sich nur mit großer Mühe erhoben haben, ohne sich je mit einem bestimmten Vertrauen versichern zu können, daß Gott sie ihnen verziehen habe. Wie viele haben in der Unvollkommenheit, in Verwirrung und Gewissensangst gelebt. Sie durften sich nie schmeicheln, gut mit Gott zu stehen, weil sie Ihm nicht in allem beistimmten, was Er von ihnen verlangte. Welche Pein für einen Christen ist eine solche Ungewißheit in seinen größten und liebsten Interessen.

 

13. Grund: Der beste Gebrauch, den man von seiner Freiheit machen kann, besteht darin, sie in die Hände Gottes zurückzugeben.

Wir wissen alle, daß unsere Vollkommenheit, unser Heil geknüpft ist an den guten Gebrauch unserer Freiheit. Wir wissen ferner, daß wir sie jeden Augenblick mißbrauchen können, daß ein kleiner Fehler uns zu einem größeren führen und uns so stufenweise unsere Verwerfung vollenden kann.

Unsere Schwäche ist äußerst groß; wir können es uns nicht verhehlen. Wir sind belagert von Versuchungen und immer zur Sünde geneigt durch den Hang unseres Herzens. Es ist wahr, die Gnade Gottes fehlt uns nicht, sei es, um uns vor dem Fall zu hüten, sei es, uns von unseren Fällen zu erheben. Aber nichts ist uns alltäglicher, als der Gnade nicht zu entsprechen, und das ist's, was uns schuldig macht. Die Freiheit ist uns gegeben, um uns zu retten, und die meisten gebrauchen sie, um sich zu verderben.

Woher kommt für sie dieses Unglück, und welches ist die erste Ursache davon? Daß sie ihren freien Willen nie in die Hände desjenigen zurückgegeben haben, der ihn allein sicher regieren und der allein ihn verhindern kann, sich links und rechts abzuwenden. Soweit wir Meister über ihn sein wollen, so lange wir gedenken, selber über ihn zu verfügen, sind wir immer in der nächsten Gefahr, ihn schlecht zu gebrauchen, und wenn diese Anmaßung uns nicht immer in's Verderben führt, so wird sie uns wenigstens nie zur Heiligkeit führen. Wenn wir aber unsere Blindheit und Schwäche demütig erkennen, wenn wir Gott bitten, sich unser anzunehmen, wenn wir entschlossen sind, in keinem Punkte unserem eigenen Urteil zu folgen, wenn wir uns mit Gott beraten, um Seinen Willen zu erkennen, wenn wir warten, bis Er sich uns offenbart, sei es durch innere Einsprechungen, sei es durch die Stimme des Vorgesetzten oder durch guten Rat, dann haben wir keinen Mißbrauch unserer Freiheit zu fürchten; nicht wir sind es mehr, die für uns verantwortlich sind: es ist Gott, der für uns bestimmt. Die Sorge, die Er für Seine Ehre, die zarte Liebe, die Er zu uns hat, schützen uns vor jeder Klippe und werden uns unfehlbar an den Strand der glückseligen Ewigkeit führen. Überzeugt von dieser Wahrheit, können wir einen Augenblick zögern, Gott die Leitung unserer Freiheit anzuvertrauen? Wie dürfen wir einen einzigen Schritt aus uns machen, wie Pläne bilden, wie uns in Unternehmungen hineinwerfen, von denen wir nicht wissen, was sie für Folgen haben für unser Seelenheil? Diese Pläne, sagst du, diese Verbindlichkeiten haben nichts Böses an sich; ich finde nichts daran, was im geringsten mein Gewissen berührt. Das kann sein, aber du weißt nicht, was daraus folgen wird für deine Seele. Du weißt nicht, ob jener Lebensstand, jene Verbindung, jene Reise, jener Wohnungswechsel nicht für dich Gelegenheit zur Sünde, die Ursache zum Verderbnis deiner Grundsätze, deiner Sitten wird. Der Abgrund zeigt sich dir nicht beim ersten Schritt, den du auf dem Wege machst, aber vielleicht ist einer vorhanden. Gott sieht ihn und wird dich vor ihm bewahren, wenn du entschlossen bist, keinen Schritt zu tun, ohne Ihn um Rat zu fragen.

Aber wie, erwiderst du, hat Gott mir die Freiheit gegeben, daß ich derselben entsage und mich zu einer ständigen Sklaverei zwinge? Kann ich also nichts mehr über mich verfügen? Gott hat dir die Freiheit gegeben, damit du sie zu Seinem Dienste anwendest und daß du sie immer Seinem Willen untertänig haltest. Er hat dich nicht frei gemacht, um dich zu bevollmächtigen dich Seiner Abhängigkeit zu entziehen, sondern damit diese Abhängigkeit freiwillig und von deiner Wahl sei. Er läßt dich die Rechte erkennen, die Er über dich hat, das Bedürfnis, das du hast, von Ihm abzuhängen, die Vorteile, die sich hieraus für dich ergeben, die Gefahren, die du läufst, wenn er dich nicht beständig bei der Hand hält. Kannst du es leugnen, daß der beste Gebrauch, den du von deiner Freiheit machen kannst, darin besteht, daß du sie gebrauchst nach den Absichten Gottes, indem du sie Ihm weihest, damit Er sie beherrsche durch Seine Vorsehung und durch Seine Gnade? Du nennst das, dich der Sklaverei überlassen? Im Gegenteil, das heißt, dich in die volle Freiheit der Kinder Gottes zu versetzen. Du verfügst in allem über dich selbst, aber unter dem Wohlgefallen Gottes, aus dem du auch das deinige gemacht hast durch deine Hingabe an Ihn. Wenn das eine Knechtschaft ist, so ist es die der Liebe, die der Engel und Heiligen im Himmel; es ist die Quelle ihres Glückes. Auch du wirst nie anders glücklich werden, weder in diesem noch im anderen Leben.

 

14. Grund: Die Hingabe seiner selbst an Gott ist der Schlüssel zum Evangelium.

Wir alle haben das größte Interesse, das Evangelium zu hören; denn es ist ja die Richtschnur unserer Sitten und auch die Richtschnur, nach welcher wir gerichtet werden durch Jesus Christus, der uns dieselbe gegeben hat. Diese Richtschnur begreift zwei Sachen in sich: die Lehre Jesu Christi und Sein Beispiel, welch letzteres die treue und unfehlbare Erklärung der erstem ist. Aber niemals werden wir diese Lehre noch diese Beispiele verstehen, noch weniger werden wir Geschmack daran finden und es uns zur Pflicht machen, sie zu befolgen, wenn wir nicht damit anfangen uns ernstlich Gott hinzugeben. Der Grund davon ist klar: Alles, was Jesus Christus getan und gelehrt hat, ist übernatürlich; alles geht über unsere natürliche Einsicht, und wir können nur soviel Verständnis davon haben, als die Gnade uns erleuchtet. Aber Gott erleuchtet unseren Geist nur soweit, als wir ihn Ihm unterwerfen und als Er ihn gelehrig findet für Seine Eingebungen. Er wird also nur unvollkommen erleuchtet, wenn er nicht in vollständiger Abhängigkeit vom Geiste Gottes sein wird. Daher kommt es, daß so wenige Christen eine etwas tiefere Erkenntnis der christlichen Moral haben. Die Heiligen selber verstanden sie nicht, bevor sie sich nicht Gott hingegeben. Der Hl. Augustin gesteht es in seinen Bekenntnissen. Wie vielen sonst noch so gelehrten Leuten könnte man bezüglich der christlichen Moral sagen, was Jesus Christus zu Nicodemus sprach: „Du bist ein Meister in Israel und weißt diese Sachen nicht.“ (Joh. 3, 20). Ein Unwissender, eine schlichte Frau, die Gott von ganzem Herzen dient, könnte dich unterrichten.

