28.04.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zum heutigen Evangelium der Brotvermehrung

Jesus nahm die fünf Brote und zwei Fische, blickte zum Himmel auf, segnete sie, brach sie und gab sie den Jüngern, damit diese sie an die Leute austeilten (vgl. Lk 9,16). Alle – so merkt der hl. Lukas an – aßen und wurden satt, und als man die übriggebliebenen Brotstücke einsammelte, waren es zwölf Körbe voll (vgl. ebd., 17).

Es handelt sich um ein über raschendes Wunder, das gewissermaßen den Anfang eines langen geschichtlichen Prozesses darstellt: die sich in der Kirche ereignende unablässige Vermehrung des Brotes des neuen Lebens für die Menschen aller Rassen und Kulturen. Dieser sakramentale Dienst ist den Aposteln und ihren Nachfolgern übertragen. Getreu dem Auftrag des göttlichen Meisters, brechen diese ohne Unterlaß das eucharistische Brot und teilen es von Generation zu Generation aus.

Das Volk Gottes empfängt es in gläubiger Anteilnahme. Von diesem Brot des Lebens, diesem Heilmittel der Unsterblichkeit, nährten sich unzählige Heilige und Märtyrer. Sie nahmen aus ihm die Kraft, auch hartem und langem Leid zu widerstehen. Sie schenkten den Worten Glauben, die Jesus dereinst in Kafarnaum aussprach: »Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot ißt, wird in Ewigkeit leben« (Joh 6,51).

Jesus bezeichnet sich selbst als das »lebendige Brot« und fügt hinzu: »Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, (ich gebe es hin) für das Leben der Welt« (Joh 6,51).

Geheimnis unseres Heils! Christus, der einzige Herr – gestern, heute und in Ewigkeit –, wollte seine heilbringende Gegenwart in der Welt und Geschichte an das Sakrament der Eucharistie knüpfen. Er wollte sich zum gebrochenen Brot machen, damit sich jeder Mensch durch die Teilhabe am Sakrament seines Leibes und Blutes mit seinem Leben nähren kann.