Das Jubiläumsjahr der Erscheinungen in Fatima neigt sich seinem Höhepunkt und Ende zu. Der Höhepunkt wird für alle Marienverehrer der Erweis tiefer Dankbarkeit sein für das große Sonnenwunder vom Oktober 1917. Für die ökumenische Amtskirche steht am Ende dieses Jahres zweierlei: Einmal war es ein ihr aufgezwungenes Jahr der Arbeit, das viel agitatorisches Geschick verlangte und der betriebenen Revolution in der Kirche Kraft nahm. Dann aber war es eine gute Gelegenheit, der Kirche und der Welt ihr neues Verständnis des katholischen Glaubens aufzuzeigen.

Aus meinem Fatima Vortrag für dieses Jahr habe ich dazu einen kleinen Ausschnitt für Sie herausgenommen.  

 

Der Fatima Mainstream

Skizzieren möchte ich nun den sogenannten Fatima Mainstream. Mainstream ist das englische Wort für Hauptströmung, im Weiteren dann auch der Geschmack der breiten Masse oder die verbindliche Interpretation einer Sache oder eines Ereignisses. In unserem Sprachgebrauch sagt man: „Das ist so zu sehen“ oder „das versteht man hier jedenfalls so“. Oft behauptet man damit, die Hauptströmung oder die Hauptmeinung zu treffen. Erst in diesem Jahr allerdings zeigt sich der Fatima Mainstream der Weltöffentlichkeit mit ganzer Wucht, da die Amtskirche das Thema Fatima gerne als Nebensache betrachtete. Das ist verständlich, denn der von ihr gepflegte Neomodernismus geht doch bekanntlich nicht mit der traditionellen katholischen Botschaft von Fatima zusammen. Doch spätestens mit dem hundertjährigen Jubiläum wurde klar, wie der Fatima Mainstream, also die verbindliche von der breiten Masse zu tragende Interpretation aussieht. Die Gläubigen bekommen von der römisch ökumenisch gewordenen Kirche vorgesetzt, was unter Fatima zu verstehen ist. Nun also zu dieser Mainstream Auslegung. Geschickt wird einmal stark betont, überbetont, dass es sich um eine Privatbotschaft handelt, die von der anerkannten allgemeinen heiligen Offenbarung zu unterscheiden ist. Das ist theologisch nicht falsch, führt aber gleich zu einer gewissen Irrelevanz, einer Bedeutungslosigkeit nach dem Motto: „Wenn Du Dich damit beschäftigen willst, dann ist das nicht zum Heile nötig, aber wenn doch, dann geht das schon in Ordnung“. In einem zweiten Schritt achtet man streng darauf zu verweisen, dass eine Privatbotschaft natürlich nur ein Anfang und Ziel haben kann: Jesus Christus. Auch das ist nicht falsch, bringt aber eine gefährliche Schlagseite mit sich, denn zum katholischen Glauben gehört nun einmal die Gottesmutter dazu. Zu Fatima gehört die Gottesmutter, die Mittlerin aller Ganden. Mit der Ausrichtung auf Christus allein wird die Gottesmutter in ihrer Bedeutung und Würde übergangen. Der dritte Schritt besteht skandalöser Weise darin, auch noch Jesus Christus selbst zu relativieren. So heißt es: „Jesus zeigt uns den barmherzigen Vater, den Vatergott aller Religionen“. Daraufhin spricht man von der Einheit aller Religionen und vom Weltfrieden. Schon haben die Neuerer aus einer wundervollen Erscheinung der Gottesmutter Maria an die drei Seherkinder eine Versöhnungsbotschaft produziert, eine Friedensbotschaft, eine Botschaft von Ökumene und interreligiösem Dialog. Angereichert wird die erfundene Versöhnungsbotschaft mit einigen lose zusammengestellten Worten der Gottesmutter. Kurz zusammengefasst lautet das dann so: Fatima ist eine unverbindliche Privatoffenbarung, die zu Jesus führt, der allen Menschen den Frieden des barmherzigen Vaters verkündet. Das ist der Fatima Mainstream der Konzilskirche, der sich wie eine Dunstwolke über alles noch verbliebene marianische Leben senken soll. Dabei dürfte schon aus den drei Engelerscheinungen 1916 und den darin gesprochenen Worten klar geworden sein, dass es Frieden und Barmherzigkeit nur durch die Bekehrung der Sünder hin zu den Heiligsten Herzen Jesu und Mariä gibt oder gar nicht. Die Erscheinungen der Gottesmutter 1917 machen umso deutlicher, dass das Schicksal des Menschen Himmel oder Hölle ist. Wer sich bewusst gegen die Heiligsten Herzen Jesu und Mariä stellt und schwere Sünden nicht bereut, muss mit der ewigen Verdammnis rechnen. Der von der Amtskirche vorgestellte Fatima Mainstream ist Lüge und Betrug zugleich. Die Verantwortlichen hierfür sollten sich die Beschreibungen der Höllenvisionen, die Seher und Propheten seit Anbeginn der katholischen Kirche hatten, dringend zu Herzen gehen lassen.