Gegen diese Moral, die unsere Einsicht übersteigt, unsere natürlichen Neigungen bekämpft, haben der Stolz und die Eigenliebe eine maßlose Abneigung. Wer sich nur in etwas selber studiert, kann sich das nicht verhehlen, und weil man keinen Geschmack daran hat, erfindet man so viele falsche Gründe, sich davon zu dispensieren. Welches ist aber das einzige, das erfolgreiche Mittel, diesen Widerwillen, diese Abneigung zu überwinden? Kein anderes, als sich ganz und gar loszulösen von den Geschöpfen und von sich selber, um sich ganz Gott hinzugeben. Bis man das zu Stande gebracht hat, wird man die christliche Moral immer betrachten als ein peinliches Joch, dem man sich so wenig als möglich unterziehen wird, wie eine drückende Last, die man sich zu erleichtern sucht. Aber wo findet eine einzige aufrichtig Gott hingegebene Person, die es nicht fühlt und die es nicht laut bekennt, daß das Joch Christi voll Süßigkeit und seine Bürde leicht ist? Es ist die Liebe zu Jesus, die so spricht, und Gott erfüllt die Seele mit dieser Liebe zur Belohnung, daß sie Ihm ihr Herz geschenkt hat.

Endlich geht die christliche Moral über unsere natürlichen Kräfte. Wenn wir sie auch vollkommen verstehen, wenn sie für uns lebhaften Reiz hätte, so bedürfen wir doch einer speziellen Gnade, um zur Ausführung zu kommen, um nicht zurückzuschrecken vor den Schwierigkeiten, um die Hindernisse zu überwinden und um bis zum Ende im Kampfe gegen uns selbst zu verharren. Wem gewährt Gott diesen vorzüglichen Beistand? Etwa den nachlässigen, lauen Seelen, die Ihm nur dienen aus Furcht zu Grunde zu gehen, oder wie Mietlinge, die mit Ihm markten und Ihm so wenig wie möglich geben, kurz denen, die sich mehr lieben als Ihn? Nein dieser Beistand ist vorbehalten den redlichen, geraden, großmütigen Seelen, die sich Gott unbedingt hingegeben haben und die Ihm ungeteilt angehören wollen. Was kann Gott demjenigen versagen, der Ihm alles geschenkt hat, der entschlossen ist, alles zu leiden, um ihm zu gefallen, der sich seiner Leitung überläßt und Ihm alles Recht über sich übergeben hat?

Das Verständnis, der Sinn für das Evangelium, das Leben nach demselben sind also die sichere Frucht von der Hingabe seiner selbst an Gott.

Haltet hier ein wenig inne, ihr Christen, und überdenkt das, was ihr soeben gelesen habt. Habt ihr bisher die Erwägung gemacht, die ich euch vorgelegt habe? Findet ihr sie wahr, gerecht, wichtig, entscheidend für euer ewiges Heil und selbst für euer zeitliches Glück? Wenn dem so ist, so danket Gott; aber nachdem ihr Seine Stimme gehört, verhärtet eure Herzen nicht. Opfert Ihm dieses Herz, das Er von euch verlangt, und zu dessen Opfer euch so viele Gründe drängen.

 

Welches müssen die Eigenschaften der Hingabe seiner selbst an Gott sein?

Aber welche Eigenschaften muß diese Hingabe seiner selbst an Gott haben? Jedermann kann leicht begreifen, daß diese Hingabe derart sein muß, wie Gott sie verdient, wie Er sie wünscht oder vielmehr von jedem Christen verlangt durch das Gebot, ihn zu lieben, endlich so, wie er es von jedem besonders verlangt. Er spricht sich darüber aus durch seine Einsprechungen; es handelt sich nur darum, auf die Gnade zu hören und entschlossen zu sein, mit ihr zu wirken. Diese Hingabe muß in ihrer ganzen Ausdehnung und aus der vollen Aufrichtigkeit des Herzens gemacht werden. Sie muß ganz, unbedingt, unwiderruflich sein: ganz, um nichts auszunehmen, unbedingt, um keine Bedingung zuzulassen, unwiderruflich, damit sie alle Augenblicke des Lebens bis zum letzte Augenblick umfasse. Diese drei Worte begreifen alles in sich.

Geben wir uns also Gott hin so viel als möglich, wie Er sich selbst uns geben will in der Ewigkeit, völlig, ganz, für immer, mit einer unbegreiflichen Liebe. Ist es zu viel, daß wir, die wir Gott alles schulden, die wir uns selbst nur soweit recht lieben, als wir Gott lieben, die wir nicht anders glücklich sein können als durch Seinen Besitz, ist es zu viel, sage ich, daß wir ihm gehören in der kurzen Zeit unsres Lebens, wie Er sich verpflichtet hat, uns anzugehören von Ewigkeit zu Ewigkeit?

Geben wir uns Gott hin, wie Jesus Christus, unser Vorbild, Sich Seinem Vater hingegeben hat. Die Hingabe des Erlösers ging so weit als möglich; und die unsrige muß der Seinigen gleichen, so weit sie es kann. Jesus Christus hatte in Sich die Fülle der Gnade, und Er erwiderte sie in der Fülle der Hingabe. So soll unsere Liebe entsprechen dem Maße der Gnade, die Gott uns gibt. Gott verlangt nicht mehr, aber Er verlangt auch nicht weniger. Es ist Sein Wille, daß keine Gnade verloren gehe.

Geben wir uns Jesus Christus hin, wie Jesus Christus Sich uns hingegeben hat. „Er hat mich geliebt“, können wir mit dem Hl. Paulus sprechen, „und er hat sich für mich hingegeben“. Zu was hat Er Sich hingegeben? Zu allem, was die Gerechtigkeit Gottes von Ihm verlangt hat, um mich von der Hölle zurückzuhalten und mir den Himmel zu öffnen. Mit welcher Liebe hat Er Sich hingegeben? Wer könnte es aussprechen oder selbst nur begreifen?

Was verlangt Er von mir als Gegengabe? Daß ich Ihn liebe und mich Ihm hingebe. Nicht zufrieden, Sich einmal für uns am Kreuze geopfert zu haben, fährt Er fort Sich täglich auf unseren Altären zu Opfern. Er gibt Sich uns, Er vereinigt Sich mit uns, Er verkörpert Sich in uns durch die Hl. Eucharistie, so oft wir uns dem Tische des Herrn nahen.

Kann ich weniger tun, als Ihm alles geben, was ich bin, wie Er mir alles gibt, was Er ist: Sein Fleisch, Sein Blut, Seine Seele, Seine Gottheit.

 

III.

Von den Vorteilen der Hingabe seiner selbst an Gott

Betrachten wir nun, welche Vorteile aus einer solchen Hingabe uns erwachsen. Was man im allgemeinen von denselben sagen kann, ist das, daß sie unermeßlich sind und daß sie alles übersteigen, was der menschliche Geist fassen kann. Vorab, was das zukünftige Leben betrifft, ist sicher, daß es keinen Vergleich gibt zwischen dem Glücke der gewöhnlichen Auserwählten und dem einer Seele, die sich hienieden Gott ohne Vorbehalt hingegeben hat. Denn was Gott im Himmel belohnt, sind nicht so sehr die guten Werke, als vielmehr die Gesinnung des Herzens und die Liebe, die man für Ihn gehabt haben wird. Es hängt nicht von uns ab, große Dinge für Gott zu tun; aber es hängt von uns ab, Ihn innig zu lieben. Welches wird also der Lohn einer Seele sein, die, indem sie sich Gott vollkommen hingegeben, Ihn so sehr geliebt hat, als er gewünscht, daß sie Ihn liebe, so viel, als sie Gnaden gehabt, Ihn zu lieben, soviel als Ihr Herz fähig war zu lieben. Nach einer solchen Hingabe, die alle erforderlichen Eigenschaften gehabt hat und die, trotz aller unvermeidlichen Fehler der menschlichen Schwachheit, beständig in Ausübung gebracht worden ist, hat der Christ, zu welcher Zeit und auf welche Art er sterben mag, etwa zu fürchten durch das Fegfeuer zu gehen? Nein, er wird geradewegs in den Himmel gehen, der geöffnet ist der reinen Liebe, so lange er immer fortschreitet, insofern er treu ist und nicht rückfällig wird. Welch einen Schatz von Verdiensten sammelt er sich jeden Augenblick durch die Geringste seiner Handlungen wegen der Vorzüglichkeit seiner Gesinnungen! Ohne sein eigenes Interesse auszuschließen, denkt er gewöhnlich nicht an dasselbe; er hat es nicht im Auge, so sehr ist er beschäftigt mit Gott und Seiner Liebe. Aber je mehr er sich vergißt, denkt Gott an ihn und anerkennt das, was Er einzig für ihn tut. Gott, der die Liebe selber ist, wird mit unaussprechlicher Freude alle seine Reichtümer verschwenden zugunsten einer Seele, die für Ihn ganz Liebe ist.

