24.06.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zu Johannes dem Täufer

Auch wenn Jesus in seiner Heimatstadt Nazaret nicht als Messias angenommen wird, so wird doch am Beginn des öffentlichen Wirkens seine messianische Sendung im Heiligen Geist von Johannes dem Täufer dem Volk offenbart. Johannes, Sohn von Zacharias und Elisabet, verkündet am Jordan die Ankunft des Messias und spendet die Bußtaufe. Er sagt: »Ich taufe euch nur mit Wasser zum Zeichen der Umkehr. Der aber, der nach mir kommt, ist stärker als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe auszuziehen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen«.

Johannes der Täufer verkündet den Messias, den Christus, nicht nur als denjenigen, der im Heiligen Geist »kommt«, sondern auch als den, der den Heiligen Geist »bringt«, wie Jesus selbst es im Abendmahlssaal deutlicher offenbaren wird. Johannes ist hier das treue Echo der Worte des Jesaja, die bei diesem Propheten des Alten Testamentes die Zukunft betrafen, während sie in seiner eigenen Verkündigung an den Ufern des Jordan die unmittelbare Hinführung zur neuen messianischen Wirklichkeit bilden. Johannes ist nicht nur ein Prophet, sondern auch ein Bote: Er ist der Vorläufer Christi. Was er verheißt, verwirklicht sich vor den Augen aller. Jesus von Nazaret kommt zum Jordan, um auch selbst die Bußtaufe zu empfangen. Als Johannes ihn herankommen sieht, ruft er aus: »Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt«. Das sagt er unter der Eingebung des Heiligen Geistes und bezeugt damit die Erfüllung der Weissagung des Jesaja. Gleichzeitig bekennt er seinen Glauben an die erlösende Sendung Jesu von Nazaret. Im Munde des Täufers Johannes ist »Lamm Gottes« ein Ausdruck der Wahrheit über den Erlöser, der nicht weniger reich an Inhalt ist als der von Jesaja benutzte Ausdruck »Knecht des Herrn«.

Durch das Zeugnis des Johannes am Jordan wird also Jesus von Nazaret, den die eigenen Mitbürger zurückgewiesen hatten, vor den Augen Israels als Messias hervorgehoben, als der vom Heiligen Geist »Gesalbte«. Und dieses Zeugnis wird noch bestärkt durch ein anderes Zeugnis einer höheren Ebene, wie die drei Synoptiker berichten. Denn als das ganze Volk sich taufen ließ und während Jesus nach seiner Taufe im Gebet verharrte, »öffnete sich der Himmel, und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab«, und zugleich »sprach eine Stimme aus dem Himmel: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe«.

Dies ist eine trinitarische Gotteserscheinung, die Zeugnis gibt für die Hervorhebung Christi bei der Taufe im Jordan. Sie bestätigt nicht nur das Zeugnis Johannes' des Täufers, sondern enthüllt eine noch tiefere Dimension der Wahrheit über Jesus von Nazaret als Messias: Der Messias ist der geliebte Sohn des Vaters. Seine feierliche Hervorhebung beschränkt sich nicht auf die messianische Sendung des »Knechtes des Herrn«. Im Licht der Gotteserscheinung am Jordan erreicht diese Hervorhebung sogar die Person des Messias selbst. Er wird hervorgehoben, weil er der Sohn des göttlichen Wohlgefallens ist. Die Stimme von oben nennt ihn »mein Sohn«.