27.08.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zum Evangelium vom 27.08.2017

Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes« (Mt 16.16): Das ist das Glaubensbekenntnis des Apostelfürsten.

...

Und die Antwort Christi ertönt kraftvoll in unserem Herzen: »Du bist Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Kirche bauen« (Mt 16,18). Der Evangelist Johannes bezeugt, dass schon bei der ersten Begegnung, als sein Bruder Andreas ihn zu Jesus führte, dieser dem Simon den Namen »Kephas« gab (vgl.Joh 1,41–42). Der Bericht des Matthäus hingegen verleiht dieser Geste Jesu größte Bedeutung. Er setzt sie nämlich an eine zentrale Stelle der messianischen Sendung Jesu, der hier die Bedeutung des Namens »Petrus« erklärt und mit dem Aufbau der Kirche in Zusammenhang bringt.

»Du bist der Messias«: Auf diesem Glaubensbekenntnis des Petrus und der darauffolgenden Erklärung Jesu: »Du bist Petrus« ist die Kirche gegründet. Ein unbesiegbares Fundament, das die Mächte des Bösen nicht zerstören können: Garant dafür ist der »Vater im Himmel« (Mt 16,17). Die Kathedra Petri, die wir heute feiern, stützt sich nicht auf menschliche Sicherheiten – »Fleisch und Blut« –, sondern auf Christus, den Eckstein. Und auch wir fühlen uns wie Simon »selig«, denn wir wissen, dass wir uns nur des ewigen und voraussehenden Planes Gottes rühmen können.

Jetzt will ich meine Schafe selber suchen und mich selber um sie kümmern« (Ez 34,11). Die erste Lesung aus der berühmten Weissagung des Propheten Ezechiel über die Hirten Israels weist deutlich auf denpastoralen Charakter des Petrusamtes hin. Es ist der Charakter, der wiederum die Natur und den Dienst der Römischen Kurie bestimmt, deren Sendung gerade darin besteht, mit dem Nachfolger Petri zusammenzuarbeiten bei der ihm von Christus anvertrauten Aufgabe, seine Herde zu weiden. »Jetzt will ich meine Schafe selber […] auf die Weide führen, ich werde sie ruhen lassen« (Ez 34,11.15). »Ich selber«: Das sind die wichtigsten Worte. Sie drücken in der Tat die Entschlossenheit aus, mit der Gott die Initiative ergreifen und sich in erster Person um sein Volk kümmern will. Wir wissen, dass die Verheißung – »Ich selber« – Wirklichkeit geworden ist. Sie ist in Erfüllung gegangen in der Fülle der Zeit, als Gott seinen Sohn, den Guten Hirten, gesandt hat, die Herde zu weiden »in der Kraft des Herrn, im hohen Namen […] Gottes«(Mi 5,3). Er hat ihn gesandt, die verstreuten Kinder Gottes zu sammeln und sich als Lamm hinzugeben, sanftes Sühneopfer auf dem Altar des Kreuzes.

Das ist das Vorbild des Hirten, das Petrus und die anderen Apostel kennen und nachahmen lernten, als sie bei Jesus waren und an seinem messianischen Dienst teilnahmen (vgl. Mk 3,14–15). Den Widerhall dessen vernimmt man in der zweiten Lesung, in der Petrus sich als »ein Zeuge der Leiden Christi«bezeichnet, der »auch an der Herrlichkeit teilhaben soll, die sich offenbaren wird« (1 Petr 5,1). Der Hirt Petrus ist ganz geprägt vom Hirten Jesus und der Dynamik seines Passah. Das »Petrusamt« wurzelt in dieser einzigartigen Gleichgestaltung Petri und seiner Nachfolger mit Christus, eine Gleichgestaltung, die in einem besonderen Charisma der Liebe ihre Grundlage hat: »Liebst du mich mehr als diese? […] Weide meine Lämmer!« (Joh 21,15).