Bezüglich des gegenwärtigen Lebens gibt es keine glücklichere Lage als die einer Seele, die sich ganz Gott hingegeben hat. Das Gegenteil zu denken ist ein Irrtum, ebenso lästerlich gegen Gott als schädlich der Frömmigkeit. Es wäre das eine durch die Erfahrung und das Zeugnis aller Heiligen widerlegte Sache. Es ist unter diesen nicht einer, welcher es nur einen Augenblick bereut hat, sich Gott hingegeben zu haben, und der nicht gewünscht hätte, mit Ihm noch mehr vereinigt zu werden und Ihn noch mehr zu lieben. Wem soll man glauben, wenn nicht ihnen? Und übrigens, wenn die Vereinigung mit Gott im Himmel unser Glück ausmacht, warum sollte sie nicht auch unser Glück ausmachen auf Erden? Ist Gott in diesem Leben weniger unser höchstes Gut, als Er es im andern Leben sein wird? Der Satan, unterstützt von unserer Eigenliebe, ist es, der uns die Mühen des inneren Lebens als groß vorstellt, um uns davon abspenstig zu machen. Hüten wir, uns auf das zu hören, was er unserer Einbildungskraft aufdrängt, und bedenken wir, daß er der Feind Gottes und auch unsrer Feind ist. Er will uns verderben und will uns verhindern, Gott zu ehren durch unsere Hingabe.

 

1. Vorteil für das gegenwärtige Leben: Die moralische Sicherheit des Heils.

Der erste Vorteil, den diese Hingabe uns hienieden verschafft, ist der, daß sie unser Heil sichert, soweit es möglich ist, es zu sichern. Sie gibt uns eigentlich nicht eine unbedingte Sicherheit, weil wir uns selber nicht verbürgen können; aber sie erhält in uns in dieser Hinsicht ein Vertrauen und eine Ruhe, die durch nichts erschüttert werden kann. Man sagt sich selber: Ich bin in den Händen Gottes; wenn ich mich nicht daraus zurückziehe, kann ich da zu Grunde gehen? Kann die ganze Hölle mich Seiner allmächtigen Hand entreißen? Mein Heil ist nicht mehr meine Angelegenheit; es ist die Seine. Die meinige ist, Ihn zu lieben, an nichts anderes zu denken, als Ihm zu gefallen und Ihm zu gehorchen. Gott liebt mich: der Glaube lehrt es. Ich liebe Ihn, mein Gewissen gibt mir davon ein Zeugnis, an dem ich nicht zweifeln kann. Er wird mir helfen, in Seiner Liebe zu verharren, wenn ich Ihm getreu bin. Was mir begegnen mag, wenn ich die Liebe Gottes bewahre, werde ich glücklich sein; ich werde in dieser Liebe mein Paradies finden.

Den Fall gewisser inneren Prüfungen ausgenommen, ist diese vertrauensvolle Zuversicht auf ihr Heil die gewöhnliche Verfassung der Seele, die sich Gott hingegeben hat. Aber anstatt durch jene Prüfungen zu schwanken und schwach zu werden, wird die Seele im Gegenteil gestärkt. Wenn sie durch die finsteren Einbildungen des Versuchers sich verworfen glaubt, so ist sie in der Zwischenzeit der Ruhe über ihr ewiges Los sicherer als die andern. Und wenn sie von diesen Versuchungen befreit ist, hat sie nicht mehr die leiseste Beunruhigung über diesen Punkt. Der Zweck dieser Versuchungen ist gemäß den Absichten Gottes kein anderer, als ihre Liebe zu läutern und sie zu einem Opfer ihrer selbst zu veranlassen, ähnlich dem Opfer Jesu Christi am Kreuze, da Er von Seinem himmlischen Vater verlassen war. Aber nachdem sie dieses Opfer gebracht, ersteht sie zu einem neuen Leben, indem sie zum voraus in gewisser Weise die Freuden des Himmels genießt.

 

2. Vorteil: Die Befreiung von allen Gewissensnöten.

Der zweite Vorteil dieser Hingabe ist der, daß sie uns bewahrt oder erlöst von allen Skrupeln, von aller Angst, von aller Geistesqual, von allem beunruhigenden und kummervollen Nachsinnen über uns selber. Was immer die Ursache der Gewissensqualen sein mag, die hauptsächlichste ist, daß die Seele, die sie empfindet, nicht ganz Gott hingegeben ist. Ich berufe mich hier auf aufrichtige Personen, ohne eine Untersuchung einzelner Fälle anzustellen. Nichts ist so losgelöst, so frei, so heiter, so freudig, wie das Gewissen einer Seele, die ganz Gott angehört. Sie geht mit Sicherheit voran, ohne mit ängstlicher Vorsicht zu sehen, wohin sie geht; denn sie geht nicht aus sich selber, sondern Gott führt sie und hält sie an der Hand. Wenn sie etwelche falsche Schritte macht, so führt Er sie auf den rechten Weg zurück; wenn sie fällt, hebt Er sie auf. Wenn sie eine gefährliche Stelle passieren muß, trägt Er sie auf Seinen Armen. Wenn sie einen Fehler begangen, so gibt ihr die einfache Rückkehr zu dem Vielgeliebten ihres Herzens den Frieden ihres Herzens zurück. Sie wirft Ihm einen reumütigen Blick zu; Er besänftigt sich schnell. Er verzeiht ihr, gibt ihr Seine vorzüglichen Gnaden zurück und beweist ihr Seine Liebe wie vorher, so daß sie selbst erstaunt ist ob dem Übermaß Seiner Güte und ausrufen muß: „Wie gut ist der Gott Israels gegen die, die geraden Herzens sind.“ (Ps. 72,1)

 

3. Vorteil: Die Vertrautheit mit Gott.

In Wirklichkeit, das ist der dritte Vorteil. Vom Augenblick an, wo die Seele sich Gott hingegeben, scheint es, daß Seine erschreckenden Eigenschaften für sie verschwinden und daß sie nur noch diejenigen sieht, welche sie einladen, Ihn zu lieben und auf Ihn ihr ganzes Vertrauen zu setzen. Die erschütternden Wahrheiten der Religion, welche ihr vorher so lebhaft zu Herzen gingen und die sie fast nicht ins Auge fassen durfte, machen fast keinen Eindruck mehr auf sie. Die tröstlichen Wahrheiten, geeignet, sie zu ermuntern und zu stärken, haben jetzt Reiz für sie und sie hat eine unendliche Neigung sie zu betrachten.

Sie betrachtet Gott nicht mehr als einen Herrn, als einen Richter, als einen Rächer, sondern als den besten der Väter, als den zärtlichsten Bräutigam. Sie redet mit Ihm mit einer heiligen Vertrautheit; sie unterhält Ihn mit ihren Angelegenheiten und teilt Ihm ihre Leiden mit. Sie hat bisweilen sogar die Kühnheit, Ihm sanfte Vorwürfe zu machen, die, weit entfernt Ihn zu beleidigen, Ihm angenehm sind. Mit einem Wort, man könnte meinen, die Liebe habe Ihn zu ihresgleichen gemacht. Man muß es erfahren haben, um zu wissen, welches die Leichtigkeit, die Ungezwungenheit, die Süßigkeit dieses Verkehrs mit Gott, von Herz zu Herz, ist. Der Verfasser der Nachfolge Christi nennt ihn eine ganz erstaunliche Vertraulichkeit.

