29.06.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zum Hochfest der Hl. Apostel Petrus und Paulus am 29.06.2017

1. »Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes!« (Mt 16,16).

Petrus macht sich zum Sprecher der Apostelgruppe und verkündet seinen Glauben an Jesus von Nazaret, den erwarteten Messias und Erlöser der Welt. Als Antwort auf sein Glaubensbekenntnis vertraut ihm Christus den Auftrag an, das sichtbare Fundament zu sein, auf dem die gesamte Gemeinschaft der Gläubigen ruhen wird: »Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen« (Mt 16,18).

Dieser Glaube hat sich im Laufe der Jahrhunderte auf der ganzen Erde verbreitet durch das Amt und das Zeugnis der Apostel und ihrer Nachfolger, und diesen Glauben verkünden wir heute, wenn wir der Apostelfürsten Petrus und Paulus feierlich gedenken. Nach alter und ehrwürdiger Tradition feiert die christliche Gemeinschaft Roms, die die Ehre hat, die Gräber dieser beiden Apostel, dieser »Säulen« der Kirche, zu hüten, sie beide in einem einzigen liturgischen Fest und verehrt sie zugleich als ihre himmlischen Schutzpatrone.

2. Petrus, der Fischer aus Galiläa, wurde zusammen mit seinem Bruder Andreas von Jesus zu Beginn seines öffentlichen Wirkens berufen, um »Menschenfischer« zu werden (vgl. Mt 4,18–20). Er war Zeuge der wichtigsten Augenblicke des öffentlichen Auftretens Jesu, wie die Verklärung (vgl. Mt 17,1) und das Gebet in Getsemani kurz vor der Passion (vgl. Mt 26, 36–37). Nach dem Ostergeschehen übertrug Christus ihm die Aufgabe, die Schafe Gottes in seinem Namen zu weiden (vgl. Joh 21,15–17).

Seit dem Pfingsttag regiert Petrus die Kirche: Er wacht über ihre Treue zum Evangelium und leitet ihre ersten Kontakte mit der Welt der Heiden. Sein Amt kommt ganz besonders in jenen entscheidenden Momenten zum Ausdruck, die das Wachstum der apostolischen Kirche prägen. Er ist es nämlich, der den ersten vom Heidentum Bekehrten in die Gemeinschaft der Gläubigen aufnimmt (vgl. Apg 10,1–48), und es ist ebenfalls er, der bei der Versammlung in Jerusalem über das Problem der Befreiung von den Pflichten, die sich aus dem jüdischen Gesetz ergeben, ein maßgebliches Wort spricht (vgl. Apg 15, 7–11).

Die geheimnisvollen Pläne der göttlichen Vorsehung werden den Apostel Petrus bis nach Rom führen, wo er sein Blut als äußerstes Zeugnis des Glaubens und der Liebe zum göttlichen Meister vergießen wird (vgl. Joh 21,18–19). So wird er den Auftrag erfüllen, Zeichen der Treue zu Christus und der Einheit des ganzen Gottesvolkes zu sein.

3. Paulus, der ehemalige Verfolger der gerade entstandenen Kirche, wird auf dem Weg nach Damaskus von der Gnade Gottes berührt und zum unermüdlichen Apostel der Völker. Während seiner Missionsreisen wird er nicht aufhören, den gekreuzigten Christus zu predigen und Scharen von Gläubigen in verschiedenen Städten Asiens und Europas für die Sache des Evangeliums zu gewinnen.

Seine intensive Tätigkeit hinderte den »Völkerapostel« nicht an einer breitangelegten Betrachtung über die Botschaft des Evangeliums: Er wog sie gegen die verschiedenen Situationen ab, mit denen er im Laufe seiner Predigttätigkeit in Kontakt kam.

Das Buch der Apostelgeschichte beschreibt die lange Reise, die ihn von Jerusalem zuerst nach Syrien und Kleinasien, dann nach Griechenland und zuletzt nach Rom führt. Hier, im Herzen der damals bekannten Welt, krönt er sein Zeugnis für Christus mit dem Martyrium. Er selbst bestätigt in der zweiten Lesung, die wir vor kurzem gehört haben, dass die ihm vom Herrn übertragene Sendung darin besteht, die Botschaft des Evangeliums zu den Heiden zu tragen: »Aber der Herr stand mir zur Seite und gab mir Kraft, damit durch mich die Verkündigung vollendet wird und alle Heiden sie hören« (2 Tim 4,17).