14.09.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zum Evangelium vom 14.09.2017 = Fest Kreuzerhöhung

Ausgangspunkt für unsere Reflexion sind die Worte des Evangeliums, die uns Jesus als den Sohn und Offenbarer des Vaters zeigen. Seine Lehre, sein Dienst, seine Lebensweise selbst – alles an ihm verweist auf den Vater (vgl. Joh 5,19.36; 8,28; 14,10; 17,6). Der Vater ist der Mittelpunkt des Lebens Jesu, und Jesus ist seinerseits der einzige Weg, um zum Vater zu gelangen. »Niemand kommt zum Vater außer durch mich« (Joh 14,6). Jesus ist der Begegnungspunkt der Menschen mit dem Vater, der sich in ihm sichtbar gemacht hat: »Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist?« (Joh 14,9–10).

Das ausdrucksvollste Zeichen dieser Beziehung Jesu zum Vater haben wir in seiner Befindlichkeit als Auferstandener, Höhepunkt seiner Sendung und Grundlage neuen und ewigen Lebens für alle, die an ihn glauben. Doch die Einheit zwischen dem Sohn und dem Vater wie auch die zwischen dem Sohn und den Glaubenden geht hindurch durch das Geheimnis der »Erhöhung« Jesu entsprechend einem typischen Ausdruck des Johannesevangeliums. Mit dem Begriff »Erhöhung« bezeichnet der Evangelist sowohl die Kreuzigung als auch die Verherrlichung Jesu; beide wirken sich auf den Glaubenden aus: »… so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der (an ihn) glaubt, in ihm das ewige Leben hat. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat« (Joh 3,14-16).

Dieses »ewige Leben« ist nichts anderes als die Teilhabe der Glaubenden am Leben des auferstandenen Jesus selbst und besteht im Eingebunden-Sein in jenen Kreislauf der Liebe, der den Vater und den Sohn, die eins sind (vgl. Joh 10,30; 17, 21-22), verbindet.