 

4. Vorteil: Der innere Frieden.

An vierter Stelle genießt die Seele, die Gott hingegeben ist, einen tiefen unveränderlichen Frieden, nicht nur im Anfang, da Gott sie mit Wonnen berauscht, sondern auch in der Folge, wenn Er sie prüft und kreuzigt. Es ist wahr, dann ist ihr Frieden weniger fühlbar; aber er ist um so inniger und beständiger. Wenn sie leidet, so leidet sie gerne und weit entfernt, getröstet sein zu wollen, wünscht sie noch mehr zu leiden. Das ist ganz wahr. Die gewöhnlichen Christen glauben das nicht; sie haben keinen Begriff von der unüberwindlichen Stärke der göttlichen Liebe. So lang sich die Seele nicht zurückzieht vom Schoße Gottes, „schläft und ruht sie in Frieden,“ nach dem Ausspruch Davids, „weil Gott sie besonders gefestigt hat in einer Hoffnung, die nicht erschüttert werden kann.“ (Ps. 4,9-13) Was könnte sie erschüttern? Die menschlichen Ereignisse? Sie hat sich erhoben über die irdischen Dinge, indem sie ihr Herz auf Gott gerichtet. Ihre begangenen Sünden? Das erste, was Gott getan hat, da sie sich Ihm hingegeben, ist gewesen, daß Er sie ihr verziehen hat und daß Er ihr hierüber keine betrübenden Zweifel gelassen hat. Ihre täglichen Schwachheiten? Sie demütigt sich darüber, aber verwirrt sich nicht. Ihr geringer Fortschritt in der Tugend? Sie überläßt hierin das Urteil und die Wertung Gott und begnügt sich damit, immer fortzuschreiten ohne neugierig zu untersuchen, ob sie fortschreite. Die Einflüsterungen Satans? Sie können wohl ihre Einbildungskraft beeinflussen, aber sie können nicht eindringen bis in den Grund der Seele, wo der Friede wohnt. Die Furcht, daß Gott sie verlassen werde? Sie weiß, daß Er sie nie zuerst verläßt. Die Furcht nicht auszuharren? Sie hofft alles von der Treue Gottes und erwartet nichts von sich selber.

Das ist der Zustand einer heiligen Sicherheit, in welcher sie ihre Tage verlebt und die zunimmt beim Herannahen des Todes.

 

5. Vorteil: Der besondere Schutz Gottes.

Es gibt ohne Zweifel einen besonderen Schutz Gottes über seine Auserwählten und Jesus Christus versichert uns, daß keiner von ihnen zu Grunde gehe. Aber man muß einen noch spezielleren Schutz anerkennen gegen jene Seelen, die sich Gott besonders hingegeben haben, und dieser Schutz beschränkt sich nicht darauf, ihr Heil zu sichern, sondern er umfaßt alles, was zu ihrer Heiligung beitragen kann. Er verläßt sie keinen Augenblick. Er hat Seine Augen beständig auf sie gerichtet, um alle ihre Schritte zu überwachen. Er unterstützt sie in ihren Versuchungen. Er wendet alle Gefahren von ihnen ab. Er trägt für sie Sorge wie zu „Seinem Augapfel“. Das ist der Ausdruck, den Er selber in der Hl. Schrift anwendet. Er bewirkt, daß alles was ihnen begegnet, zu ihrem geistigen Vorteil ausfällt. Er wählt ihnen mit eigener Hand einen Führer und flößt diesem die gleiche Sorge, das gleiche Interesse ein, das Er für sie hat.

Wenn durch die Anordnung der Vorsehung und zu ihrem Besten ein Führer mangelt, so nimmt Er dessen Stelle ein und leitet sie unmittelbar durch Sich selber. Gerührt über so viel Aufmerksamkeit und Güte, sowohl von Seiten Gottes als auch von Seiten Seines Stellvertreters, und einsehend, daß ihnen alles gelinge, selbst die Dinge, die ihnen ganz nachteilig für ihren Fortschritt vorkamen, sagen sie ohne Aufhören mit dem Propheten: „Der Herr regiert mich und nichts wird mir mangeln. Er hat mich auf gute Weide geführt.“ (Ps. 22,1-2)

 

6. Vorteil: Die Gabe des Gebetes.

Wenn die Gabe des Gebetes unter den Christen so selten ist, so verwundere ich mich nicht; sie ist besonders den Seelen vorbehalten, die ganz Gott angehören. Es ist wahr, daß Gott einigen mit dieser Gunst zuvorkommt, aber das geschieht nur, um sie zu veranlassen sich Ihm zu schenken. Wenn sie es verweigern, das zu tun, so zögert Er nicht, diese Gaben zurückzuziehen. Man kann es also als eine sichere Regel feststellen, daß jede Seele, die ganz Gott angehört, mit der Gabe des Gebetes begünstigt ist, sei es, daß sie es weiß, sei es, daß Gott zu ihrem Besten sie es nicht wissen läßt und daß anderseits die Seele, die Gott nicht angehört, die Gabe des Gebetes nicht hat, oder daß sie sie nicht lange haben wird, oder daß ihr vorgebliches Gebet nur Täuschung ist. So ist also die Hingabe seiner selbst an Gott mit all ihren Folgen der Probierstein des wahren Gebetes.

Dieses Gebet ist ganz Liebe, sowohl von Seiten Gottes als von Seiten der Seele. Es ist so leicht, so süß, so erquickend für das Herz, daß man ihm immer obliegen möchte, daß man es nur mit Bedauern verläßt und daß der notwendige Verkehr mit den Menschen peinlich, ja fast unerträglich wird.

Welche Liebesbeweise, welche Begünstigungen gewährt Gott der Seele! Sie weiß nicht, wie sie die Größe ihrer Dankbarkeit ausdrücken soll. Wenn du hierüber zweifelst, so lies, was der Hl. Augustin unmittelbar nach seiner Bekehrung an sich erfahren hat. Lies, was erzählt wird von vielen andern Heiligen oder was sie selber erzählt haben.

Dieses Gebet, zuerst einem sanften durchdringenden Taue ähnlich, wird gewöhnlich in seinem Fortschritt trocken; aber es vereinigt die Seele unmittelbarer mit Gott. Es ist nicht mehr ein Gebet der Seelenkräfte, sondern ein Gebet aus Herzensgrund, das ganz still vorgeht und das ein Bild ist von der unaussprechlichen ruhigen Freude, die Gott in Sich selber hat. Mit einem Wort, durch das Gebet vertieft sich die Seele jeden Tag mehr in Gott, bis sie sich in Ihn versenkt und verliert.

 

7. Vorteil: Das Betreten des Weges der Heiligkeit.

Endlich betritt man, wie ich dir schon oben gesagt, durch diese Hingabe den Weg der wahrhaften Heiligkeit, jener Heiligkeit, die insbesondere das Werk Gottes ist und wo die Kreatur nichts anderes zu tun hat, als ihn zerstören und aufbauen zu lassen durch eine sehr einfache Mitwirkung von ihrer Seite, indem sie Ihm nicht zuvorkommt, nicht widersteht, sondern indem sie nur soviel arbeitet, als sie durch die göttliche Gnade veranlaßt wird. Was können wir tun für unsere Heiligung durch unsern Eifer und durch all unsere Anstrengungen, wenn die Gnade nicht dabei ist? Nichts. „Wenn der Herr das Haus nicht baut, so bauen die Bauleute umsonst.“ (Ps. 126, 1) Das Gleiche gilt bei unserer Vorsicht, uns vor dem Bösen zu bewahren.

