24.09.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zum Evangelium vom 24.09.2017

Verfolgen wir das Gleichnis des Evangeliums weiter: »Als er um die elfte Stunde noch einmal hinging, traf er wieder einige, die dort herumstanden. Er sagte zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag untätig herum? Sie antworteten: Niemand hat uns angeworben. Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg!« (Mt 20, 6-7).

Die Arbeit, die alle im Weinberg des Herrn erwartet, ist so groß, dass kein Raum für Untätigkeit bleibt. Der »Gutsbesitzer« wiederholt noch nachdrücklicher seine Einladung: »Geht auch ihr in meinen Weinberg!«

Im tiefsten Wesen eines jeden Christen, der durch den Glauben und die christlichen Initiationssakramente Christus gleichgeschaltet, lebendiges Glied der Kirche und aktives Subjekt ihrer Heilssendung ist, erklingt die Stimme des Herrn. Sie wird aber auch in den Ereignissen der Kirchengeschichte und der Geschichte der Menschen vernehmbar, wie das Konzil es uns in Erinnerung gebracht hat: »Im Glauben daran, dass es vom Geist des Herrn geführt wird, der den Erdkreis erfüllt, bemüht sich das Volk Gottes, in den Ereignissen, Bedürfnissen und Wünschen, die es zusammen mit den übrigen Menschen unserer Zeit teilt, zu unterscheiden, was darin wahre Zeichen der Gegenwart oder der Absicht Gottes sind. Der Glaube erhellt nämlich alles mit einem neuen Licht, enthüllt den göttlichen Ratschluß hinsichtlich der integralen Berufung des Menschen und orientiert daher den Geist auf wirklich humane Lösungen hin«.(6) Wir müssen darum einen klaren Blick auf diese unsere Welt mit ihren Werten und mit ihren Problemen, mit ihren Nöten und mit ihren Hoffnungen, mit ihren Errungenschaften und mit ihren Niederlagen werfen: Eine Welt, deren wirtschaftliche, gesellschaftliche, politische und kulturelle Verhältnisse größere und gravierendere Probleme und Schwierigkeiten aufweisen, als die, die das Konzil in der Pastoralkonstitution Gaudium et Spes(7) beschrieben hat. Und dennoch ist diese Welt der Weinberg, sie ist der Ort, wo die Laien dazu berufen sind, ihre Sendung zu erfüllen. Jesus will, dass sie wie alle seine Jünger Salz der Erde und Licht der Welt seien (vgl. Mt 5, 13-14): Wie aber sieht das Antlitz der »Erde« und der »Welt« aus, deren »Salz« und »Licht« die Christen sein sollen?