11. Kapitel

Erwägungen, die den Willen anspornen, in allen Dingen das Wohlgefallen Gottes zu suchen

Um deinen Willen mit größerer Leichtigkeit dahin zu lenken, daß er in allen Dingen nur das Wohlgefallen Gottes und seine Ehre suche, erinnere dich häufig daran, daß Gott dich zuerst auf mannigfache Weise bevorzugt und geliebt hat:

durch die Erschaffung, indem er dich aus dem Nichts zu seinem Ebenbild gemacht und alle anderen Geschöpfe zu deinem Dienste bestimmt hat;

durch die Erlösung, indem er nicht einen Engel, sondern seinen eingeborenen Sohn sandte, um dich nicht mit einem vergänglichen Preise von Gold und Silber zu erkaufen, sondern durch sein kostbares Blut und einen qualvollen und schimpflichen Tod.

Jede Stunde, ja jeden Augenblick beschützt er dich bereitwillig vor deinen Feinden, streitet für dich mit seiner Gnade und hält zu deinem Schutz und zu deiner Stärkung im Sakrament des Altars seinen vielgeliebten Sohn beständig bereit.

Ist dies alles nicht ein Zeichen einer unbeschreiblichen Hochachtung und Liebe, die der unendliche Gott für dich hegt?

Kein Mensch vermag zu begreifen, wie hoch dieser erhabene Herr uns arme Menschenkinder achtet, wie er sich unseres Elends und unserer Niedrigkeit annimmt, und wie sehr wir deshalb seiner unaussprechlichen Majestät gegenüber verpflichtet sind, die für uns so Vieles und so Großes getan hat.

Wenn die Großen dieser Welt sich verpflichtet fühlen, die ihnen von anderen, wenn auch armen und kleinen Leuten erwiesenen Ehrenbezeugungen dankbar zu erwidern, wie müssen erst wir Armselige uns dem höchsten König des Weltalls gegenüber verhalten, von dem wir uns so hoch geehrt und so innig geliebt sehen?

Außerdem mußt du in dauernder und lebendiger Erinnerung behalten, daß die göttliche Majestät schon in sich selbst unserer Verehrung und unserer Dienste, weil es ihr so gefällt, unendlich würdig ist.