Dem allerhöchsten König und siegreichsten Herrn Jesus Christus, dem Sohne Mariens

Da dir alle Gaben und Opfer, wenn sie von uns sterblichen Menschen mit lauterem Herzen zu deiner Ehre angeboten werden, allezeit wohlgefällig waren und noch immer sind, so überreiche und weihe ich deiner göttlichen Majestät diese kleine Abhandlung über den „geistlichen Kampf". Daß diese Schrift nur unbedeutend ist, hält mich nicht davon ab, sie zu veröffentlichen, denn bekanntlich bist du der erhabene Herr allein, der sich an Geringem erfreut, Hochmut und Anmaßung der Welt aber verachtet.

Ja, wie hätte ich sie auch, ohne mir Tadel und Nachteil zuzuziehen, einem anderen als deiner Majestät, dem König des Himmels und der Erde, widmen können? Was diese kurze Abhandlung vorträgt, ist deine Lehre, in der du uns selbst unterwiesen hast: „Uns zu mißtrauen, auf dich aber zu vertrauen und zu kämpfen und zu beten!"

Ist schon bei jedem Kampfe ein erfahrener Führer notwendig, der die Schlacht leitet und die Krieger begeistert, damit sie umso mutiger kämpfen, wenn sie unter einem unbesiegbaren Anführer streiten, sollte da nicht auch der „geistliche Kampf" eines Führers bedürfen? Darum erwählen wir alle, die wir zum Kampfe und zum Sieg über jeden Feind entschlossen sind, dich, Jesus Christus, zu unserem Heerführer. Denn du hast die Welt und den Fürsten der Finsternis überwunden und mit deinen Wunden und dem Tod deines hochheiligen Leibes die Schwachheit des Fleisches aller jener besiegt, die opfermutig kämpfen und noch kämpfen werden.

Als ich diesen „Kampf" verfaßte, hatte ich beständig das Schriftwort vor Augen: „Nicht als ob wir fähig wären, aus eigener Kraft etwas auszudenken" (2 Kor 3, 5). Können wir nicht einmal ohne dich und ohne deinen Beistand einen guten Gedanken fassen, wie sollten wir dann allein wider so übermächtige Feinde kämpfen und ihren unzähligen und versteckten Fallstricken entgehen?

Dein ist daher, o Herr, in jeder Hinsicht dieser „Kampf"; denn dein ist die Lehre, und dein sind all die geistlichen Kämpfer, zu denen auch wir regulierte Kleriker des Theatinerordens gehören. Und wir alle bitten dich, niedergeworfen zu den Füßen deiner allerhöchsten Majestät, diesen „Kampf" anzunehmen und uns mit deiner wirksamen Gnade allzeit anzuspornen und zu ermutigen, damit wir immer hochherziger kämpfen, da wir nicht im geringsten daran zweifeln, daß wir zu deiner Ehre und zur Ehre deiner heiligsten Mutter, der allerseligsten Jungfrau Maria, siegen werden, wenn du in uns kämpfst.

Dein geringster, mit deinem heiligsten Blut erkaufter Diener

Lorenzo Scupoli, Reg. Kleriker