30.12.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zum Evangelium vom 30.12.2017

In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm. […] Damals lebte auch eine Prophetin namens Hanna« (Lk 2,25.36).

Diese beiden Gestalten, Simeon und Hanna, begleiten die Darstellung Jesu im Tempel von Jerusalem. Der Evangelist unterstreicht, dass auf seine Weise jeder von ihnen dem Ereignis zuvorkommt. Im einen wie in der anderen drückt sich die Erwartung der Ankunft des Messias aus. Beide tragen in irgendeiner Weise das Geheimnis des Tempels von Jerusalem in sich. Daher sind beide – man kann sagen: von der Vorsehung gefügt – in ihm anwesend, als die Eltern Jesus vierzig Tage nach der Geburt dorthin tragen, um ihn dem Herrn darzubringen.

Simeon und Hanna stehen für die Erwartung ganz Israels. Ihnen wird es zuteil, dem zu begegnen, den die Propheten seit Jahrhunderten ankündigten. Erleuchtet vom Heiligen Geist, erkennen die beiden alten Menschen den erwarteten Messias in dem Kind, das Maria und Josef in den Tempel getragen haben, um die Vorschrift des Gesetzes des Herrn zu erfüllen.

Die Worte des Simeon haben prophetischen Klang: Der Greis blickt auf die Vergangenheit und kündigt die Zukunft an. Er spricht: »Nun läßt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel« (Lk 2,29–32). Simeon drückt die Erfüllung der Erwartung aus, die seinen Lebensinhalt ausmachte. Ebenso ergeht es der Prophetin Hanna, die sich beim Anblick des Kindes freut und über es spricht »zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten« (Lk 2,38).