31.10.2017

Hl. Johannes Paul II. zum Evangelium vom 31.10.2017

Deshalb vergleicht Jesus das Reich mit dem Senfkorn, dem kleinsten aller Samenkörner, das jedoch dazu bestimmt ist, ein dicht belaubter Baum zu werden (vgl. Mt 13,31–32), oder auch mit dem Samen, den ein Mann auf seinen Acker sät: »Dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht, wie« (Mk 4,27). Das Reich ist Gnade, Liebe Gottes zur Welt, Quelle der Zuversicht und des Vertrauens für uns: »Fürchte dich nicht, du kleine Herde!« – sagt Jesus – »denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben« (Lk 12,32). Die Ängste, Sorgen und Alpträume lösen sich in nichts auf, denn das Reich Gottes ist in der Person Christi mitten unter uns (vgl. Lk 17,21).

Dennoch ist der Mensch kein untätiger Zeuge des Eintritts Gottes in die Geschichte. Jesus lädt uns ein, aktiv nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit zu suchen und diese Suche zu unserer hauptsächlichen Beschäftigung zu machen (vgl. Mt 6,33). Denen, die meinten, »das Reich Gottes werde sofort erscheinen« (Lk 19,11), schrieb er statt eines passiven Wartens eine aktive Haltung vor, indem er ihnen das Gleichnis der zehn Minen erzählte, die gewinnbringend angelegt werden sollen (vgl. Lk 19,12–27). Der Apostel Paulus erklärt seinerseits: »Das Reich ist nicht Essen und Trinken, es ist – vor allem – Gerechtigkeit« (Röm 14,17), und er fordert die Gläubigen eindringlich auf, im Hinblick auf die Heiligung ihre Glieder in den Dienst der Gerechtigkeit zu stellen (vgl. Röm 6,13.19).

Der Mensch ist also dazu berufen, mit seinen Händen, seinem Verstand und seinem Herzen am Kommen des Reiches Gottes in die Welt mitzuwirken. Das trifft vor allem für jene zu, die zum Apostolat berufen sind, und die, wie Paulus sagt, »mit mir für das Reich Gottes arbeiten« (Kol 4,11); es trifft aber auch für jeden einzelnen Menschen zu.