18.01.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zur Vernachlässigung des Sakramentes der Beichte

Leider kommen heute beichtwillige Gläubige nicht in großer Zahl und bereitwillig zum Beichtstuhl, wie zur Zeit des Pfarrers von Ars. Nun, gerade dort, wo sich eine große Zahl aus vielfältigen Gründen vom Bußsakrament fernhält, ist damit ein Zeichen gegeben, dass man dringend eine Gesamtpastoral des Sakramentes der Versöhnung entwickeln muss; unablässig muss man dahin wirken, dass die Christen die Erfordernisse einer ehrlichen Beziehung zu Gott wiederentdecken, ebenfalls das Bewusstsein von Sünde, bei der man sich dem göttlichen wie dem menschlichen Gegenüber verschließt, ferner die Notwendigkeit, sich zu bekehren und durch die Kirche die Vergebung als unverdientes Geschenk Gottes zu empfangen, und schließlich auch die Bedingungen, die es ermöglichen, das Sakrament gut zu feiern, indem man die hierbei bestehenden Vorurteile, falschen Ängste und die Routine hinter sich läßt. Eine solche Lage erfordert zugleich, dass wir uns für diesen Dienst der Vergebung voll zur Verfügung stellen, stets bereit, die notwendige Zeit und Sorgfalt dafür einzusetzen und — so möchte ich sagen — diesem Dienst die Priorität vor anderen Aktivitäten zu geben.

Gründonnerstagsschreiben an die Priester, 16. März 1986