24.08.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zur Notwendigkeit, Christus kennenzulernen und zu hören

Wie kann man heute Zeuge für Christus sein? Das ist die grundlegende Frage, die Fortsetzung der Überlieferung, die wir in den Mittel­punkt unseres Dialogs gestellt haben, die Begegnung mit einem jungen Mann. Christus sagt: „Folge mir nach!“ Das hat er zu Simon, dem Sohn des Jonas, ge­sagt, dem er dann den Namen Petrus gab; zu dessen Bruder Andreas; zu den Söhnen des Zebedäus; zu Nathanael. Er sagt „Folge mir nach“, um dann nach der Auferstehung zu wiederholen: „Ihr werdet meine Zeugen sein“ (Apg 1, 8). Um Zeuge Christi zu sein, um von ihm Zeugnis zu geben, muss man ihm vor allem folgen. Man muss ihn kennenlernen, man muss sich sozusagen in seine Schule begeben, in sein Geheimnis eindringen. Das ist eine fundamentale und zentrale Aufgabe. Wenn wir das nicht tun, wenn wir nicht bereit sind, es ständig und ehrlich zu tun, läuft unser Zeugnis Gefahr, dass es kein Zeugnis mehr ist. Wenn wir hingegen auf all das aufmerksam achten, wird Christus selbst uns durch seinen Geist lehren, was wir zu tun haben, wie wir uns verhalten sollen, wofür und wie wir uns einsetzen sollen, wie wir den Dialog mit der heutigen Welt führen sollen, diesen Dialog, den Paul VI. den Dialog des Heils nannte.

Wenn ihr mich also fragt: Was müssen wir, vor allem wir jungen Menschen, in der Kirche tun?, dann antworte ich euch: Christus kennenlernen. Ständig. Christus hören. In ihm finden sich wahrhaftig die unergründlichen Schätze der Weisheit und des Wissens. In ihm wird der Mensch, auf dem seine Grenzen, seine Unvollkommenheiten, seine Schwäche und seine Sünden lasten, wahr­haftig zum „neuen Menschen“: er wird zum „Menschen für die anderen“, er wird auch zur „Ehre Gottes“, weil die Ehre Gottes, wie im zweiten Jahrhundert der heilige Bischof und Märtyrer Irenäus von Lyon sagte, „der lebendige Mensch“ ist. Die Erfahrung von zweitausend Jahren lehrt uns, dass in diesem grundlegenden Werk, der Sendung des ganzen Gottesvolkes, kein wesentlicher Unterschied zwischen Mann und Frau besteht. Jeder wird in seinem Ge­schlecht, gemäß den charakteristischen Zügen der Frau und des Mannes, zu diesem „neuen Menschen“, das heißt zu diesem „Menschen für die anderen“, und als lebendiger Mensch wird er zur „Ehre Gottes“.