21.04.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zum heutigen Evangelium

Um von Christus und seinem neuen Leben wirksam Zeugnis geben zu können, müssen wir uns zuerst selbst von ihm ganz ergreifen lassen. Wie die Jünger am See von Tiberias sind jedoch auch wir immer wieder versucht, kleingläubig zu werden und aufzugeben. Obwohl jene die Botschaft von der Auferstehung Jesu schon von Maria Magdalena gehört hatten, obwohl sie ihm selber verschiedene Male leibhaftig begegnet waren, kehrten sie wieder zu ihren Booten zurück, als ob nichts geschehen wäre. Es klingt nach Resignation:

„Ich gehe fischen... wir kommen auch mit.“ Der Aufbruch zu neuen Ufern in der Nachfolge Christi scheint vorbei. Und selbst in ihrem kleinen begrenzten Erfahrungsbereich als Fischer am See bleiben sie ohne Erfolg: „In dieser Nacht fingen sie nichts.“ Obwohl die Jünger sich die ganze Nacht abgemüht hatten, blieb ihr Netz leer. Diese Erfahrung der Erfolglosigkeit, die leicht zu Mutlosigkeit führt, wird heute von vielen Menschen geteilt: in der Gesellschaft, in der Welt der Arbeit, aber auch in der Kirche. Es wurde in den letzten Jahren mehr für die Erneuerung des religiösen Lebens beraten und getan als zuvor, aber die Kirchen wurden leerer, das religiöse Interesse und das christliche Glaubensbekenntnis gehen zurück.

Kreuzweg und Grablegung bleiben dem oft nicht erspart, der es lernen muss, seine ganze Hoffnung auf die Auferstehung durch Gott zu setzen. Es scheint, der Herr müsse uns unsere eigenen Mittel nehmen, damit unser Blick frei wird für ihn. Denn er sucht unsere Gemeinschaft. Wie es in der Frohen Botschaft des heutigen Evangeliums heißt: „Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer.“ Er braucht zuerst die ehrliche Antwort der Jünger, das Eingeständnis der eigenen Ausweglosigkeit und Ohnmacht: „Habt ihr nicht etwas zu essen? Sie antworteten ihm: Nein“. Dann folgt die göttliche Hilfe: „Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus, und ihr werdet etwas fangen. Sie warfen das Netz aus und konnten es nicht wieder einholen, so voller Fische war es.“ Plötzlich tritt der auferstandene Herr als lebendige Wirklichkeit in ihr Leben und verwandelte es, gibt allem einen neuen Sinn und oft eine unerwartete, tiefere Erfüllung.