26.10.2017

Hl. Papst Johannes Paul II.: „Den Tag Gottes erwarten“

Johannes schreibt: »Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr. Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat« (Offb 21,1f.).

Der Übergang zu diesem Zustand neuer Schöpfung erfordert ein Streben nach Heiligkeit, dem das Neue Testament absolute Radikalität verleiht, wie im zweiten Brief des Petrus zu lesen ist: »Wenn sich das alles in dieser Weise auflöst: wie heilig und fromm müßt ihr dann leben, den Tag Gottes erwarten und seine Ankunft beschleunigen! An jenem Tag wird sich der Himmel im Feuer auflösen, und die Elemente werden im Brand zerschmelzen. Dann erwarten wir, seiner Verheißung gemäß, einen neuen Himmel und eine neue Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt« (2 Petr 3,11-13).

Die Auferstehung Christi, seine Himmelfahrt und die Ankündigung seiner Wiederkunft eröffnen neue eschatologische Perspektiven. So sagt Jesus in der Rede nach dem Abendmahl: »Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten […] Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin« (Joh 14,2-3). Und später schreibt Paulus an die Thessalonicher: »Der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn der Befehl ergeht, der Erzengel ruft und die Posaune Gottes erschallt. Zuerst werden die in Christus Verstorbenen auferstehen; dann werden wir, die Lebenden, die noch übrig sind, zugleich mit ihnen auf den Wolken in die Luft entrückt, dem Herrn entgegen. Dann werden wir immer beim Herrn sein« (1 Thess 4,16-17).

Über den Zeitpunkt dieses endzeitlichen Ereignisses ist uns nichts mitgeteilt. Wir müssen Geduld aufbringen mit der Erwartung des auferstandenen Jesus, der auf die Frage der Apostel, ob er bald das Reich für Israel wiederherstellen werde, diesen mit der Aufforderung, zu predigen und Zeugnis zu geben, antwortet: »Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat. Aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde« (Apg 1,7-8).