19.04.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zur Begegnung mit dem auferstandenen Herrn

Die Evangelien berichten manchmal in allen Einzelheiten über die Begegnungen des auferstandenen Herrn zunächst mit den Frauen, die zum Grab geeilt waren, und dann mit den Aposteln. Als Augenzeugen werden sie als erste das Evangelium von seinem Tod und seiner Auferstehung verkünden. Nach Pfingsten werden sie ohne Furcht bekräftigen, dass sich die Schriften über den verheißenen Messias in Jesus von Nazaret erfüllt haben.

Die Kirche, Hüterin dieses universalen Heilsgeheimnisses, gibt es von Generation zu Generation weiter an die Männer und Frauen allerorts und aller Zeiten. Es ist notwendig, dass auch in unserer Zeit dank des Einsatzes der Gläubigen die Botschaft kraftvoll erklingt, dass Christus tot war und durch die Kraft seines Geistes jetzt lebt und herrscht.

Damit die Christen diesen ihnen erteilten Auftrag vollkommen erfüllen, ist es unerläßlich, dass sie dem auferstandenen Gekreuzigten persönlich begegnen und sich von der Kraft seiner Liebe verwandeln lassen. Wenn das geschieht, verwandelt sich die Trauer in Freude, die Angst weicht dem missionarischen Eifer.

Der Evangelist Johannes zum Beispiel erzählt uns das ergreifende Treffen des Auferstandenen mit Maria Magdalena, die frühmorgens zum Grab geeilt war und es offen und leer fand. Sie fürchtet, der Leib des Herrn sei entwendet worden, deshalb weint sie bitterlich. Aber plötzlich ruft sie jemand, den sie zunächst »für den Gärtner « hielt, beim Namen: »Maria!« Da erkennt sie den Meister – »Rabbuni«. Nachdem Trostlosigkeit und Verunsicherung überwunden sind, läuft sie sogleich, um den Elf zu verkünden: »Ich habe den Herrn gesehen« (vgl. Joh 20,11–18).

»Er lebt, der Herr, meine Hoffnung.« Mit diesen Worten unterstreicht die Sequenz einen Aspekt des Ostergeheimnisses, den die Menschheit von heute noch besser erfassen sollte. Die Menschen, gezeichnet von den drohenden Gefahren der Gewalt und des Todes, sind auf der Suche nach jemandem, der ihnen Gelassenheit und Sicherheit gibt. Wo ist Frieden zu finden, wenn nicht in Christus, der ohne Schuld ist, der die Sünder mit dem Vater versöhnt hat?

Auf dem Golgota der göttlichen Barmherzigkeit hat er sein Antlitz der Liebe und Vergebung für alle kundgetan. Im Abendmahlssaal, nach seiner Auferstehung, hat Jesus den Aposteln die Aufgabe anvertraut, Diener dieser Barmherzigkeit und Quelle der Versöhnung unter den Menschen zu sein.

Die hl. Faustyna Kowalska wurde in ihrer Einfachheit erwählt, um diese frohe, für die Welt von heute besonders geeignete Nachricht zu verkünden. Es ist eine Botschaft der Hoffnung, die einlädt, sich den Händen des Herrn zu überlassen. »Jesus, ich vertraue auf dich!«, pflegte die Heilige zu sagen.

Maria, die Frau der Hoffnung und Mutter der Barmherzigkeit, erwirke uns, ihrem Sohn, der tot war und auferstanden ist, persönlich zu begegnen. Sie mache uns zu unermüdlichen Arbeitern seiner Barmherzigkeit und seines Friedens.