„Wenn der Herr die Stadt nicht bewacht, so wachen die Wächter umsonst.“ (ebd.) Alles, was wir mit der Gnade tun können und das Beste, das wir tun sollen und was Gott von uns erwartet, ist, daß wir ihm mit Vertrauen sagen: Herr, hier bin ich; ich habe weder Licht noch Kraft, alle meine Versprechungen und Vorsätze sind nichts. Ich kann sie weder machen noch halten ohne Dich. Übernimm meine Seele, ich übergebe sie Dir. Heilige sie in der Weise, wie es Dir gefällt. Ich will an diesem Werke nur unter Deinem Befehle, unter Deiner Leitung arbeiten.

So haben es die Heiligen gemacht von dem Augenblicke an, wo sie begonnen haben, es zu werden. Sie sind, um mich so auszudrücken, an sich selber verzweifelt und haben ihre Stütze nur in Gott gesucht.

Wenn einige zuerst etwas zu viel auf ihren Eifer Rücksicht genommen und frommen Übertreibungen sich hingegeben haben, so haben sie nachher ihre Handlungsweise geändert. Sie haben gelernt, sich nicht ihrer Einbildung hinzugeben, nicht ihrem Charakter, nicht ihrem stürmischen, mißverstandenen Eifer, sondern auf den Antrieb der Gnade zu achten, ihr Schritt auf Schritt zu folgen und nicht weiter zu gehen als sie. Sie haben endlich durch das innere Licht und durch die Erfahrung erkannt, daß ihre Heiligung viel mehr das Werk Gottes sei, als das ihrige und daß sie um so mehr fortschreiten, je mehr sie sich darauf beschränken mit seiner Tätigkeit mitzuwirken.

 

IV.

Übung und kurze Wiederholung.

Du sagst mir: Wie muß man es machen, um sich Gott hinzugeben?

Hängt das nicht mehr von Seiner Gnade ab als von uns? Ist diese Hingabe Seiner Selbst nicht der ausgezeichnetste Liebesakt? Ist es in meiner Macht, einen solchen Akt hervorzubringen?

Ich antworte, daß das in deiner Macht liegt, wenn du es aufrichtig willst; denn von Seiten Gottes ist alles bereit, da Er nichts so sehr wünscht, als den Besitz deines Herzens. Tue also von deiner Seite mit Vertrauen, was von dir abhängt.

Ich setze voraus, daß dich Gott bei dem Lesen dieses Schriftchens einen lebhaften Eifer habe empfinden lassen, dich Ihm ganz hinzugeben. Nähre diesen Eifer durch häufige Akte während des Tages: Mein Gott, Du hast nicht umsonst dieses Verlangen in mir erweckt, mache das ich es verwirkliche. Wann werde ich mich Dir hingeben? Wie sehne ich mich darnach, daß Du der Herr meines Herzens seiest. Glücklicher Augenblick, wo ich sagen kann: Gott ist mein und ich bin Sein. Trage diesen Gedanken überall mit; er sei der Hauptgegenstand deines Gebetes; opfere deine Kommunionen in dieser Absicht auf. Ein Funke Liebe, der unterhalten wird, wird bald eine große Feuersbrunst hervorbringen. Während der ganzen Zeit, da Du diese Gunst erflehest, sei der Gnade äußerst treu. Erlaube Dir keinen Fehler, keine freiwillige Nachlässigkeit, und wenn du einer solchen dich schuldig gemacht, so bezeige Gott auf der Stelle deine Reue. Vielleicht bereitet dich Gott vor während längerer Zeit; vielleicht wird sich die Gnade deines Herzens plötzlich bemächtigen. Aber wenn du in den Übungen, die ich dir bezeichnet, beharrest, ist es unmöglich, daß du nicht endlich den ersehnten Akt zustande bringst. Wenn du ihn gemacht hast, wirst du ihn fühlen durch die Veränderung, die in deinem Innern entsteht. Du wirst nicht mehr die gleiche Person sein.

Es ist nicht meine Absicht, die nichtigen Schwierigkeiten, die man mir entgegenhalten könnte, zu widerlegen. Wer fähig ist, solche zu finden, hat nicht den ernsten Willen, Gott ganz anzugehören.

 

 

Christliche Gedanken.

I.

Gott verdient es wohl, daß du dich Ihm ohne Vorbehalt hingebest. Er wünscht es. Er befiehlt es dir: Du sollst den Herrn deinen Gott lieben aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, aus deinem ganzen Gemüte, aus allen deinen Kräften.

Du siehst, daß dir weder Herz noch Seele, noch Gemüt, noch Kräfte in anderer Weise angehören, als um dich durch sie Gott anzuschließen und Ihm zu gehorchen.

Gott ist es, der dein Herz gemacht hat. Er hat es geschaffen für Sich. Er verlangt unablässig, daß du es Ihm schenkest und zwar nicht als ein Gut, das dir gehört, sondern als das Seine. Wenn du Gott etwelche Neigungen deines Herzens verweigerst, wenn du Ihm nur ein geteiltes Herz gibst, so ist das gleichsam ein Diebstahl.

Du gehörst nicht dir, sondern Gott und allen Geschöpfen für Gott. Du mußt also der Sinne deines Körpers und der Fähigkeiten deiner Seele nur nach dem Willen Gottes und für Ihn dich bedienen.

Du willst im Himmel nur Gott besitzen, so wünsche und suche auf Erden nur Gott; beschäftige dich nur mit der Sorge, Ihm zu gefallen.

Du liebst Gott nicht, wie du Ihn lieben sollst, wenn du mit Gott noch etwas liebst, das du nicht für Ihn liebst.

Kein Geschöpf darf in deinem Herzen sein als im Zusammenhang mit Gott; keines darf dort einen anderen Rang einnehmen als den, welchen es von Gott erhält.

Erforsche dein Herz und siehe zu, ob es nicht Neigungen sich hingibt, die dich nicht zu Gott führen. Siehe zu, ob es nicht an irgend einer Person, an irgend einem geschaffenen Gegenstande, an irgend einer Beschäftigung hängt in einer Art und Weise, die Gott nicht wohlgefällig ist, und beeile dich, Gott großmütig, alles zum Opfer zu bringen. Beteure Ihm, daß du nur Ihn wollest im Himmel und auf Erden.

 

II.

Hüte dich vor Mutlosigkeit; sie ist das größte Unrecht, das du dir selber zufügen kannst. Nichts mißfällt Gott so sehr, nichts ist so schädlich für die Seele, als wenn man sich der Entmutigung hingibt, indem man Gott mißtraut oder auf sich selber rechnet.

Das Vertrauen jagt dem bösen Feind Furcht ein.

Die Güte, die Huld Gottes tragen immer den Sieg davon über die Sünden, die man begangen und wären sie zahllos. Er verlangt, um sie zu verzeihen, nur die Bekehrung mit Reue und Liebe. So groß auch deine Leiden sein mögen, so bedenke, daß du sie wohl verdient hast und daß sie noch weit unter deinem Verschulden sind, da du so oft die Hölle verdient hast. Die Zeit des Leidens ist von allen Zeiten die kostbarste; bringe sie nicht zu mit Klagen, sondern um Akte der Gleichförmigkeit mit dem Willen Gottes zu erwecken. Kniee nieder zu den Füßen des Erlösers; küsse mit Liebe Seine hl. Wunden, vereinige deine Leiden mit dem Seinigen und sage zuletzt: Herr verschone mich hier nicht, aber sei mir barmherzig im Jenseits.

Empfange immer mit Danksagung die kleinen Kelche, die dir Gott schickt. Alle Strafen in dieser Welt sind wahre Erbarmungen.

 

III.

Vereinige dich mit Gott durch die Liebe. Nähre untertags dieses heilige Feuer durch eine große Anzahl von Liebesakten. Gewöhne dich, alles zu tun aus dem edlen Beweggrund der Liebe. Sprich oft: Gott allein! Gott allein! Mein Gott und mein Alles! Lieben wir Gott jetzt. Wenn wir nicht in Seiner Liebe sterben, so werden wir Ihn ewig nicht lieben.

