16.08.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zum Evangelium vom 16.08.2017

Damit die Suche nach Christus, die es auch in der Kirche gibt, sich nicht auf irgend etwas Abstraktes beschränkt, ist es notwendig, konkrete Orte und Augenblicke aufzuzeigen, wo man ihm innerhalb der Kirche begegnen kann. Die Erörterungen der Synodenväter waren diesbezüglich sehr

reich an Vorschlägen und Beobachtungen.

In erster Linie hoben sie „die im Licht der Tradition, der Kirchenväter und des kirchlichen Lehramtes gelesene und durch Meditation und Gebet vertiefte Heilige Schrift“ hervor. Man hat auch empfohlen, die Evangelienkenntnisse zu fördern, denn in ihnen wird in leicht zugänglichen Worten

die Art und Weise verkündet, wie Jesus unter den Menschen gelebt hat.

Eine echte Frucht der Lektüre dieser heiligen Texte ist die Bekehrung der Herzen, wenn man mit derselben Aufmerksamkeit zuhört, mit der die Menge Jesus am Fuß des Berges der Seligpreisungen oder am Ufer des Sees Genesareth zuhörte, als er vom Boot aus predigte.

Ein weiterer Ort der Begegnung mit Jesus ist die heilige Liturgie. Dem Zweiten Vatikanischen Konzil verdanken wir eine äußerst reiche Darlegung der zahlreichen Weisen der Gegenwart Christi in der Liturgie. Diese ist so wichtig, dass sie zum Gegenstand ständiger Predigttätigkeit werden muss: Christus ist im Priester gegenwärtig, der die Messe zelebriert und so auf dem Altar dasselbe und einzige Kreuzesopfer erneuert; er ist gegenwärtig in den Sakramenten, in denen seine wirkungsvolle Kraft am Werk ist.

Wenn sein Wort verkündet wird, ist er es selbst, der zu uns spricht. Außerdem ist er kraft seiner Verheißung in der Gemeinschaft gegenwärtig: „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt 18,20).

Aber „vor allem ist er unter den eucharistischen Gestalten“ gegenwärtig. Mein Vorgänger Paul VI. hielt es für notwendig, die Einzigartigkeit der Realpräsenz Christi in der Eucharistie zu erklären: sie „wird ,wirklich‘ genannt, nicht im ausschließlichen Sinne, als ob die anderen nicht ,wirkliche‘ wären, sondern hervorhebend, weil sie substanziell ist“. Unter den Gestalten von Brot und Wein ist „der ganze und vollständige Christus in seiner physischen ,Realität‘ auch körperlich gegenwärtig“.