22.07.2017

Hl. Papst Johannes Paul,II. zum Evangelium vom 22.07.2017

Das Johannes evangelium (vgl. auch Mk 16, 9) hebt die besondere Rolle der Maria aus Magdala hervor. Sie ist die erste, die dem auferstandenen Christus begegnet. Zunächst hält sie ihn für den Gärtner: Sie erkennt ihn erst, als er sie bei ihrem Namen nennt. »Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte« (Joh 20, 16-18).

Sie wurde darum auch »Apostel der Apostel« genannt. Maria aus Magdala war früher als die Apostel Augenzeugin des auferstandenen Christus und hat deshalb auch als erste den Aposteln gegenüber von ihm Zeugnis gegeben. Dieses Geschehen stellt gewissermaßen die Krönung all dessen dar, was wir zuvor darüber gesagt haben, dass den Frauen — ebenso wie den Männern- die göttlichen Wahrheiten von Christus anvertraut worden sind. Man kann sagen, dass sich auf diese Weise die Worte des Propheten erfüllt haben: »Danach aber werde ich meinen Geist ausgießen über alle Menschen. Eure Söhne und Töchter werden Propheten sein« (Joël 3, 1). Am fünfzigsten Tag nach der Auferstehung Christi finden diese Worte im Abendmahlssaal von Jerusalem, bei der Herabkunft des Heiligen Geistes, des »Beistandes«, noch einmal ihre Bestätigung (vgl. Apg 2, 17).