Das beste Mittel, Ihn in der Ewigkeit vollkommen zu lieben, ist, Ihn hienieden zärtlich, eifrig, rein zu lieben.

Um dich anzuspornen, Gott lebhaft zu lieben, vergiß nicht die lange Zeit, während der du Seine Geduld in Anspruch genommen hast.

Damit du Gott liebest, hat sich der Sohn Gottes sichtbar gemacht, hat so Großes getan und so viel für dich gelitten. Liebe Ihn, erblicke Ihn überall!

Unterhalte dich vertraulich mit Ihm! Betrachte fortwährend Sein Leben, Seine Lehren, Sein Leiden, schmachte nur nach Seiner Ehre, nach Seiner Nachfolge, nach Seinem Dienste. Kommuniziere oft, um eine innige Gemeinschaft mit Ihm zu haben. Begrüße Ihn innigst, wenn Er sich dir schenkt. Flehe Ihn an, dich mit Seiner Liebe zu erfüllen, dich wachsen und sterben zu lassen in der göttlichen Liebe.

 

IV.

Deine große Andacht bestehe in der Liebe Gottes. Alle Andachten müssen darauf zielen, den Willen Gottes zu erfüllen.

Die Vollkommenheit und das Paradies auf dieser Welt besteht darin, ohne Aufhören und in allem mit Freude und Liebe den Willen Gottes zu tun.

Du gehörst nicht dir; nichts, was in dir ist, gehört dir. Du hast kein Recht, über dich zu verfügen; unterwirf dich dem Willen Gottes. Wünsche, daß Gott aus dir und in dir mache, was Er will, sei es aus sich selber, sei es durch die Geschöpfe, in welchen du Seine Herrschaft anerkennen mußt.

Es möge nie eine Zwischenzeit geben zwischen Erkennen des Willens Gottes und zwischen dem Erfüllen desselben. Bei jedem Atemzug sprich das Wort des Herrn: „Nicht mein, sondern Dein Wille geschehe!“

Jeden Augenblick brich deinen Willen durch die Übung des Gehorsams und durch die Treue gegen deine Lebensordnung.

Betrachte dich wie eine dem Wehen des Hl. Geistes ausgesetzte Feder. Es muß dich wenig kümmern, ob Er dich zur Erde fallen lasse oder bis zum Himmel erhebe. Wenn nur Sein heiliger Wille erfüllt und Seine Ehre vermehrt wird und du nie aufhörst, Ihm wohlgefällig zu sein.

 

V.

Du bist zu einem beständigen Tode berufen. Dieser Tod macht sich fühlbar durch tägliche Siege. Es sind nicht die großen Siege, die dich bereichern, aber du wirst unermeßliche Schätze für den Himmel sammeln durch eine große Anzahl kleiner Siege.

Stirb allem hienieden ab; rede und handle, als ob du so losgeschält wärest wie die Toten.

Stirb ab der Achtung der Menschen. Was liegt dem daran, der nur Gott sucht, der nur Gott gefallen will, dem Gott genügt, von Seinen Geschöpfen geliebt zu werden?

Wünsche, daß man auf dich gar nicht achte, daß man dich für unnütz halte und daß die andern dir vorgezogen werden.

Führe ein gewöhnliches Leben. Liebe und bewahre die Zurückgezogenheit. Habe nach außen so wenig Verkehr als möglich. Dein Leben muß verborgen sein mit Jesus Christus in Gott. (Kol. 3, 3)

Die Demut verhütet viele Fehler und erspart manchen Verdruß.

Vom Lob, das man dir spendet, nimm Anlaß, dich zu demütigen. Du bist in Wirklichkeit nur, was du in den Augen Gottes bist, der oft da wahres Elend sieht, wo die andern Tugend zu sehen glauben.

Die Welt lobt dich für die halberfüllte Pflicht und Gott verwirft dich für die halbunerfüllte Pflicht.

 

VI.

Werde nie nachlässig, weder in deinen Gebeten, noch in deinen Übungen der Demut, noch in deinen Bußübungen.

Dein Kampf hat keinen Vergleich mit der Krone und das Ende naht alle Tage. Du hast schon einen großen Teil deines Lebens hinter dir; denke oft daran, daß der Kampf bald zu Ende geht.

Die Gnade macht in ihrem Lauf keinen Halt, und wehe dem, der sie verhindert, in seinem Herzen fortzuschreiten.

Bis du etwas der Liebe Würdigeres findest als Gott, oder etwas Gutes, das du nicht in Ihm findest, suche nichts außer Ihm.

Ein ausgezeichnetes Mittel zur Beharrlichkeit ist: Lebe für jeden Tag und nimm dir am Morgen nur vor, den betreffenden Tag gut zuzubringen, ohne an den folgenden Tag zu denken. Am Abend bitte um Verzeihung für deine Fehler und beginne den anderen Morgen damit, daß du den festen Entschluß fassest, gut über dich zu wachen, um den Tag zuzubringen ohne jegliche Untreue.

Ich beschwöre dich, Gott dem König der Könige, nicht zu dienen, wie man den Königen der Erde dient, nur zu bestimmten Zeiten, an bestimmten Orten, in bestimmten Augenblicken, nein, diene Ihm beständig mit Vertrauen, mit Freude und Liebe, alle Tage deines Lebens bis zum letzten Atemzuge. Amen.

 

Kennzeichen der wahren Frömmigkeit.

Von P. Jean Nicholas Grou, SJ

Die wahre Andacht ist Ergebung, Hingabe an Gott im weitesten und vollsten Sinne: Innige Anhänglichkeit und gänzliche freiwillige Abhängigkeit, völlige Bereitwilligkeit des Verstandes und des Willens, sich unbedingt dem Willen Gottes zu unterwerfen, Seinen Wünschen zuvorzukommen und sich gänzlich für Ihn zu opfern.

Der erste und oberste Zweck der Andacht oder der Hingabe an Gott ist: Gottes Verherrlichung und Erfüllung Seines Willens. Der zweite: Die eigene Heiligung. Der Andächtige liebt die Andacht nicht, weil sie seiner Seele göttliche Schönheit und Vollkommenheit gibt, sondern weil sie Gott gefällt; er meidet die Sünde nicht, weil sie seiner Seele Schaden und Abscheulichkeit bringt, sondern weil sie Gott beleidigt; er will selig werden nicht nach eigenem Gefallen, sondern nach Gottes Absicht und Leitung. Der dritte Zweck der Hingabe ist unsere Glückseligkeit und mit ihr unzertrennlich verbunden wie die notwendige Wirkung mit der Ursache. Der wahrhaft Andächtige ringt nach Heiligung nur als einem Mittel, Gott zu verherrlichen, und nimmt seine Glückseligkeit nur als eine Folge der Verherrlichung Gottes. Der gewöhnliche Andächtige macht es nicht so. Der Zweck, den er vorzieht und am meisten beachtet, ist ihm seine Glückseligkeit. Tun, was zur Erreichung der Seligkeit geeignet ist, meiden, was sie gefährden kann, das ist das Maß seiner Heiligkeit, darüber hinaus strebt er nicht leicht. Der Ehre Gottes widerstreben will er nicht, aber gerade für sie handeln, das will er selten. So sind die Zwecke der wahren Andacht verkehrt worden, und daraus entspringen alle Mängel seiner Andacht.

