14.07.2017

Hl. Papst Johannes Paul II. zum Evangelium vom 15.07.2017

„ Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt...“

Der Einsatz der Kirche für die Zuwanderer und Flüchtlinge darf sich nicht darauf beschränken, einfach Strukturen der Aufnahme und Solidarität bereitzustellen. Diese Haltung würde die Reichtümer der Berufung der Kirche verkennen, deren Aufgabe in erster Linie die Vermittlung des Glaubens ist, der »stark wird durch Weitergabe« (Redemptoris missio, Nr. 2). Am Ende unseres Lebens werden wir nach der Liebe, den Liebeswerken, die wir an den »geringsten« Brüdern getan haben (vgl. Mt 25,31- 45), aber auch nach dem Mut und nach der Treue, mit der wir für Christus Zeugnis abgelegt haben, gerichtet. Denn nach dem Evangelium hat er gesagt: »Wer sich ... vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen« (Mt 10,32-33).

Für den Christen findet jede Tätigkeit ihren Beginn und ihre Vollendung in Christus: Der Getaufte handelt, gedrängt von der Liebe zu ihm, und weiß, dass aus der Zugehörigkeit zu ihm gerade die Wirkung seines Tuns entspringt: »getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen« (Joh 15,5). In der Nachfolge Jesu und der Apostel, die nach der Predigt vom Reich konkrete Zeichen seiner Verwirklichung setzen (vgl. Apg 1,1; Mk 6,30), evangelisiert der Christ durch Wort und Werke, die beide Früchte des Glaubens an Christus sind. Denn die Werke sind sein »wirksamer Glaube«, während das Wort sein »sprechender Glaube« ist. Wie es keine Evangelisierung ohne konsequentes Handeln in Liebe zum Nächsten gibt, so gibt es keine wahre Liebe zum Nächsten ohne den Geist des Evangeliums: Diese beiden Aspekte sind eng miteinander verbunden.