20.12.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zum Evangelium vom 20.12.2017

Das Wort des lebendigen Gottes, das der Engel Maria verkündet, bezieht sich auf sie selbst: »Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären« (Lk 1, 31). Wenn Maria diese Ankündigung annahm, sollte sie die »Mutter des Herrn« werden und das göttliche Geheimnis der Menschwerdung sich in ihr vollziehen: »Der Vater der Erbarmungen wollte aber, dass vor der Menschwerdung die vorherbestimmte Mutter ihr empfangendes Ja sagte«. Und nachdem Maria alle Worte des Boten gehört hat, gibt sie diese Zustimmung. Sie sagt: »Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast« (Lk 1, 38). Dieses Fiat Marias — »mir geschehe« — hat von der menschlichen Seite her über die Verwirklichung des göttlichen Geheimnisses entschieden. Es findet sich hier eine volle Übereinstimmung mit den Worten des Sohnes, der nach dem Hebräerbrief beim Eintritt in die Welt zum Vater sagt: »Schlacht- und Speiseopfer hast du nicht gefordert, doch einen Leib hast du mir geschaffen ... Ja, ich komme ..., um deinen Willen, Gott, zu tun« (Hebr 10, 5-7). Das Geheimnis der Menschwerdung hat sich also vollzogen, als Maria ihr Fiat gesprochen hat: »Mir geschehe, wie du es gesagt hast«, indem sie, soweit es sie nach dem göttlichen Plan betraf, die Erhörung des Wunsches ihres Sohnes ermöglicht hat.

Maria hat dieses Fiat im Glauben gesprochen. Im Glauben hat sie sich ohne Vorbehalte Gott überantwortet und »gab sich als Magd des Herrn ganz der Person und dem Werk ihres Sohnes hin«. Und diesen Sohn — so lehren uns die Väter — hat sie, noch bevor sie ihn im Leib empfing, im Geist empfangen: eben durch den Glauben! Zu Recht also lobt Elisabet Maria: »Selig ist, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ«. Diese Worte haben sich schon erfüllt: Maria tritt über die Schwelle des Hauses Elisabets und des Zacharias als die Mutter des Sohnes Gottes. Dies ist die freudige Entdeckung Elisabets: »Die Mutter meines Herrn kommt zu mir«!