Unter den Eigenschaften der Andacht ist die erste der Geist des Gebetes, die beständige Neigung und das Bestreben der Seele, sich zu Gott zu erheben und sich mit Ihm zu vereinigen. Wer diesen Geist nicht hat, hat noch nicht die wahre Andacht, ob er auch noch so viel betet, aber bloß aus Pflicht, aus Notwendigkeit, aus eigener Bedrängnis, wo es ihm Überwindung, Anstrengung kostet, wo er aus Langeweile das Ende wünscht und Gott so bezahlt, wie ein schlechter Schuldner seinen Gläubiger, dem er am liebsten möglichst wenig schulden und geben will. Das innerliche Gebet ist die Hauptsache; aber man darf doch das mündliche weder vernachlässigen, noch übertreiben. Manche haben all ihre Andacht in den Büchern, keine im Herzen; täglich sprechen sie Gott Gebetsformeln vor, bis sie den Atem verlieren, wodurch sie freilich nicht das Herz erwärmen, sondern nur die Brust austrocknen. Andere behalten alle Formeln bei und setzen immer neue dazu, weshalb sie in Überschleuderung, Zerstreuung, Mißmut, Vernachlässigung ihrer Standespflichten geraten und während der Arbeit immer beten müssen. Bei der Arbeit beten ist allerdings gut; allein es müssen nicht lange zusammenhängende Gebete sein, sonst wird weder die Arbeit, noch das Gebet gut verrichtet. Die Gebete bei der Arbeit sollen kurz sein und vielmehr mit dem Herzen als mit dem Munde verrichtet werden. Durch die große Mannigfaltigkeit der Gebetsarten und Formeln wird nicht das Herz, sondern nur die Einbildungskraft vorübergehend beschäftigt. Die besseren dieser Beter müssen endlich vom Beichtvater erlöst werden von der Überladung; die Eigensinnigen aber wollen von keiner Formel lassen und quälen sich fort ohne Nutzen zum großen Hindernis der wahren Andacht.

Die zweite Eigenschaft der wahren Andacht ist, daß sie von Bedingungen und Vorbehalt frei ist, dem Herrn nichts vorschreibt und Ihm nichts verweigert. Sie überläßt sich der Gnade vollkommen mit verbundenen Augen, entschlossen, so weit zu gehen, wie sie von Ihm geführt wird, und alle Hindernisse dagegen zu überwinden, ihr Schritt für Schritt zu folgen, ohne je zurückzubleiben oder vorauszulaufen.

Das erste Entzücken der erwachenden Liebe läuft gerne davon, legt sich Dinge auf, die über die gegenwärtigen Kräfte hinausgehen, wie der Hl. Bernhard bitter bereute, auf diese Weise seine Gesundheit zerstört zu haben. Aufrichtigkeit und Gehorsam gegen den Beichtvater sind das rechte Mittel dagegen.

Umgekehrt sind aber noch weniger hingegeben an Gott oder andächtig jene, welche mit Gott gleichsam einen Contract schließen, nie weiterzugehen, als es ihnen eben jetzt beliebt.

Die dritte Eigenschaft: Daß die Andacht den ganzen Menschen zu Gott wendet und keine Teilung zwischen Gott und Welt duldet. Und doch wollen gar so viele das Unmögliche tun und beiden - bis auf gewissen Grenzen - angehören, weshalb sie dann Gott gar nicht angehören. Man will von der Welt nur das offenbar Sündhafte meiden: Die Wollust. Aber man ist Sklave des Eigennutzes und falschen Glückes, strebt für sich und die Seinen nach allem, was erhebt und auszeichnet, obgleich es vom Evangelium verworfen wird. Endlich muß man es, gleich allen wahren Jüngern Jesu, gar nicht übel nehmen, daß man uns lieblos behandelt, tadelt, verachtet, verleumdet, verfolgt. Denn dies würde bedeuten, die Welt selbst zu achten und zu bewundern.

Vierte Eigenschaft: Der wahrhaft Andächtige ist nicht zufrieden immer im Stande der Gnade zu handeln, sondern trachtet immer aus Antrieb der Gnade zu handeln, gerade so, wie der Weise nicht bloß im Stande der Vernunft, sondern aus Antrieb und Leitung der Vernunft handelt. Wo das nicht ist, bist du noch kein wahrhafter Andächtiger, wenn du auch täglich unzählige schöne Andachtsformeln betest.

Fünfte Eigenschaft: Die Andacht entspringt ganz aus der Liebe, ja sie ist eigentlich nichts anderes, als die werktätige Liebe Gottes. Wie die Liebe, so vertreibt auch die Andacht die Furcht, die ihr entgegengesetzt ist, weil die Andacht ganz aus der Liebe Gottes, die Furcht ganz aus der Eigenliebe entsteht. Jene Seelen, die Gott dienen aus Furcht verloren zu gehen, sind nicht wahrhaft andächtig, nicht Gott, sondern dem Eigennutz sind sie ergeben. Sie fliehen die Sünde, nicht weil sie Gott beleidigt, sondern weil sie von Gott bestraft wird. Jedoch darf man mit dieser niedrigen Furcht des Knechtsinns nicht den Schrecken verwechseln, der aus der Einbildungskraft entsteht bei den Gedanken an die Hölle, noch viel weniger die kindliche Furcht, die fürchtet, Gott zu beleidigen, viel mehr als von Gott bestraft zu werden. Und statt der Furcht, verloren zu gehen, setzen wir die Furcht, Gott zu verlieren; statt des eigennützigen Verlangens selig zu werden, setzen wir das Verlangen, Gott zu besitzen.

Sechste Eigenschaft: Die Andacht ist voll des Vertrauens auf Gott. Wirf dich in Gottes Arme; Er wird sie nicht zurückziehen und dich fallen lassen. (St. Augustin) Wohl scheint Er sie manchmal zurückzuziehen, allein es ist nicht wahr und Er gibt sich den Anschein nur, um diese in der für die wahre Andacht notwendigen Tugend zu prüfen und den Lohn zu mehren. Durch das Vertrauen wird Gott am meisten geehrt, und deshalb prüft Er es bei großmütigen Seelen auf das äußerste. Es hält die rechte Mitte zwischen den zwei entgegengesetzten Lastern, die beide aus der Eigenliebe entspringen: der Vermessenheit, weil man auf sich zu viel rechnet, und der Kleinmütigkeit, weil man nicht auf Gott, sondern auf sich gestützt fühlt, daß diese Stütze keinen Halt gewährt.

Nichts ist so notwendig wie das Vertrauen und nichts prüft Gott so sehr: Er verhüllt uns ganz die Augen, führt uns scheinbar vom Wege ab, daß man weder die Richtung mehr weiß noch einen Boden unter den Füßen merkt, und wollen wir über unseren inneren Zustand eine Gewißheit, so überläßt Er uns der peinvollsten Verwirrung. Warum? Uns zu zwingen, die Selbstleitung aufzugeben und uns gänzlich Ihm zu überlassen. „Wenn er auch mich tötet, werde ich dennoch auf ihn hoffen.“ (Job 13,15).

Siebente Eigenschaft: Die wahre Andacht wandelt auf den einfachsten gewöhnlichsten Wegen. Was am wenigsten Aufsehen macht, zieht sie allen anderen vor, wie ein stilles Veilchen, das es liebt, unter dem Grase verborgen zu duften und sich ungesehen zertreten zu lassen. Sie ehrt jenen, an dem Gottes Gaben offenbar werden und wählt für sich Verachtung, Verborgenheit oder das Bekanntsein bloß durch ihre Mängel. Solche wahre Andächtige gibt es wenige, und es scheinen noch weniger zu sein, eben weil sie verborgen bleiben. Bei den meisten übrigen, sogenannten Andächtigen, sieht man etwas Ungewöhnliches, Ziererei, Schaustellung, Besonderheit in Mienen, Haltung, Benehmen, Sprache, Kleidung, Bestreben zu einer besonderen Art von Betrachtung, worin sie ein Spielball der Phantasie werden und Dinge haben wollen, die nur für sie, nicht für die übrigen Gläubigen sind. Ich sage nicht, daß alle diese Heuchler sind und daß alle diese Züge ihnen allen zukommen, aber wenige gibt es, die die Andacht auf Demut gründen, auf wahre Demut, und die sich von dem feinsten und gefährlichsten Laster, dem Stolze, sichern. Der wahre Prüfstein der Andacht ist die Liebe zu den Demütigen! Jener ist der wahre Jünger Jesu Christi, der nichts tut, sich den Demütigungen zu entziehen, dem es lieb ist, daß man seine Fehler kenne, seine Mängel ihm vorwerfe, seine Tugend herabsetze, seinen guten Namen anschwärze und sich zu seiner Rechtfertigung kein einziges Wort gegen das Wohlgefallen Gottes erlaubt.

