23.06.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zum Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu am 23.06.2017

Auch ich habe mehrmals meine Brüder im Bischofsamt, Priester, Ordensleute und Gläubige aufgefordert, die ursprünglichen Formen der Herz-Jesu-Verehrung in ihrem Leben zu pflegen. In diesem Jahr, das Gottvater gewidmet ist, möchte ich an das erinnern, was ich in der Enzyklika Dives in misericordia schrieb: »Die Kirche bekennt und verehrt das Erbarmen Gottes, so will es scheinen, auf besondere Weise, indem sie sich an Christi Herz wendet. Tatsächlich erlaubt uns gerade die Hinwendung zu Christus im Geheimnis seines Herzens, bei diesem Thema der Offenbarung, der erbarmenden Liebe des Vaters, zu verweilen, das den innersten Kern der messianischen Sendung des menschgewordenen Gottessohnes ausmacht: ein zentraler Punkt und gleichzeitig der dem Menschen am leichtesten zugängliche« (Nr. 13).

Anläßlich des Fests des Heiligsten Herzens im Juni habe ich die Gläubigen oft ermahnt, an der Praxis dieser Verehrung festzuhalten: »Es handelt sich um eine Botschaft, die in unseren Tagen außerordentlich aktuell ist«, denn »gerade aus dem Herzen des Sohnes Gottes, der am Kreuz gestorben ist, entsprang die immerwährende Quelle des Lebens, die jedem Menschen Hoffnung gibt. Aus dem Herzen des gekreuzigten Christus geht die neue, von der Sünde erlöste Menschheit hervor. Der Mensch des Jahres 2000 braucht das Herz Christi, um Gott zu erkennen und sich selbst zu erkennen; er bedarf seiner, um die Zivilisation der Liebe aufzubauen.

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Das Herz des Erlösers lädt uns ein, zur Liebe des Vaters zurückzufinden, der die Quelle jeder echten Liebe ist: »Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat« (1 Joh 4,10). Die Liebe, die Jesus den Menschen schenkt, empfängt er unaufhörlich vom Vater, reich an Erbarmen und Mitleid (vgl. Eph 2,4; Jak 5,11). Ganz besonders offenbart sein Herz die Großzügigkeit Gottes gegenüber dem Sünder. In seiner Reaktion auf die Sünde vermindert Gott seine Liebe nicht, sondern weitet sie aus in einem Akt der Barmherzigkeit, der zur Initiative der Erlösung wird.