19 12.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zum Evangelium vom 19.12.2017

Nachdem wir die Betrachtungen über die Psalmen und Cantica der Liturgie der Laudes beendet haben, wollen wir bei dem Gebet verweilen, das das morgendliche Stundengebet der Laudes rhythmisch gliedert. Es handelt sich um das Benedictus, das von Zacharias, dem Vater Johannes des Täufers, angestimmt wurde, als die Geburt des Sohnes sein Leben verändert hatte; damit wurde auch der Zweifel ausgelöscht, der ihn zur Strafe für seinen Mangel an Glauben und Lobpreis stumm gemacht hatte.

Jetzt kann Zacharias Gott, den Retter, loben, und er tut es mit diesem Hymnus, der vom Evangelisten Lukas in einer Form wiedergegeben wird, die gewiss dem liturgischen Gebrauch in der christlichen Urgemeinde entspricht (vgl. Lk 1,68–79).

Der Evangelist selbst bezeichnet den Hymnus als prophetisches Reden, hervorgerufen durch das Wehen des Heiligen Geistes (vgl. 1,67). Denn wir haben einen Segensspruch vor uns, der die Heilstaten und die Erlösung verkündet, die der Herr seinem Volk angeboten hat. Deshalb ist es eine »prophetische« Lektüre der Geschichte, das heißt die Entdeckung des eigentlichen tiefen Sinns der ganzen menschlichen Geschichte, die von der verborgenen, aber wirksamen Hand des Herrn, die sich mit der schwächeren und unsicheren Hand des Menschen verknüpft, gelenkt wird.

Die Kernaussage ist in einem abschließenden Satz enthalten: Es »wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe« (V. 78).