Achte Eigenschaft: Während so der wahrhaft Andächtige durch die Demut den Hauptzweig der Abtötung übt gegen die Selbstschätzung und gegen die Liebe zur eigenen Vortrefflichkeit, übt er zugleich die zwei anderen Zweige der Abtötung: gegen die unordentliche Zuneigung zum Fleische und die Neigung, seinen eigenen Willen zu tun. Denn Gott verlangt vom Andächtigen ganz besonders die Abtötung und wirkt mit ihm, während Er selbst im Andächtigen den Gebetsgeist wirkt und der Andächtige mit Gott mitwirkt. Beides wird von Gott und Mensch gemeinsam gewirkt, aber im Gebete wirkt Gottes Tätigkeit vor, in der Abtötung die des Menschen. In der äußeren Abtötung sucht der Andächtige nie etwas bloß zur Befriedigung der Sinne, ohne höheren Zweck, wenn es auch sonst ganz unschuldig ist; und was die Bedürfnisse des Leibes verlangen, hält er in den Grenzen des Bedarfs und heiligt es durch die gute Absicht. Keine Grenzen aber hat die innere Abtötung; denn andächtig sein heißt an Gott hingegeben sein, also keinen anderen Willen haben, als den Willen Gottes und auf jeden Willen Gottes eingehen und ihn unterstützen. Aber man warte in Frieden, bis Gott seine Forderungen stellt, und ängstige sich nicht selbst mit Einbildung über Dinge, die vielleicht gar nie kommen werden.

Neunte Eigenschaft: Die Andacht ist gelehrig, hält an ihren Begriffen nicht fest gegenüber dem Worte ihrer rechtmäßigen Führer, unterwirft diesen ihre eigenen Worte, selbst ihre eigene Überzeugung, hält gegen deren Willen an keiner Überzeugung fest, auch nicht an der liebsten, ändert in ihrer gewöhnlichen Lebensweise nichts, ohne gefragt und die Zustimmung erlangt zu haben, richtet sich nicht selbst, weder im Guten, um nicht eitel, noch im Bösen, um nicht mutlos zu werden, weil sie weiß, daß es demütiger und sicherer ist, sich nicht selbst zu beurteilen, sondern sich in allem den Führern zu überlassen, mögen sie billigen oder mißbilligen.

Sie mischt sich unberufen in nichts, will sich nicht überall hervortun, als ob nichts Rechtes geschehen könnte, was sie nicht leitet, sie donnert nicht immer mit Bitterkeit gegen die Mißbräuche, wenn sie wirklich bestehen, sondern duldet sie, wenn sie nicht zur Verbesserung berufen ist, und bittet Gott im Stillen, er möge ihnen Einhalt tun.

Sie ist feind aller Parteisucht, allen Ränken; noch weniger macht sie Umtriebe, um einen Prediger, Beichtvater, Seelenführer in Ansehen zu bringen, indem sie andere erniedrigt. Die Parteisucht ist Kennzeichen der falschen Frömmigkeit.

Zehnte Eigenschaft: Die wahre Andacht ist endlich rein, einfach, gerade. Das alles ist Eins und bezieht sich auf die Absicht, von der aller Wert der anderen abhängt. Die Reinheit der Absicht ist das Streben einzig auf Gott, fern von jeder Rücksicht auf sich selbst. Ist die Absicht nicht rein, so ist sie nicht schon deshalb auch böse, aber jedenfalls nicht vollkommen. Um also die Absicht zu reinigen, muß man sehr darauf achthaben, und nicht bloß den bösen, sondern auch den unvollkommenen Absichten den Eingang wehren. Das Unvollkommene der Absicht aber erkennen wir nur, wenn wir in der Selbsterforschung fortschreiten und in göttlicher Erleuchtung zunehmen. Die Erleuchtung mehrt Gott nur langsam, wenn Er sieht, daß wir davon guten Gebrauch machen; Er richtet sie ein nach unseren gegenwärtigen Bedürfnissen und nach dem Grade der Reinheit, die Er von uns fordert. Durch sie erkennt man dann in seinen Absichten Unvollkommenheiten, an die man sonst gar nie gedacht hätte und die Gott selbst uns verborgen hat. Denn welcher Anfänger könnte den Anblick seiner Handlungen ertragen, auch die besten, wenn Gott sie zeigen würde, so, wie Er sie sieht? Er würde gänzlich entmutigt. Man braucht sich also mit der Erforschung seiner Absicht nicht ängstlich zu quälen, sondern bloß die Erleuchtung zu benutzen, die Gott gibt. Die Reinheit der Absicht ist das Maß der Heiligkeit, angemessen dem Grade der Erleuchtung, die Gott uns gibt, und der Treue, die wir haben. In der Tat betrachtet Gott nicht unsere Handlungen an sich, sondern ihre Beweggründe, von denen sie ihr ganzes Verdienst bekommen.

Die Einfalt und die Geradheit ist ein und dasselbe, wie die Reinheit der Absicht. Die Seele ist einfältig, wenn sie nur einer Richtschnur folgt, gerade, wenn sie immer in gerader Linie, auf dem kürzesten Wege nach dem Mittelpunkt strebt. Sie weicht aber davon ab, wenn sie, statt auf Gott zu streben, sich auf sich selbst zurückwendet und zurückkommt, dadurch verliert sie die vollkommene Geradheit, obgleich die Geradheit erst in der Todsünde gänzlich verloren geht.

 

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Von der Hingabe seiner selbst an Gott

I. Was heißt, sich Gott hingeben?

II. Gründe, sich Gott hinzugeben

1. Grund: Nichts ist gerechter

2. Grund: Ich kann nicht glücklich sein, ohne mich Gott hinzugeben

3. Grund: Ich habe nur den gegenwärtigen Augenblick zur Verfügung

4. Grund: Ich kann Gott nicht anders verherrlichen als dadurch, daß ich mich ihm hingebe

5. Grund: Ich kann mich nicht anders als auf diesem Wege heiligen

6. Grund: Die Vorschrift, Gott zu lieben, kann nur so erfüllt werden

7. Grund: Das Beispiel Jesu Christi verpflichtet uns, uns Gott hinzugeben

8. Grund: Die vom Evangelium vorgeschriebene Selbstverleugnung ist das gleiche, wie die Hingabe an Gott

9. Grund: Der Titel „Kinder Gottes“ legt uns die Pflicht auf, ihm uns hinzugeben

10. Grund: Die Heiligung unserer gewöhnlichsten Handlungen legt uns die gleiche Pflicht auf

11. Grund: Die Notwendigkeit, sich Gott hinzugeben, ist inbegriffen im Gebet des Herrn

12. Grund: Die Absichten Gottes über uns setzen zu ihrer Verwirklichung die Hingabe unser selbst voraus

13.Grund: Der beste Gebrauch, den man von seiner Freiheit machen kann besteht darin, sie in die Hände Gottes zurückzugeben

14. Grund: Die Hingabe seiner selbst an Gott ist der Schlüssel zum Evangelium

Welches müssen die Eigenschaften der Hingabe seiner selbst an Gott sein?

III. Von den Vorteilen der Hingabe seiner selbst an Gott

1. Vorteil für das gegenwärtige Leben:

Die moralische Sicherheit des Heils

2. Vorteil: Die Befreiung von allen Gewissensnöten

3. Vorteil: Die Vertrautheit mit Gott

4. Vorteil: Der innere Frieden

5. Vorteil: Der besondere Schutz Gottes

6. Vorteil: Die Gabe des Gebetes

7. Vorteil: Das Betreten des Weges der Heiligkeit

IV. Übung und kurze Wiederholung

Christliche Gedanken

I.

II.

III.

IV.

V.

VI.

Kennzeichen der wahren Frömmigkeit