23.02.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. — Fasten und Rosenkranzgebet für den Nahen Osten

Liebe Brüder und Schwestern!

1. Seit Monaten lebt die internationale Gemeinschaft in großer Sorge angesichts der Gefahr eines Krieges, der die gesamte Region des Nahen Ostens erschüttern und die zu Beginn des dritten Jahrtausends leider bereits bestehenden Spannungen weiter verschärfen könnte. Die Gläubigen, welcher Religion sie auch immer angehören, haben die Pflicht, zu verkünden, dass wir niemals »gegeneinander« glücklich sein können; niemals kann die Zukunft der Menschheit durch Terrorismus und durch die Logik des Krieges gesichert werden.

Besonders wir Christen sind dazu aufgerufen, an den Orten, wo wir leben und arbeiten, gleichsam Wächter des Friedens zu sein. Es wird also von uns gefordert, darüber zu wachen, dass die Gewissen nicht den Versuchungen des Egoismus, der Lüge und der Gewalt nachgeben.

2. Daher lade ich alle Katholiken ein, den kommenden 5. März, Aschermittwoch, besonders intensiv dem Gebet und dem Fasten für die Sache des Friedens – insbesondere im Nahen Osten – zu widmen.

Vor allem wollen wir von Gott die Bekehrung der Herzen erbitten, aber auch die Weitsicht richtiger Entscheidungen, um die Auseinandersetzungen, die den Pilgerweg der Menschheit in dieser unserer Zeit behindern, mit angemessenen und friedlichen Mitteln lösen zu können.

In jedem Marienheiligtum wird sich durch den heiligen Rosenkranz ein inständiges Gebet um Frieden zum Himmel erheben. Ich vertraue darauf, dass der Rosenkranz in diesem wichtigen Anliegen, von dem das Wohl aller abhängt, auch in den Pfarreien und Familien gebetet wird.

Dieser einstimmige Bittruf wird begleitet vom Fasten als Ausdruck der Buße für den Haß und die Gewalt, die die zwischenmenschlichen Beziehungen vergiften. Die Christen teilen die jahrtausendealte Praxis des Fastens mit vielen Brüdern und Schwestern anderer Religionen, die durch sie allen Hochmut ablegen und bereitwillig von Gott die größten und notwendigsten Gaben annehmen wollen, unter ihnen vor allem das Geschenk des Friedens.

3. Schon jetzt rufen wir auf diese Initiative zu Beginn der Fastenzeit die Hilfe der allerseligsten Jungfrau und Friedenskönigin Maria herab. Die Seligpreisung aus dem Evangelium: »Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden« (Mt 5, 9) möge in der Welt mit neuer Kraft erklingen und eine tatkräftige Aufnahme erfahren!

Angelus, 23. Februar 2003