18.04.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zur wiedergeschenkten Würde der Frau

Es ist außerordentlich bewegend, über die Haltung Jesu zur Frau zu meditieren. Er legt eine für seine Zeit überraschende Kühnheit an den Tag: Im Heidentum wurde die Frau als ein Objekt der Lust betrachtet, eine Ware, ein Arbeitskapital; im Judentum war sie an den Rand gestellt und schlecht gemacht worden. Jesus hat der Frau, und zwar jeder Frau, immer die größte Wertschätzung und den größten Respekt entgegengebracht. Und er war besonders feinfühlig, wenn sie litten. Indem er die religiösen und sozialen Barrieren seiner Zeit überwand, hat er der Frau ihre volle Würde als menschliche Person vor Gott und den Menschen wiedergeschenkt.

Besonders erinnerungswürdig sind hier seine Begegnungen mit Martha und Maria, mit der Samariterin, mit der Witwe von Nain, mit der Ehebrecherin, mit der Frau, die an Blutfluß litt, und mit der Sünderin im Haus Simons, des Pharisäers. Schon die Erinnerung an diese Begegnungen lässt das Herz vor Bewegung höherschlagen. Wie aber könnte man darüber hinweggehen, dass Jesus einige Frauen den Zwölfen zugesellen wollte, nämlich diejenigen, die ihn begleitet hatten, die ihm dienten, die ihn trösteten und stärkten auf seinem leidvollen Weg bis zum Fuß des Kreuzes! Und nach seiner Auferstehung erscheint er den heiligen Frauen und Maria Magdalena und trägt ihnen auf, seine Auferstehung den Jüngern zu verkünden. Als er Fleisch annahm und in unsere menschliche Geschichte eintrat, wollte Jesus eine Mutter haben, die Allerseligste Jungfrau Maria. Dadurch hat er die Frau zur wunderbaren und höchsten Würde einer Mutter des fleischgewordenen Gottes erhoben, einer unbefleckten Königin des Himmels und der Erde, die in den Himmel erhoben wurde.

Deshalb sollt ihr, die christlichen Frauen, wie Maria Magdalena und die anderen Frauen des Evangeliums verkündigen und Zeugnis geben davon, dass Christus wahrhaft auferstanden ist, dass er unser wahrer und einziger Trost ist. Wacht also über euer geistliches Leben, indem ihr euch täglich Zeit nehmt und eine Oase der Meditation und des Gebets schafft.