16.09.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zu den Früchten des Rosenkranzgebetes

Sodann ist der Rosenkranz Friedensgebet auch aufgrund der Früchte der Liebe, die er hervorbringt. Wenn er als eigentliche Meditation gut gebetet wird, weist der Rosenkranz, indem er die Begegnung mit Christus in seinen Geheimnissen fördert, auf das Antlitz Christi in den Brüdern hin, vor allem auf das in denen, die sehr leiden müssen.

Wie könnten wir bei der Betrachtung der freudenreichen Geheimnisse das zu Bethlehem geborene Kind anschauen, ohne vom Wunsch erfüllt zu sein, das Leben aufzunehmen, zu verteidigen und zu fördern, sowie uns der Leiden der Kinder in vielen Teilen der Welt anzunehmen? Wie könnten wir Christus, dem Offenbarer, in den lichtreichen Geheimnissen nachgehen, ohne dass wir uns vornehmen, seine Seligpreisungen im täglichen Leben zu bezeugen? Und wie könnten wir den mit dem Kreuz beladenen und gekreuzigten Christus betrachten, ohne dass wir uns gedrängt fühlen, selbst zum Simon von Cyrene für jeden Bruder zu werden, der erschöpft von Krankheit oder überwältigt von der Hoffnungslosigkeit ist? Wie könnten wir schließlich die Augen auf die Herrlichkeit des auferstandenen Christus und auf die zur Königin gekrönten Maria gerichtet halten, ohne den Wunsch zu verspüren, diese Welt schöner und gerechter zu machen und sie dem Plan Gottes näher zu bringen?

Indem der Rosenkranz uns den Blick auf Christus richten lässt, macht er uns also auch zu Friedensstiftern in der Welt. Weil er in besonderer Weise ein inständiges und gemeinsames Bittgebet ist, das im Einklang mit der Aufforderung Christi steht, allezeit zu beten „und darin nicht nachzulassen“ (vgl. Lk 18,1), erfüllt er uns mit der Hoffnung, dass auch heute eine so schwierige „Schlacht“ wie die des Friedens gewonnen werden kann. Weit davon entfernt eine Flucht vor den Problemen dieser Welt zu sein, drängt uns der Rosenkranz, diese mit den Augen der Verantwortung und des Großmutes zu betrachten.

Er erwirkt uns die Kraft, uns der Probleme in der Gewissheit göttlicher Hilfe und mit dem festen Vorsatz zuzuwenden, unter allen Umständen die Liebe zu bezeugen, die „das Band ist, das alles vollkommen macht“ (Kol 3,14).